Molina entschuldigt sich bei Spengler

, 04.08.2013

Miguel Molina nimmt die Schuld nach dem Crash mit Bruno Spengler auf sich - Der hofft, dass ihn das nicht die Meisterschaft kostet, glaubt aber nicht an einen Komplott

Für Miguel Molina war es ein rabenschwarzer Tag in Moskau. Nicht nur, dass er ausfiel und keine Punkte aus Russland mitnehmen konnte: Nach dem Rennen musste der Spanier einen aufgebrachten Bruno Spengler besänftigen und zu einer für beide rennentscheidenden Situation Rede und Antwort stehen. In der Runde 4 hatte Molina den amtierenden Champion beim Überholversuch gedreht und so ein Wörtchen in der Meisterschaft mitgesprochen, da Spengler (Platz 19) seinen Konkurrenten Mike Rockenfeller am Ende um weitere 25 Punkte ziehen lassen musste.

"Naja, natürlich mag ich diese Situation auch nicht. Er hat um die Meisterschaft gekämpft und ich habe versucht, mein Bestes zu geben", hadert Molina gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Deshalb habe er den Kanadier direkt aufgesucht: "Ich habe ihm gesagt, dass ich es nicht mit Absicht gemacht habe und er hat das verstanden. Ich denke, die Sache ist geklärt." Molina habe einfach versucht, alles zu tun, was in seiner Macht stehe, versichert der Audi-Pilot.

Den Unfall mit Spengler beschreibt Molina aus seiner Sicht wie folgt: "Naja, ich kam einfach von innen. Er hatte einige Positionen in der Runde verloren, war auch auf den Standardreifen. Dann habe ich ihn auf der Geraden versucht zu überholen mit demselben Schwung, den er auch hatte. Ich bin also reingestochen und habe versucht, ihn zu überholen. Dann hatten wir die Kollision." In der DTM sei es eben immer sehr eng, gibt der 24-Jährige zu bedenken. Mit einer Strafe im kommenden Rennen rechne er deshalb nicht.

Entschuldigungen helfen Spengler nicht

Spengler beschreibt die Situation natürlich etwas anders: "In der ersten Kurve ist mir Miguel Molina hinten links ziemlich stark reingefahren und hat dabei recht viel kaputt gemacht. Deshalb konnte ich nicht mehr viel machen, ab dem Zeitpunkt war mein Rennen eigentlich kaputt." Nun ärgert sich der Kanadier über die verpasste Chance: "Von wo ich gestartet bin, wäre normalerweise alles möglich gewesen. Das Podium wäre wohl drin gewesen. Aber der Sieg war unrealistisch, denn die Performance von Mike, Mattias Ekström und Audi war einfach zu stark heute."

Das Gespräch mit Molina nach Rennende kann Spengler bestätigen: "Ja, ganz kurz. Ich habe ihm gesagt, was ich denke. Er war ein bisschen zu optimistisch." Audi-DTM-Leiter Dieter Gass habe sich bereits ebenfalls beim Champion entschuldigt, auch wenn sich der BMW-Fahrer davon natürlich nichts kaufen kann: "Ja, ich habe es gehört. Das ist nett, danke, aber die Punkte sind leider trotzdem weg", so Spengler.

Gass betonte auch gegenüber 'Motorsport-Total.com', dass Audi den Vorfall bedauere: "Das ist nicht die Art, wie wir hier Rennen betreiben wollen - eine Kollision mit einem Fahrzeug, das um die Meisterschaft mitfährt und einem, das es nicht tut. Sicher haben wir ein großes Interesse daran, dass Mike da weitermacht, wo er aufgehört hat. Aber man kann schnell einen Nuller einfahren, was Bruno passiert ist." Auch Audi sei davor nicht gefeit, so Gass.

Spengler geht nicht von Komplott aus

In den Augen des Audi-Verantwortlichen lag die Schuld allerdings auch nicht nur bei Molina: "Bruno hätte ihm vielleicht mehr Platz lassen können, weil er schneller war, da kann man auch vorsichtiger agieren." Spengler glaubt indes nicht an einen Audi-Komplott gegen ihn - dass Molina ihn absichtlich abgeräumt hätte: "Weiß ich nicht, aber es hat auf jeden Fall ganz gut gepasst (lacht; Anm. d. Red.). Aber dass es jetzt kalkuliert war, würde ich nicht sagen. Ich hoffe, dass mich diese Aktion nicht teuer zu stehen kommt am Ende der Saison."

Davon ab erklärt sich Molina die verlorene Performance gegenüber dem vergangenen Jahr mit dem neuen Fahrzeug: "Das Auto ist komplett anders. Wir werden aber langsam stärker und verbessern unsere Performance. Ich glaube, wir haben ein großes Potenzial und werden versuchen, alle Komponenten zusammenzufügen." Dieses Jahr seien ein paar verschiedene Dinge zusammengekommen, deshalb hofft Molina nun mal auf ein "normales Rennen", um das angesprochene Potenzial abrufen zu können.

An Selbstvertrauen mangelt es dem jungen Spanier jedenfalls nicht: "Das werde ich immer haben. Ich werde immer bis zum Ende kämpfen und dazu muss man ein gesundes Selbstbewusstsein haben." Bereits seit seinem ersten Tag in der Serie habe er gelernt, dass man in der DTM in jeder einzelnen Kurve und Runde kämpfen muss, so Molina: "Das werde ich tun. Ich werde nie aufgeben. Wir haben ein gutes Potenzial, glaube ich, und irgendwie werden wir das auch zeigen."

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