Heute vor 22 Jahren: Der erste Sieg einer Frau

, 24.05.2014

Zum ersten und bisher einzigen Mal triumphiert eine Fahrerin in der DTM: Ellen Lohr lässt 1992 am Hockenheimring alle ihre männlichen Kollegen hinter sich

Die Bedeutung ihres Sieges am 24. Mai 1992 auf dem Hockenheimring ist Ellen Lohr erst viel später bewusst geworden. "Damals hat es mir etwas bedeutet, dass ich gewonnen habe. Inzwischen ist mir dieser Erfolg sehr wichtig geworden, da es jetzt schon so lange der einzige Sieg einer Frau in der DTM geblieben ist", sagt die damalige Mercedes-Fahrerin im Rückblick auf ihren historischen Sieg.

Dabei war dieser Erfolg seinerzeit nicht aus heiterem Himmel gekommen. "Ich war ja beim Rennen zuvor auch schon Zweite geworden", erinnert Lohr an den Debüterfolg des späteren DTM-Rekordchampions Bernd Schneider zwei Wochen zuvor auf der AVUS in Berlin. 1987 hatte Lohr - damals noch in einem BMW - schon einmal einen zweiten Platz auf dem Salzburgring herausgefahren. "Und 1991 hatte ich in Zolder schon einmal am Sieg geschnuppert, bis mir eine Ölspur den Erfolg vereitelt hat", sagt die heute 49-Jährige.

Am 24. Mai 1992 auf dem Hockenheimring passte dann aber alles. "Es war eine Reifenentscheidung. Keke Rosberg hatte auf das Risiko mit den weicheren Reifen gesetzt. Und ich wusste, dass ich gegen Ende des Rennens die Chance habe, ihn zu kriegen", sagt Lohr, die den ehemaligen Formel-1-Weltmeister kurz vor Schluss in ihrem Mercedes 190E 2.5-16 Evo2 trotz harter Gegenwehr des Finnen von Platz eins verdrängte und sich den Sieg sicherte.

Ein denkwürdiges Rennwochenende für Lohr

"Was heute in der Formel 1 in aller Munde ist, hat Ellen Lohr damals schon meisterhaft verstanden. Sie hatte den geringsten Reifenverschleiß", sagt Hans-Werner Aufrecht, damals Lohrs Chef bei AMG und heute Vorstandsvorsitzender des DTM-Rechteinhabers und -vermarkters ITR, und fügt schmunzelnd hinzu: "Keke hat es schwer ertragen."

Auch im zweiten Lauf an diesem Tag war Lohr schnell unterwegs. Nachdem sie eine frühe Kollision ans Ende des Feldes zurückgeworfen hatte, startete sie eine Aufholjagd. "Ich war schon Fünfte, als mein Auto in Flammen aufging. Alles in allem war es ein denkwürdiges Wochenende", sagt sie, die noch immer schnell unterwegs ist - sei es in Renntrucks, historischen Tourenwagen oder Rallyeautos.

In der DTM sollte ihr Sieg 1992 in Hockenheim dennoch der einzige bleiben. Bis zu ihrem Abschied aus der Rennserie Ende 1996 holte sie noch einen weiteren Podiumsplatz - als Dritte 1994 in Diepholz. Insgesamt fuhr sie in 144 Rennen 302 Punkte ein.

Lohr ist die bis dato beste DTM-Fahrerin aller Zeiten

An Lohrs Erfolge konnte keine andere Frau in der DTM mehr anknüpfen: Zuletzt fuhren Susie Wolff, geborene Stoddart (2006-2012, Mercedes, 4 Punkte), und Rahel Frey (2011-2012, Audi, sechs Punkte) in DTM-Rennen in die Punkteränge, über Rang sieben kamen sie aber nicht hinaus.

Vor Lohr war Beate Nodes (1985-1988, Ford) im Jahr 1986 auf der AVUS als Dritte auf das Siegerpodest gefahren und hatte insgesamt 99 Punkte gesammelt. Außerdem waren in der DTM Lella Lombardi (1984, Alfa Romeo), Traudl Klink (1986, Ford), Annette Meuvissen (1988-1991, BMW), Mercedes Stermitz (1988, BMW), Vanina Ickx (2006-2007, Audi) und Katherine Legge (2008-2010, Audi) an den Start gegangen.

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