Paul Di Resta: Ein tolles Team

, 07.12.2010

Paul Di Resta hat sich gegen seine beiden Mercedes-Teamkollegen durchgesetzt. Wir stellten den Champion zum Gespräch.

Sie waren Teamkollegen und Titelrivalen. So wie Sebastian Vettel und Mark Webber in der Formel-1-Saison 2010 um den WM-Titel kämpften, fuhren Vettel und sein ASM-Mercedes-Teamkollege Paul Di Resta im Jahr 2006 in der Formel 3 Euro Serie um den Titel. Mit dem besseren Ausgang für den Schotten.

Vier Jahre später ist Vettel der jüngste Formel-1-Weltmeister aller Zeiten und Di Resta neuer DTM-Champion. Wie diese Beiden genossen zwölf der aktuellen Formel-1-Piloten ihre Ausbildung in der Formel 3 Euro Serie. Als frisch gebackener DTM-Meister hegt Di Resta einen neuen Traum: Den Aufstieg in die Formel 1, wo er das Duell mit Vettel wieder aufleben lassen möchte.

Paul, herzlichen Glückwunsch zum Gewinn des DTM-Titels! Hast du dich bereits daran gewöhnt, DTM-Champion genannt zu werden?

Paul Di Resta: Ja, es fühlt sich gut an. Ich bin sehr glücklich und sehr zufrieden mit der Leistung des Teams in der vergangenen Saison. Wir haben hart gearbeitet, um unser Ziel zu erreichen. Für mich persönlich war es eine lange Saison mit Reisen zu allen DTM- und Formel-1-Rennen. Zum Glück hat es sich gelohnt - jetzt kann ich die Winterpause genießen.

Wie sah dein Wochenablauf nach dem Titelgewinn in Shanghai aus? Stand auf dem langen Heimflug eher feiern oder schlafen auf dem Programm?

Paul Di Resta: Wir haben in Shanghai ausgiebig gefeiert. Im Flugzeug haben wir die Zeit recht gut aufgeteilt zwischen feiern und schlafen. Diesmal war es also einmal von Vorteil, einen langen Flug zu haben.

Fasse bitte deine Saison für uns zusammen.

Paul Di Resta: Es war eine gute Saison, zwar sehr lang, aber es hat sehr viel Spaß gemacht, obwohl es natürlich sehr anstrengend war. Der Schlüssel war, immer voll motiviert zu bleiben, um mein Ziel zu erreichen - den Gewinn des DTM-Titels. Es war ein tolles Jahr für Mercedes. Das Auto war sehr gut vorbereitet und gewann neun von elf Saisonläufen. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich ein so konkurrenzfähiges Auto fahren durfte.

War dein erster Saisonsieg in Brands Hatch der Wendepunkt?

Paul Di Resta: Nein, ich glaube, dass schon mein zweiter Platz auf dem Nürburgring der Wendepunkt auf dem Weg zum Titel war.

In der DTM wird Konstanz groß geschrieben. Du hast bei zwei Rennen keine Punkte geholt, lagst davon abgesehen aber ab dem Rennen am EuroSpeedway immer auf dem ersten oder zweiten Platz. Ging es also nicht nur darum, konstant zu sein, sondern konstant ganz vorne zu sein?

Paul Di Resta: Absolut, es war sehr wichtig, konstant an der Spitze zu sein. Dabei muss man bedenken, dass die beiden einzigen Nullrunden in dieser Saison nicht meine Schuld waren - am Norisring wurde ich von Alexandre Prémat und in Adria von Mike Rockenfeller getroffen. Sonst hätte ich auch dort Topplatzierungen einfahren können.

In der Saison 2006 hast du gegen Sebastian Vettel um den Titel in der Formel 3 Euro Serie gekämpft. Vier Jahre später bist du DTM-Champion und er Formel-1-Weltmeister - wie wichtig war die Formel 3 für deine Karriere?

Paul Di Resta: Meine Zeit bei ASM Mercedes in der Formel 3 Euro Serie war ein sehr wichtiger Abschnitt in meiner Karriere. Das Team gab mir als Fahrer den letzten Schliff und arbeitete hart daran, dass wir gemeinsam unsere Ziele erreichten. Schon damals haben wir sehr professionell gearbeitet, so dass ich einen Eindruck davon bekam, was mich in den folgenden Jahren erwarten würde. Sebastian und ich haben einige tolle Zweikämpfe ausgefochten und ich hoffe und freue mich darauf, dass wir diese Duelle in Zukunft in der Formel 1 fortsetzen können.

Was ist die wichtigste Lektion, die ein junger Rennfahrer in der Formel 3 Euro Serie lernt?

Paul Di Resta: Alles ist wichtig - das Fahren eines Formelboliden, die Arbeit mit den Ingenieuren, man kann nicht einfach nur einen einzigen Punkt herausgreifen, man muss das Gesamtbild betrachten.

Mit dem Gewinn des DTM-Titels ist für dich ein Traum wahr geworden. Ist die Formel 1 dein nächster Traum?

Paul Di Resta: Ganz klar, ja. Als junger Rennfahrer blickt man immer zu den Topstars auf. In meiner Kindheit war Ayrton Senna einer meiner Helden, aber auch andere Fahrer wie Michael Schumacher und Fernando Alonso. Ich habe immer versucht, aus ihren Erfolgen und Leistungen zu lernen, um hoffentlich irgendwann selbst davon zu profitieren und vielleicht einige von ihnen auf der Rennstrecke zu schlagen.

Was ist für einen aufstrebenden Fahrer besser: Ein Formel-1-Einstieg bei einem Mittelfeldteam wie Sebastian Vettel bei Toro Rosso oder ein Beginn bei einem Topteam wie Lewis Hamilton bei McLaren Mercedes?

Paul Di Resta: Das ist abhängig vom bisherigen Verlauf der Karriere und für jeden Fahrer anders. Viel hängt davon ab, welche Möglichkeiten sich im Laufe der Zeit ergeben - in dieser Situation darf man nicht allzu wählerisch sein.

Du hast als offizieller Test- und Ersatzfahrer bei Force India Mercedes in diesem Jahr viel gelernt. Fühlst du dich bereit dafür, auch Rennen zu fahren?

Paul Di Resta: Auf jeden Fall. Ich bin mit der Zeit reifer geworden und habe sehr viel über die Formel 1 gelernt. Gemeinsam mit Mercedes und Force India habe ich meine Aufgaben sehr gut erfüllt. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass ich die anstehenden Aufgaben meistern werde.

Hilft es dir, ein erfolgreicher DTM-Fahrer zu sein, wenn du ein Formel-1-Auto fährst?

Paul Di Resta: Klar gibt es Ähnlichkeiten. Es ist jedoch schwierig, das in Worten auszudrücken, denn Formel 1 und DTM stellen dich vor verschiedene Aufgaben. Die Technik hinter den Rennautos ist aber bei beiden ähnlich. Die DTM wird gerne als Formel 1 mit Dach bezeichnet - so einfach ist es natürlich nicht, aber beide Rennserien sind die besten ihrer Art: Ein DTM-Auto ist der beste Tourenwagen der Welt und ein Formel-1-Auto ist der beste Einzelsitzer-Rennwagen der Welt. Es macht Spaß, beide zu fahren, aber natürlich ist die Formel 1 etwas Besonderes, weil es ein langgehegter Wunsch ist, in der Formel 1 Rennen zu bestreiten.

Was steht für dich im Winter an?

Paul Di Resta: Ich werde meine Akkus aufladen, an meiner Fitness arbeiten und den Erfolg dieses Jahres im Winter genießen. Da ich so viel unterwegs war, habe ich einiges nachzuholen - und natürlich arbeite ich daran, einen Vertrag zu unterschrieben, um nächstes Jahr in der Formel 1 zu fahren.

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