Die Entscheidung über eine Fortführung der DTM-Karriere von Mattias Ekström ist noch nicht gefallen: Ungewisse Weihnachtszeit für Audi und den Schweden
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Während der abgelaufenen DTM-Saison 2017 deutete Audi-Star Mattias Ekström mehrfach an, dass seine motorsportliche Zukunft womöglich nicht in der deutschen Tourenwagen-Serie liegen könnte. Die Gerüchte um ein DTM-Karriereende des zweimaligen Champions hielten sich hartnäckig. Ekström selbst vermied eindeutige Aussagen zu diesem Thema. Allerdings stellte der Schwede in Aussicht, dass seine Zukunft noch vor Weihnachten geklärt werde. Dies ist nicht der Fall.
In der vergangenen Woche sollten im Gespräch zwischen Ekström und seinem Arbeitgeber Audi eigentlich die letzten Details geklärt werden. Zu einem abschließenden Ergebnis kam man nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' aber noch nicht - Entscheidung vermutlich auf Anfang 2018 vertagt. Audi will Ekström mindestens ein weiteres Jahr in der DTM halten, auch die Dachorganisation ITR hat an einer Fortsetzung der Karriere großes Interesse, denn "Eki" gilt als wichtiges Zugpferd.
Ekström, zweifacher Familienvater, möchte sich in der Motorsportsaison 2018 nicht mehr die Doppelbelastung mit DTM und Rallyecross-WM (WRX) antun. Die Kalender der beiden Serien sind derart eng gestrickt, sodass dem Schweden zwischen Ende April und Mitte Oktober gerade einmal sechs freie Wochenenden blieben - alles andere als familienfreundlich. Der Schwede wägt ab: Erneuter DTM-Kampf gegen Rene Rast und Co? Oder ein womöglich erneut aussichtsloses Rennen gegen die übermächtigen WRX-Autos von VW?
Soll Audi mehr Engagement in der WRX zeigen?
Die beiden Themen sind eng miteinander verknüpft. Ekström könnte sich auf ein weiteres Jahr DTM einlassen, dann aber den klaren Wunsch platzieren, dass Audi die Unterstützung für sein EKS-Team in der WRX ausweitet. Der Audi S1 muss weiterentwickelt werden, um gegen die VW Polos bestehen zu können. Fraglich ist, ob die Ingolstädter ein solches Bekenntnis abgeben wollen oder können. Immerhin wird im Konzern ein strikter Sparkurs gefahren. Investitionen in das Team EKS sind schwierig zu argumentieren, wenn man dadurch weitere VW-Erfolge in Gefahr bringt ...
Hätte sich Ekström in der vergangenen DTM-Saison durchgesetzt und seinen dritten Titel eingefahren, dann wären seine Prioritäten wohl klar in Richtung WRX verschoben. Der 39-Jährige hat einige Elemente der DTM regelrecht satt. Vermissen werde er im Falle eines Abschieds "nur den hohen Puls beim Start" sagt er. "Weniger vermissen würde ich einige andere Dinge. Ich finde zum Beispiel die Meeting-Kultur der vergangenen Jahre nicht so toll."
"Diese Stunden vor dem Laptop und dieses elende Anschauen von Graphen, da geht es überhaupt nicht mehr um Gefühl, sondern nur um Fakten, Zahlen, Nummern und Diagramme", klagt Ekström über die umfangreiche Sensorik, Analyse und Simulation. "Wenn ich Gerhard Berger wäre, dann würde ich eine Liste machen und alles wegstreichen, was nicht mehr erlaubt sein soll. Dann schmeißen wir die ganzen Laptops in die Tonne. Dann können wir sagen: 'So, Leute. Jetzt sagen wir nicht nur, dass es um Menschen geht, sondern jetzt geht es tatsächlich um die Menschen!' Ja, so könnte es gehen."