Bisher war gegen Gary Paffett und Jamie Green kein DTM-Kraut gewachsen, auf dem Nürburgring haben beide in den vergangenen Jahren aber keine Erfolge gefeiert
© Foto: xpbimages.com
Die Jagd auf die Briten ist eröffnet: Nach einer phänomenalen ersten Saisonhälfte sind die Mercedes-Piloten Gary Paffett und Jamie Green diejenigen, die es 2012 in der DTM zu schlagen gilt. Das Duo von der Insel gewann drei der fünf Rennen, war auf jeder Stecke auf dem Podium vertreten und kam nie schlechter als auf Rang acht platziert ins Ziel. Klar, dass Paffett sagt: "Es lief nahezu perfekt. So kann es gerne weitergehen." Und auch Green meint mit Blick auf seinen Norisring-Erfolg: "Jetzt möchte ich den Schwung von meinem ersten Saisonsieg vor der Sommerpause mitnehmen."
Die Vorzeichen dafür, dass den beiden das beim sechsten Saisonrennen am Wochenende auf dem Nürburgring gelingt, stehen gut. Mercedes gewann mit 29 von 59 Läufen knapp die Hälfte aller DTM-Rennen in der Eifel seit dem Jahr 1988. Paffett erzielte 2004 seinen einzigen Erfolg. "Ich hätte nichts dagegen, die zweite Saisonhälfte genauso zu beginnen wie die erste beim Saisonauftakt in Hockenheim - mit einem Sieg", trotzt er sieben Jahren, die nur zwei dritte Ränge auf dem Nürburgring einbrachten.
Wer kann Paffett noch auf die Pelle rücken?
Dabei hat der Mann aus Bromley durchaus etwas für den Nürburgring und sein manchmal allzu britisches Wetter übrig. "Auch im Nassen war ich stets schnell - und Regen ist in der Eifel bekanntlich keine Seltenheit", weiß Paffett, der seit 2003 in der DTM sein Geld verdient. "In den vergangenen Jahren habe ich einige sehr gute Ergebnisse auf dieser anspruchsvollen Strecke erzielt", erinnert er. 95 Meisterschaftszähler und satte 26 Punkte Vorsprung geben das nötige Selbstvertrauen.
Noch komfortabler macht die Situation, dass ihn dieses Polster von einem Markenkollegen, nämlich Green, trennt. Der will seinerseits in der Eifel etwas von dem Vorsprung abknabbern und beschwört die guten Omen: "Ich habe am Nürburgring in der DTM erst einmal auf dem Podium gestanden, also möchte ich in diesem Jahr gerne meinen zweiten Podestplatz erzielen." Und die BMW-Konkurrenten Bruno Spengler und Martin Tomczyk, die elf respektive 15 Punkte hinter ihm lauern, distanzieren.
Green betont den Spaßfaktor am Nürburgring
Dass in München und auch bei Audi in Ingolstadt im Sommer nicht die Liegestühle herausgeholt und die Cocktails gemixt wurden, weiß Norbert Haug: "Unsere bekannt starken Konkurrenten haben die lange Pause seit dem Norisring zweifellos genutzt, um sich technisch, fahrerisch und strategisch bestens für die zweite Saisonhälfte zu positionieren", warnt der Mercedes-Motorsportchef und betont: "Halbzeitmeister ist noch lange nicht Ganzzeitmeister."
Die gute Form von Paffett und Green sowie ihre DTM-Erfahrung legen nahe, dass am Ende doch ein Fahrer mit dem Stern das Meisterbier ploppen lässt. "Der Nürburgring ist technisch sehr anspruchsvoll und für wechselhafte Wetterbedingungen bekannt: Normalerweise regnet es mindestens einmal pro Rennwochenende", erinnert Green an eine mögliche Lotterie, aber auch den Spaßfaktor: "Der Abschnitt vor der Gegengeraden besteht aus einigen mittelschnellen Kurven, die bergab gehen - das macht besonders viel Spaß."