Hans Werner Aufrecht: Der Ralf-Effekt

, 29.04.2008

Steigende Zuschauerzahlen, mögliches Österreich-Comeback, die neuen Regeln auf der Probe: ITR-Chef Hans Werner Aufrecht im Gespräch mit der adrivo Sportpresse.

Wie ist der Saisonstart für die DTM aus Ihrer Sicht verlaufen?

Hans Werner Aufrecht: Wir hatten am Freitag und Samstag in Hockenheim aufgrund des Wetters etwas weniger Zuschauer als im Vorjahr, am Sonntag fünfeinhalb Prozent mehr - damit bin ich äußerst zufrieden. Auch die Stimmung unter den Fans war erfreulich. Wir haben guten Sport geboten; das ist das Wichtigste.

Dennoch kamen Diskussionen um eine Überholproblematik auf.

Hans Werner Aufrecht: So wenige Überholmanöver gab es in Hockenheim gar nicht. Es gab durchaus einige, die man aber leider nicht im Fernsehen gesehen hat - das ist ein Thema für unsere Regie.

Wie beurteilen Sie bisher die Auswirkungen der Regeländerungen, wie zum Beispiel die des Boxenstoppfensters?

Hans Werner Aufrecht: Das sollten wir genau analysieren, aber noch nicht abschließend beurteilen und die falschen Schlüsse ziehen. Jeder Regeländerung muss man die nötige Zeit geben, sich zu bewähren. Unser Ziel, die Rennen für den Zuschauer transparenter zu machen, haben wir auf jeden Fall erreicht. Ob wir mit dem Boxenstoppfenster möglicherweise ein wenig Spannung aus den Rennen herausgenommen haben, ist ein anderes Thema, das wir beobachten müssen.

Was hat Ralf Schumacher der DTM aus Ihrer Sicht gebracht?

Hans Werner Aufrecht: Das kann man ganz deutlich erkennen: Wir hatten im letzten Jahr stagnierende Zuschauerzahlen. Nun haben wir beim Kartenvorverkauf für Oschersleben eine Steigerung von neun Prozent, für Mugello von 23 Prozent, für den Eurospeedway Lausitz sogar von 25 Prozent. Woher das kommt, wage ich nicht mit Sicherheit zu sagen. Aber die größte Neuerung für diese Saison war, dass Ralf Schumacher zu uns gestoßen ist.

Glauben Sie, dass er sich nachhaltig in der DTM etablieren kann?

Hans Werner Aufrecht: Manche haben befürchtet, dass er die Leistung nicht bringen kann, die in der DTM erbracht werden muss. Schließlich haben wir gewisse Erfahrungen mit früheren Formel-1-Piloten. Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Ex-Formel-1-Pilot in die DTM einsteigt und von Beginn an eine gute Vorstellung bietet. Aber was Ralf Schumacher bisher gezeigt hat, hat den Erwartungen durchaus entsprochen.

Zurzeit fällt auch immer wieder Name Jacques Villeneuve.

Hans Werner Aufrecht: Da wird viel zu viel hineininterpretiert. Jacques Villeneuve hat Interesse an der DTM, aber das ist es auch schon.

Was erscheint Ihnen für die DTM wichtiger: Möglichst viele Stars in die Serie zu locken oder die Suche nach Nachwuchstalenten zu forcieren?

Hans Werner Aufrecht: Gerade weil wir unseren Fokus auf die jungen Nachwuchstalente legen, ist es wichtig, dass wir Stars in der Serie haben. An wem sollen sie sich sonst messen?

Mit zurzeit fünf Auslandsrennen haben Sie Europäisierung der DTM verstärkt. Wäre nach dem Umbau des A1-Rings in Zeltweg auch eine Rückkehr nach Österreich ein Thema?

Hans Werner Aufrecht: Der Österreichring wird zurzeit wieder in seinen Originalzustand zurückversetzt - insofern ist das mit Sicherheit ein Thema für uns. Wir haben auf dem A1-Ring drei erfolgreiche Rennen bestritten. Aber zurzeit ist die Rückkehr nach Österreich noch nicht beschlussreif.

Was sind die Planungen für ein mögliches neues Technisches Reglement für 2009?

Hans Werner Aufrecht: Das Reglement ist mit bestimmten Zielsetzungen entwickelt worden: Der erste Punkt war die Kosteneinsparung, der zweite, mit der gleichen Priorität, die Sicherheit für die Fahrer. Auch mit dem jetzigen Reglement gilt: Was Audi und Mercedes können, könnten auch andere Hersteller.

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