Für Rene Rast schien der Kampf um die Meisterschaft nach dem Rennen am Samstag in Spielberg vorbei: Nach Sieg am Sonntag ist wieder alles drin
© Foto: xpbimages.com
Freude und Enttäuschung liegen im Rennsport oft sehr nahe beieinander. Wie nahe, zeigte am der Fall Rene Rast bei der DTM 2017 in Spielberg. Nach dem Rennen am Samstag machte sich der Rosberg-Pilot kaum noch Hoffnungen auf den Titelgewinn, am Sonntag stand er als strahlender Sieger auf dem Podium. Der Audi-Fahrer, der seine erste vollständige DTM-Saison fährt, kämpfte sich eindrucksvoll zurück und ist mit 21 Punkten Rückstand auf Tabellenführer Mattias Ekström (172 Punkte) der erste Verfolger des Schweden. Hinter Rast liegen mit Jamie Green (137) und Mike Rockenfeller (134) zwei weitere Fahrer aus dem Hause der Ingolstädter.
Nach der Kollision mit BMW-Pilot Maxime Martin im ersten Rennen am Samstag glaubte Rast, dass seine Titelchancen dahin seien. "Schlimmer geht es nicht, glaube ich", so der 30-Jährige nach seinem 13. Platz im Samstagsrennen am Red-Bull-Ring. "Nach einem solchen Ergebnis kannst du nicht zufrieden sein. Das brauchst du nicht schönzureden. Theoretisch kann es noch klappen mit dem Titelgewinn, aber da muss schon viel schieflaufen bei vielen Leuten."
Und so kam es am nächsten Tag. Bis zur vorletzten Runde lag Rast, der von Startplatz zwei ins Rennen ging, auf einem sicheren zweiten Platz. Dass er nur wenige Kilometer später als Sieger die Ziellinie überquerte, konnte der gebürtige Mindener zu dem Zeitpunkt nicht ahnen. Denn bis dahin fuhr der in Führung liegende Jamie Green, wie schon am Tag zuvor, ein blitzsauberes Rennen. Bis das Getriebe im Heck seines Audis streikte und der Brite auf Rang 14 zurückfiel. Rast profitierte vom Pech seines Markenkollegen und fuhr seinen dritten Saisonsieg ein.
So schnell kann's gehen...
"Das ist die DTM, gestern die Meisterschaft schon fast abgeschrieben und heute wieder zurück im Spiel", freut sich Rast im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' nach dem Rennen am Sonntag. "Es sind zwar immer noch mehr als zwanzig Punkte Rückstand, aber man hat bei Jamie gesehen, wie schnell es gehen kann. Man sieht aus wie der klare Sieger, aber ein Defekt und dann sieht die ganze Welt wieder anders aus. Wenn man ein schlechtes Qualifying hat, wie Mattias heute, dann kann einiges passieren."
Deshalb will der Audi-Mann beim Saisonfinale in Hockenheim "zwei gute Qualifyings und zwei gute Rennen" absolvieren und "am Ende schauen, wo wir herauskommen". Dass er bereits in seiner Rookie-Saison in der DTM um die Meisterschaft mitkämpfen kann, hatte der dreimalige Porsche-Supercup-Champion nicht erwartet.
"Wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen: Es ist das erste Jahr. Was wir bis hierher erreicht haben, ist herausragend. Direkt um die Meisterschaft zu kämpfen, hat bisher noch kein Rookie geschafft. Wir können stolz darauf sein", so Rast weiter.
Beim Finale in Hockenheim (14./15. Oktober) möchte der Rosberg-Pilot bis zum Schluss im Rennen um den DTM-Titel bleiben und dem Spitzenreiter Ekström dicht auf den Fersen bleiben. Und vielleicht kann er als erster Fahrer der DTM-Geschichte in seiner ersten DTM-Saison den Titel holen.