Reifenhersteller Hankook wird in der DTM-Saison 2017 überarbeitete Pneus an den Start bringen - Das "schwarze Gold" könnte dann eine noch wichtigere Rolle spielen
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Gespannt warten die DTM-Fans auf die Präsentation der neuen Autos von Audi, BMW und Mercedes für die Saison 2017. Doch nicht nur die Boliden selbst werden in diesem Jahr eine Überarbeitung erfahren, auch die Reifen werden sich ändern. Einheitslieferant Hankook wird neue Pneus an den Start bringen, die etwas mehr abbauen sollen als die bisherigen Reifen. Das soll mehr Überholmanöver ermöglichen und wird die Fahrer gleichzeitig auch vor noch größere Herausforderungen stellen.
In der extrem engen DTM sind die Reifen bereits jetzt ein extrem wichtiger Faktor. In der Saison 2017 könnte das "schwarze Gold" seinem Namen dann sogar noch mehr gerecht werden. "Der Reifen wird den Hauptunterschied ausmachen", kündigte Mike Rockenfeller bereits im vergangenen Oktober an, nachdem er die neuen Pneus bei einer Testfahrt zum ersten Mal ausprobieren durfte.
Doch warum spielen die Reifen überhaupt so eine wichtige Rolle? "Bei den Reifen sind Sprünge möglich, die du mit Einstellungen oder Entwicklungen niemals so schnell machen kannst", erklärt Rockenfeller in einem 'DTM.com'-Video. Daher ist es extrem wichtig, dass die Piloten die Pneus in das richtige Arbeitsfenster bekommen. Temperatur und Reifendruck müssen exakt stimmen, damit die Reifen optimal funktionieren - und das ist extrem knifflig.
"Wenn er nicht ins richtige Fenster kommt, merkst du das sofort nach zwei, drei Kurven schon", verrät Routinier Timo Glock. Gary Paffett erklärt die Konsequenzen: "Manchmal bekommst du dann etwas Untersteuern und das Auto lenkt nicht so gut wie sonst. Oder es passiert das Gegenteil und das Auto rutscht hinten. Es kann auch passieren, dass das Auto nicht so gut bremst oder du beim Beschleunigen durchdrehende Reifen hast."
Diese Herausforderungen gibt es natürlich auch in anderen Rennserien, doch in der DTM spielen diese Faktoren aufgrund der extremen Leistungsdichte natürlich eine besondere Rolle. Im Qualifying liegt teilweise weniger als eine Sekunde zwischen dem ersten und dem letzten Platz. Dadurch kann ein Pilot direkt mehrere Plätze verlieren, wenn er durch die Reifen auch nur minimal Zeit einbüßt.
"Manchmal hast Du einen Reifensatz, bei dem der Druck perfekt ist, und die perfekt geheizt sind. Du fährst raus und merkst einfach, dass es eine gute Runde wird", schildert Rockenfeller den Optimalfall im Qualifying. Doch auf der Suche nach diesem Optimalzustand müssen die Piloten an jedem Wochenende wieder von vorne anfangen. "Die Außen- und Streckentemperaturen sind immer anders", erklärt Timo Scheider.
"Auch die Streckenbedingungen sind immer anders. Das bedeutet, dass es nicht ein Standardfenster für Temperatur und Luftdruck gibt, das immer passt. Es kann jedes Wochenende anders sein", so der zweimalige DTM-Champion. Im Extremfall ändern sich die Bedingungen sogar von Samstag auf Sonntag so stark, dass ein Pilot, der im ersten Rennen noch auf dem Podium stand, 24 Stunden später plötzlich chancenlos sein kann...