Eine geschlossen starke Leistung des BMW-Kaders beim Saisonfinale war der letzte Beweis, dass die Marke beim Comeback in der DTM angekommen ist
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Augusto Farfus hat beim DTM-Saisonfinale in Hockenheim zum zweiten Mal in dieser Saison die Pole-Position errungen und damit. Hinter dem Brasilianer spitzt sich das Duell um den Fahrertitel 2012 weiter zu. Bruno Spengler war als Dritter nur sieben Tausendstelsekunden langsamer als der Führende in der Gesamtwertung, Mercedes-Pilot Gary Paffett. Zum dritten Mal nach dem Lausitzring und Oschersleben standen damit zwei BMW-Fahrer im Einzelzeitfahren der besten Vier.
Und zum ersten Mal in dieser Saison gelang fünf Münchenern der Sprung die Runde der Top 10, in der Startaufstellung rangiert das Quintett sogar unter den besten Sieben. Joey Hand, Martin Tomczyk und Dirk Werner sicherten sich die Startplätze fünf, sechs und sieben und machten damit das bisher beste Qualifying-Ergebnis ihrer in dieser Saison perfekt. Andy Priaulx schied in Q2 aus und geht von Position 14 ins Rennen am Sonntag. Q1 hatten zum dritten Mal nach dem Norisring und Valencia alle sechs BMW-Piloten überstanden.
Der Chef frohlockt
Jens Marquardt ist hellauf begeistert: "Das war wieder einmal ein an Spannung kaum zu überbietendes Qualifying - und erneut haben Augusto Farfus und Bruno Spengler fantastische Leistungen gezeigt", jubelt der Motorsport-Direktor. "Für Augusto ist es die zweite Pole-Position hintereinander, insgesamt standen wir in unserer Comeback-Saison jetzt schon fünf Mal ganz vorne in der Startaufstellung. Wir haben es mit fünf M3 in die Top-Ten geschafft. Das ist uns zum ersten Mal gelungen", rechnet er vor.
Marquardt schielt auch auf den Meisterschaftskampf: "Zwischen Bruno und Gary Paffett ging es unglaublich eng zu, so dass sich die Fans auf ein packendes Finale am Sonntag freuen können. Wir fiebern dem letzten Rennen einer für uns sensationellen Saison ebenfalls entgegen." Den Schlusspunkt dieser würde gerne Farfus setzen: "Ich gebe zu, dass ich nicht mit der Pole-Position gerechnet hätte. Mit einem Startplatz in den Top 5 wäre ich schon zufrieden gewesen", erklärt der RBM-Pilot.
Schnitzer und Spengler: Last-Minute-Setup
Farfus weiter: "Als ich es dann aber in Q4 geschafft hatte, war mir klar, dass die Pole-Position möglich ist - und es hat geklappt. Wir haben noch während des Qualifyings die Abstimmung des Autos ein wenig verändert, und es ist perfekt aufgegangen", freut sich der Südamerikaner. "Gestern war das Auto noch schwierig zu fahren, umso wichtiger waren unsere Veränderungen. Nachdem ich im April hier noch 19. in der Startaufstellung war, ist das ein gewaltiger Fortschritt."
Spengler gönnt dem Markenkollegen den Erfolg: "Zunächst einmal Glückwunsch an Augusto Farfus zur Pole-Position. Er hat allen gezeigt, welches Potenzial in ihm steckt und wie schnell er ist", verneigt sich der Kanadier. "Mit meinem dritten Startplatz bin ich absolut zufrieden. Wir hatten heute Morgen im Training kleinere Probleme, die wir aber schnell in den Griff bekommen haben. Mein Team Schnitzer hat einen tollen Job gemacht. Jetzt erwartet uns beim letzten Rennen ein echter Showdown. Besser kann es für die Fans nicht laufen."
Gemeinschaft macht Hand stark
Und auch nicht für Hand, der sein bestes DTM-Qualifyingergebnis aus Spielberg als Fünfter einstellte: "Ich bin sehr zufrieden mit den letzten Qualifying der Saison, vor allem nach der schwierigen Phase, die ich in den vergangenen Wochen durchlebt habe. Aber mein Team RMG hat mich immer unterstützt und mir den Rücken gestärkt. Das war extrem wichtig für mich", betont der US-Amerikaner den Rückhalt, den er innerhalb der Truppe um Stefan Reinhold verspürt.
Aus der Ausgangsposition will der GT-Spezialist mehr machen als in Österreich: "Ich bin stolz, mich mit einem solchen Ergebnis zurückgemeldet zu haben. Jetzt will ich das Rennen morgen einfach nur genießen und eine gute Show bieten", verspricht Hand. Tomczyk ist nicht ganz so euphorisch: "Ich bin nicht ganz zufrieden mit Platz sechs, vor allem, wenn ich sehe, dass zwei meiner Teamkollegen bis in die letzte Qualifying-Session gekommen sind."
Werner & Priaulx: Nicht optimal
Auch Werner hätte sich ein schmeichelhafteres Resultat malen können: "Mein Auto war heute für ein besseres Ergebnis als Platz sieben gut. Leider ist meine erste schnelle Runde gestrichen worden, weil ich die Strecke verlassen hatte. Das war schade", bedauert der Würzburger. "Aber auch Platz sieben ist eine gute Ausgangsposition, um morgen noch einmal ordentlich Punkte zu sammeln. Jetzt wird es morgen ein richtig spannendes Rennen."
Den Faden der DTM-Saison 2012 verloren zu haben scheint Priaulx: "Das Auto wäre stark genug gewesen, um es in die Top 10 zu schaffen. Ich hatte jedoch im Mittelsektor ein paar Probleme, die mich Zeit kosteten. Hier in der DTM genügt der kleinste Fehler, und du bist ausgeschieden", weiß der britische Routinier. "Ich habe mein Bestes gegeben, vor uns liegt ein großes Rennen. Zum Ende der Saison möchte ich noch einmal gut abschneiden. Und ich bin gespannt, wo wir am Ende landen werden."