Loic Duval ist bereits ein alter Hase und hat schon viele Erfolge gefeiert - Im fortgeschrittenen Rennfahreralter startet er nun noch einmal in ein neues Abenteuer
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Loic Duval hat im Motorsport schon viele große Erfolge gefeiert. Dazu zählen ein Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans 2013 und der Gewinn der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) im selben Jahr. Trotzdem steht der Franzose mit 34 Jahren noch einmal vor einem Neuanfang. Neben seinem Markenkollegen Rene Rast ist Duval der einzige Neuling im 18-köpfigen Starterfeld der DTM 2017.
"Trotz meiner Erfahrung im Motorsport bin ich fast wieder ein Rookie", sagt der Franzose. "Ich weiß natürlich, dass die DTM keine einfache Serie ist. Aber ich war schon immer ein großer Fan der DTM und fühle mich privilegiert, dass ich nach dem Rückzug von Audi aus der WEC erneut in einer tollen Meisterschaft an den Start gehen kann." Die WEC mit ihrem Saisonhöhepunkt in Le Mans war in den vergangenen fünf Jahren die berufliche Heimat von Duval.
"2013 war mit dem Sieg in Le Mans und dem Titelgewinn in der WEC gemeinsam mit Allan McNish und Tom Kristensen eine sagenhafte Saison", erzählt der Franzose. Nur ein Jahr später sorgte er mit einem schweren Unfall in Le Mans für Schlagzeilen - eine Geschichte, die Parallelen zu seinem neuen DTM-Teamkollegen Mike Rockenfeller aufweist. Genau wie "Rocky" kehrte Duval nach einer kurzen Genesungspause ins Cockpit zurück und saß 2016 bei den letzten beiden Audi-Triumphen in der WEC jeweils im siegreichen Audi R18.
"Dass ich in der DTM nun mit Mike ein Team bilde, freut mich sehr", sagt Duval. "Wir haben uns schon immer bestens verstanden. Mike ist ein guter, offener Typ und weiß, worauf es in der DTM ankommt. Von seiner Erfahrung kann ich nur profitieren." Ganz neu ist die DTM-Szene für Duval nicht. 2004 und 2005 bestritt er die Formel 3 Euro Serie. Dabei verfolgte er die DTM-Rennen mit Spannung und lernte auch die meisten Rennstrecken kennen, auf denen die DTM fährt.
"Neu sind für mich Moskau, Budapest und der Red Bull Ring. Doch heutzutage ist es relativ einfach, Rennstrecken am Simulator kennenzulernen", so der Franzose. Nach der Formel-3-Zeit zog es Duval für fast ein Jahrzehnt nach Japan, wo er parallel zum Formel-Sport auch in der Super-GT-Meisterschaft aktiv war, die er 2010 gewann. "Dort bin ich ähnliche Autos gefahren wie in der DTM, deshalb habe ich mich beim ersten Test im Audi RS 5 DTM in Jerez gleich wohlgefühlt."
"Außerdem ist der Zeitpunkt, jetzt in die DTM zu wechseln, nicht der schlechteste: Es gibt 2017 Veränderungen an Aerodynamik, Motorleistung und Reifen. Hinzu kommt, dass die
Reifen nicht mehr vorgewärmt werden dürfen. Da diese Dinge auch für erfahrene Piloten eine Umstellung bedeuten, ist es für mich vielleicht einfacher, auf das gleiche Level zu kommen", so der DTM-Rookie.
Seine Zielsetzung für das erste DTM-Jahr: "Ich möchte eine Menge Spaß haben, dann sind auch die Resultate gut. Je schneller ich mich an die DTM anpasse, umso früher kann man gute Ergebnisse erwarten. Ich möchte in der Saison 2017 gerne aufs Podium. Mit Phoenix weiß ich ein starkes Team hinter mir. Schließlich ist es jenes Team, das für Audi die letzten beiden DTM-Titel geholt hat."
Parallel zur DTM bestreitet Duval weiterhin die Formel E. "Bei Terminüberschneidungen hat aber ganz klar die DTM Priorität", sagt der Franzose, der 130 Kilometer nordöstlich von Le Mans in Chartres geboren wurde und lange in Tokio lebte. Heute wohnt der DTM-Neuling mit Ehefrau Gaëlle und den beiden Söhnen Hugo und Martin in Nyon am Genfer See in der Schweiz.
Neben dem Rennsport zählt Fußball zu den Leidenschaften des Franzosen. Ob bei offiziellen PR-Terminen, Spielen von Prominentenmannschaften oder einfach im privaten Umfeld - Duval ist ein leidenschaftlicher Kicker und schon seit der Kindheit Anhänger des FC Bayern München. "Auch Tennis liebe ich. Ich bin insgesamt ein großer Sportfan und verfolge viele Sportereignisse gerne im Fernsehen. Anfang des Jahres hatte ich die Chance, das Hahnenkamm-Skirennen in Kitzbühel vor Ort zu erleben. Auch das war ein tolles Erlebnis."
Selbst hält sich Duval vor allem mit Radfahren und Schwimmen fit. Er fährt Hoverboard und trainiert seit dem vergangenen Winter mit einem privaten Fitnesscoach. Für die DTM hat er die Startnummer 77 gewählt, eine weitere Parallele zu Mike Rockenfeller, der mit der 99 fährt. Er verrät: "Ich hatte in meiner Karriere schon öfter die 7. Die war aber in der DTM nicht frei. Deshalb dachte ich mir, vielleicht bringt die Doppel-7 ja doppelt Glück ..."