Hockenheim à la surprise: Tambay holt die Auftakt-Pole

, 03.05.2014

Der Audi-Youngster war im Badischen nicht zu schlagen und startet vor dem Nachwuchs Wittmann und Felix da Costa - Desaster für Mercedes

Die erste Pole-Position der DTM-Saison 2014 geht an einen Youngster: Adrien Tambay. Der Audi-Pilot sicherte sich am Samstagnachmittag auf dem Hockenheimring überraschend die Bestzeit in 1;32.272 Minuten und verwies die BMW-Piloten Marco Wittmann und Antonio Felix da Costa im nagelneuen M4 DTM auf die Plätze. Damit stehen unter den Top 3 gerade einmal drei Jahre DTM-Erfahrung. Ein erstaunlich gefasster Tambay pustet am 'ARD'-Mikrofon: "Es war nicht einfach!"

Der Franzose, Sohn der Formel-1-Legende Patrick, erinnert sich an seinen misslungenen Start in die Session: "Ich bin fast in Q1 ausgeschieden, weil ich einen Fehler gemacht habe. Ich hatte dann großen Druck, und es war schwierig, alles zusammenzubekommen", so Tambay, der schließlich aufatmen konnte: "Und jetzt hab ich es hinbekommen. Das Auto war gut, plötzlich habe ich aufgeholt und wurde immer schneller und schneller - und bin quasi auf die Start-und Zielgerade geflogen."

Die Top 8 komplettierten mit Bruno Spengler und Mattias Ekström auf den Rängen vier und fünf zwei Routiniers. Miguel Molina und Edoardo Mortara besiegelten die Wiederauferstehung des seit 2012 sieglosen Abt-Teams. Alle vier Audi RS 5 DTM der Kemptener schafften es somit unter die besten Sieben der Startaufstellung. Von Position acht aus ins Rennen geht mit Martin Tomczyk auch der zweite Schnitzer-BMW.

Meister Rockenfeller nur auf Rang elf

Der zweite Abschnitt forderte zahlreiche prominente Opfer. Knapp am Einzug ins Finale scheiterte Ex-Formel-1-Pilot Timo Glock als Neunter. Der Hesse brach seinen abschließenden Versuch ab, nachdem er zwei persönliche Sektoren-Bestzeiten erzielt hatte. "Ich hatte es selbst in der Hand, habe dann aber einen Fehler eingangs des Motodroms gemacht und muss mich bei meinem Team entschuldigen", erklärt Glock. "Sehr, sehr schade. Ich hoffe, wir haben im Rennen eine gute Pace. Man sieht, wie unheimlich eng es ist."

Gefolgt wurde der BMW-Star vom zweimaligen DTM-Champion Timo Scheider und dem amtierenden Meister Mike Rockenfeller. Der Audi-Star war trotzdem einigermaßen zufrieden: "Ich glaube, wir sind gut dabei. Bisher läuft es ganz gut", meint der 30-Jährige. "Entscheidend ist nicht das Qualifying, sondern das Rennen. Ich war ein bisschen zu langsam, darum bin ich draußen. Das ist so in der DTM. Ich hatte viel mehr erhofft heute", so die Rockenfeller-Bilanz.

Auch Augusto Farfus musste als Zwölfter überraschend früh die Segel streichen, schließlich war der Brasilianer in Hockenheim bei zwei der jüngsten drei DTM-Besuche Gast auf dem Podium. Die Rookies Nico Müller (13.) und Maxime Martin (14.) toppten noch die besten Mercedes-Piloten Gary Paffett (15.) und Pascal Wehrlein (16.). Dass Jamie Green über Rang 17 nicht hinauskam, war der Tatsache geschuldet, dass der Brite seinen Audi RS 5 DTM wenige Minuten vor Schluss unsanft in die Auslaufzone beförderte und mit Kies belud.

Mercedes geht beim Heimspiel unter

Im ersten Abschnitt des Qualifyings war das Debakel für Mercedes bereits beschlossene Sache. Auf allen fünf K.O.-Plätzen waren Autos mit Stern platziert: Ex-Champion Paul di Resta kam bei seinem DTM-Comeback nicht über Rang 19 hinaus, gefolgt von Daniel Juncadella, Robert Wickens, Christian Vietoris und Ex-Formel-1-Pilot Witali Petrow. Vietoris versenkte sein C-Coupé kurz vor Schluss bei einem verzweifelten Versuch, die erste Hürde noch mit Gewalt zu nehmen, im Kiesbett des Motodrom.

Da staunte Norbert Haug nicht schlecht, bleibt aber optimistisch, wenn es um seinen ehemaligen Arbeitgeber geht: "Ich denke, dass über die Renndistanz das Ganze besser aussehen wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es so bleiben wird", so der neue 'ARD'-Experte über das Stuttgarter Desaster beim Heimrennen. "Der sah ganz manierlich aus, sogar gut aus meiner Sicht", sagt Haug über die Longruns im Freien Training, auf die auch di Resta seine Hoffnungen stützt.

Der Schotte hofft auf die im Vergleich zur Konkurrenz bessere Haltbarkeit der Reifen und erklärt sein frühes Ausscheiden so: "Ich habe etwas Verkehr gehabt auf dem zweiten Satz neue Reifen. Dann waren die Pneus leider schon abgenutzt." Petrow ist trotz des 23. und letzten Startplatzes von seiner Leistung nicht übermäßig enttäuscht: "Nicht so schlecht", findet der Russe. "Wir haben uns ordentlich verbessert und ich bin nicht besorgt wegen des Ergebnisses. Ich wurde einmal von einem Konkurrenten behindert."

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