Sieg und Podestplätze in Oschersleben ausgeschlossen? Mercedes rechnet beim zweiten DTM-Saisonrennen nicht mit einer wesentlichen Formsteigerung
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Null Punkte beim Saisonauftakt in Hockenheim. Und für die zweite DTM-Station sieht es nicht viel besser aus. Das ist zumindest der Standpunkt, den Mercedes vor dem Rennen in Oschersleben vertritt. "Wir wissen, dass unser Rückstand zum Wettbewerb momentan groß ist. Diesen werden wir nur schrittweise schließen können", sagt Mercedes-Sportchef Toto Wolff über die aktuelle Sitaution.
Er erklärt: "In den Tagen seit dem Saisonauftakt-Rennen in Hockenheim hat unsere Mannschaft unermüdlich gearbeitet, um das erste Rennwochenende des Jahres genau unter die Lupe zu nehmen. Wir wissen, dass alle unsere Fahrer das Zeug dazu besitzen, um in der DTM Siege und Spitzenergebnisse zu erzielen. Jetzt müssen wir ihnen das richtige Werkzeug an die Hand geben."
Doch auf eben dieses Werkzeug müssen die sieben "Sternfahrer" wohl noch etwas warten. Wolff schließt nämlich aus, dass Oschersleben der Schauplatz einer Mercedes-Auferstehung sein wird, indem er sagt: "Auf eine deutliche Verbesserung in Oschersleben zu hoffen, ist illusorisch." Auch Pascal Wehrlein, in Hockenheim bestplatzierter Mercedes-Pilot, rechnet nicht mit einer raschen Trendwende.
Keine Sofortkur für den neuen DTM-Mercedes
"Wenn man den gesamten Winter über an einem Auto entwickelt und dann in Hockenheim gesehen hat, dass uns wirklich viel Zeit fehlt, dann glaube ich nicht, dass man das Auto in zwei Wochen komplett umkrempeln und in Oschersleben vorn stehen kann", so der 19-Jährige. "Man muss auch realistisch sein und einsehen, dass wir in Oschersleben nicht um den Sieg mitfahren werden."
Vielmehr sei die HWA-Mercedes-Mannschaft weiter auf Spurensuche, wie man sich den Rückstand überhaupt erst eingehandelt habe. Wehrleins Theorie dazu: "Wir haben über den Winter viele neue Sachen entwickelt. Die haben in Hockenheim einfach noch nicht zusammengepasst. Ich denke, wir haben einen Schritt, aber die anderen haben im Vergleich zu uns einfach zwei Schritte nach vorn gemacht."
Und diesen zusätzlichen Schritt gelte es jetzt zu machen. Obwohl derzeit, so Wehrlein weiter, noch immer nicht klar sei, wie genau dieser Schritt auszufallen hat. "Wir können noch nicht genau sagen, woran es liegt und wie lange es dauern wird, bis wir wieder stark sind. Unsere Ingenieure arbeiten hart und analysieren. Vor uns liegt noch viel Arbeit." Einige Anhaltspunkt hat HWA-Mercedes aber sehr wohl.
Geduldsprobe für die "Sternfahrer"
Wehrlein erklärt: "In Hockenheim haben wir im dritten Sektor die meiste Zeit verloren, teilweise über eine halbe Sekunde. Das ist der Abschnitt, wo man viel Abtrieb braucht. Daher müssen wir schauen, was nicht richtig funktioniert hat." Und das wiederum sei ein Prozess, der sich gut und gern über Wochen oder gar Monate hinziehen könne. "Es wird aber auf jeden Fall ein langer, schwieriger Weg."
"Wir müssen versuchen, uns Rennen für Rennen zu steigern", sagt Wehrlein und merkt an: "Hoffentlich sind wir so schnell wie möglich wieder konkurrenzfähig. Aber das kann man nicht so genau sagen. Uns hat in Hockenheim eine Menge gefehlt. Ich glaube nicht, dass wir in den nächsten zwei, drei Rennen oder innerhalb von vier Wochen das Auto so konkurrenzfähig kriegen, dass wir gewinnen können."
Für die sieben Mercedes-Piloten heißt das: Geduld und Ruhe bewahren - und weiter mit einer stumpfen Waffe kämpfen. Aber schlägt das nicht aufs Rennfahrer-Gemüt? Wehrlein winkt ab: "Ich habe mental überhaupt keine Probleme damit. Ich bin immer motiviert und versuche stets, das Beste herauszuholen." Das Beste für Mercedes - in Hockenheim war das der elfte Platz. Von Wehrlein.