Mentales Warmup: Warum Müller vor einer Session jongliert

, 08.08.2014

Gut für's Gehirn und bringt den Kreislauf in Schwung: DTM-Neuling Nico Müller erklärt, weshalb er vor einer Session gern mit bunten Bällen jongliert

Eins links, eins rechts, eins fallenlassen. So oder so ähnlich sieht es aus, wenn sich ein Ungeübter ans Jonglieren wagt. Über dieses Stadium ist Nico Müller (Rosberg-Audi) aber schon lange hinaus. Ihn sieht man im DTM-Fahrerlager häufig trainieren - und das mit mehr als drei Bällen und schon am frühen Morgen. Im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' erklärt der Schweizer, was es damit auf sich hat.

"Ich mache das schon seit vier, fünf Jahren", sagt Müller über das Jonglieren. Er nutze es, "um mich ein bisschen in Stimmung zu bringen", ehe es im Rennauto ernst werde. "Du bringst einerseits deinen Kreislauf in Schwung, andererseits weckst du damit auch dein Gehirn auf", so der 22-Jährige. "Ich will mental bereit sein. Und so bringe ich mich in die Zone, in der ich mich wohlfühle, in der ich konzentriert bin."

Er macht das meist mit vier bunten Bällen, wie er sagt. Und Müller muss grinsen: "Mit fünf wird es ein bisschen ein Gehacke. Dann kann ich eben das Gehirn noch nicht ganz ausschalten." Doch wenn Übung den Meister macht, sieht man den Audi-Piloten vielleicht auch bald mit mehr als vier Bällen ausgiebig jonglieren. Vorzugsweise am Vormittag, noch ehe der Fahrbetrieb an der Strecke begonnen hat.

Bloß nicht zu viel nachdenken!

"Vor allem vor der ersten Session des Tages, zum Wachwerden, ist das eine gute Möglichkeit für mich. Ich mache das dann eine Viertelstunde oder 20 Minuten vor dem Training, einfach kurz vorher. Jonglieren ist da ganz gut", meint Müller und erklärt: "Die Parallele zum Fahren ist bei mir, dass du nicht zu viel nachdenken darfst, wenn es gut funktionieren soll. Es sollte automatisch gehen."

"Beim Fahren ist das ähnlich. Sobald du überlegst, was du machen kannst, damit es besser läuft, ist es meist nicht optimal", so der Schweizer. Beim Jonglieren verhalte es sich genau so: Wer zu viel nachdenkt, dem fallen die Bälle schnell auf den Boden. Konzentration ist also gefragt - wie in den stressigen Momenten an der Rennstrecke, beim Qualifying am Samstag oder Rennstart am Sonntag.

"Der Start ist immer eine sehr stressige Situation", sagt Müller. "Du kannst wenig selbst beeinflussen, hast viele Fahrzeuge um dich herum. Du weißt nicht, was passiert." Einen kühlen Kopf zu bewahren, kann da viel wert sein. "In der DTM", erklärt Müller weiter, "ist aber auch gerade das Qualifying extrem heikel. Das Starterfeld liegt dieses Jahr so eng beisammen, da muss wirklich jedes Detail passen."

"Deshalb setzt man sich selbst unter Druck und ist auch etwas nervös. In meinem Fall ist es aber positive Nervosität, die mir dabei hilft, mich voll und ganz auf die perfekte Runde zu konzentrieren. Die braucht es eben, wenn man ganz vorn stehen will", meint Müller. Die nötige Lockerheit dafür holt er sich beim Jonglieren. "Es passt einfach für mich", sagt er. Und deshalb lässt er die Jonglierbälle tanzen.

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