Januskopf Mercedes: "Irgendwie den Faden verloren"

, 23.10.2013

Die Stuttgarter mussten einen Leistungseinbruch zur Jahresmitte hinnehmen, wollen aber 2014 formverbessert zurückkehren - "Stark wie nie zuvor", verspricht Paffett

Es war eine Saison mit Licht und Schatten für Mercedes. Zwar brachten die Stuttgarter drei Piloten unter die Top 6 der Gesamtwertung und waren trotz nur sechs gemeldeten Autos dreimal die stärkste Marke des Rennwochenendes. Der Titelgewinn allerdings war für Christian Vietoris, Robert Wickens und Gary Paffett himmelweit entfernt. Auch Rang drei in der Herstellerwertung mit 266 Punkten deutlich hinter BMW (369) und Audi (350) dürfte nicht für Erheiterung gesorgt haben. Das Fazit fällt gespalten aus.

Toto Wolff erinnert an die Galavorstellung seines britischen Routiniers auf dem Eurospeedway: "Wir hatten natürlich das ein oder andere sehr gute Rennen. Wir haben in der Lausitz dominant gewonnen", so der neue Mercedes-Motorsportchef. "Aber dann am Ende haben wir irgendwie den Faden verloren. Wir müssen herausfinden, warum das so war." Paffett, der nach der knapp verpassten Meisterschaft 2012 den zweiten DTM-Titel seiner Karriere ins Auge gefasst hatte, musste ab dem Rennen in Moskau federn lassen.

Der aktuelle Formel-1-Testfahrer von McLaren, für den der Erfolg auf dem Lausitzring der einzige Podestplatz des Jahres blieb, ist frustriert: "Es wird schwierig, noch schlechter zu sein als in der zweiten Saisonhälfte. Besonders die letzten drei Rennen waren sehr herausfordernd", pustet Paffett durch. Offenbar passte das Basissetup der Sterne nicht mehr für genügend Tempo auf einer einzelnen schnellen Runde im Qualifying, in 90 Minuten Freiem Training pro Wochenende ließ sich dieser Rückstand nicht mehr aufholen.

Ungenutztes Potenzial

Schlechte Ausgangspositionen verhagelten regelmäßig die Sonntage, an denen es die Rennen für sich genommen gar nicht so schlecht lief. Wolfgang Schattling räumt ein: "Das ist im Sport so. Es wird im Sport immer welche geben, die zu einem Zeitpunkt X besser sind", so der DTM-Projektleiter über die Endphase der Saison 2013. Die positiven Aspekte will er dabei nicht verschweigen: "Das sagt nicht, dass wir nicht Phasen gehabt hätten, in denen wir sehr gut waren." Fakt ist aber auch: Mercedes will höheren Ansprüchen gerecht werden.

Um 2014 wieder konstant auf der Höhe zu sein, verspricht Paffett: "Wir werden über den Winter hart arbeiten und im nächsten Jahr so stark wie noch nie zurückkehren." Wolff stimmt mit ein: "Wir müssen unseren Job besser machen und die Köpfe zusammenstecken, aber das wird uns gelingen." In Stuttgart befürchtet man nicht, den aktuellen Rückstand mit an die Strecke zu bringen, wenn im Mai in Hockenheim die Ampeln wieder auf Grün springen. "Die Regeln waren schon im vergangenen Jahr 'eingefroren', aber man kann noch so viel machen", erklärt Schattling.

Er blickt optimistisch in die Zukunft: "Wir werden mit Sicherheit besser dastehen, das kann ich jetzt schon sagen." Hinzu kommt, dass vier von sechs Piloten ihre erste oder zweite DTM-Saison bestritten, noch nicht die Routine eines Paffett besaßen und deshalb über ungenutztes Potenzial verfügen - siehe Roberto Merhi, der mit seinem zweiten Platz im Saisonfinale für eine faustdicke Überraschung sorgte: "Einem Robert Wickens oder Pascal Wehrlein würde ich eine ganz große Karriere bescheinigen. Auch die anderen haben so viel Potenzial, das sie nur abrufen müssen", so Schattling.

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