Audi siegt zweimal, Mercedes fährt auf das Podest und BMW hinkt hinterher: Wie sieht das Kräfteverhältnis in der DTM-Saison 2015 aus?
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Das mit Spannung erwartete erste Kräftemessen der DTM-Saison 2015 ist vorüber. Beim Auftakt in Hockenheim hat Audi beide Laufsiege eingefahren, während Mercedes gleich mit drei Fahrern auf dem Podest vertreten war. Einzig BMW ging leer aus und musste sich "nur" mit Punkterängen begnügen. Aber spiegeln diese Ergebnisse tatsächlich das Kräfteverhältnis der DTM-Saison 2015 wider?
Mattias Ekström (Abt-Sportsline-Audi), in diesem Jahr für viele der Topfavorit auf den Meistertitel, fasst die Situation aus seiner Sicht zusammen: "Im Qualifying hat definitiv Audi die Nase vorn, im Rennen wahrscheinlich auch. Dass Mercedes das Tempo hat, haben wir schon bei den Wintertests gesehen. Die Überraschung ist, dass BMW so langsam war. Damit hätte ich nicht gerechnet."
In der Tat: Nachdem Mercedes noch im vergangenen Jahr das DTM-Schlusslicht gewesen ist, scheint nun BMW diese Rolle zugefallen zu sein. Und dafür gibt es auch einen Grund, wie Timo Glock (MTEK-BMW) erklärt: "Wir haben ein Problem im Qualifying. Unsere Aufgabe für die kommenden Wochen ist, im Qualifying besser zu werden." Damit würde sich BMW bessere Chancen im Rennen geben.
Mercedes ist nicht mehr Schlusslicht, sondern BMW
DTM-Titelverteidiger Marco Wittmann (RMG-BMW) scheint allerdings nicht davon überzeugt zu sein, dass BMW im Kampf gegen Audi und Mercedes nur mit einer besseren Qualifying-Leistung die Trendwende gelingt. Er sagt über den DTM-Saisonauftakt in Hockenheim: "In beiden Läufen hat uns gerade im Trockenen ein wenig die Pace gefehlt. Die Konkurrenz ist da im Moment einfach schneller unterwegs."
Offenbar ist neben Audi auch Mercedes an BMW vorbeigezogen. Was nachvollziehbar ist, meint BMW-Sportchef Jens Marquardt. "Mercedes hat 2014 ein halbes Jahr länger entwickelt. Es war klar, dass das Paket über den Winter stärker wird und dass da mehr kommt." Und jetzt ist Mercedes "wieder konkurrenzfähig", so Gary Paffett (ART-Mercedes). "Das ist die beste Nachricht aus Hockenheim."
"Wir hatten ein so schwieriges Jahr 2014, einen so harten Winter. Denn wir haben nicht nur das Auto umgebaut, sondern auch die ganze Struktur. Das ganze Team ist neu", erklärt der frühere DTM-Champion und fügt hinzu: "Als Fahrer wünschst du dir ein Auto, mit dem du aufs Treppchen fahren kannst, und mit dem du eine Chance hast, Rennen zu gewinnen. Das haben wir jetzt wieder."
Audi wähnt sich nicht in Favoritenrolle
Sehr zur Freude von Mercedes-DTM-Teamchef Ulrich Fritz, der erst vor wenigen Monaten die Leitung des Rennprojekts übernommen hat. "Wir haben natürlich gehofft, konkurrenzfähiger zu sein als im Vorjahr. Ich denke, uns ist ein wirklich guter Schritt in die richtige Richtung gelungen", sagt er, sieht Mercedes aber "nur" als zweite Kraft: "Uns fehlt noch immer etwas Leistung, vor allem auf Audi."
Die vermeintlichen Favoriten der DTM-Saison 2015 wollen den Auftakt in Hockenheim und die dortigen Ergebnisse aber nicht überbewerten. "Man darf nicht meinen, man ist der absolut Schnellste und fährt hier locker nach Hause", sagt Audi-DTM-Leiter Dieter Gass. "Die Zeitabstände sind klein, das Feld liegt eng beisammen. Aber zwei Siege in zwei Rennen sind ein optimaler Start in die Saison."
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