Der Deutsche kann in Zandvoort seinen ersten DTM-Titel perfekt machen, möchte dennoch Zweikämpfen nicht aus dem Weg gehen - Keine Feier vorbereitet
© Foto: xpbimages.com
Zwei Rennen vor Saisonende führt Phoenix-Audi-Pilot Mike Rockenfeller die Fahrerwertung der DTM mit 33 Punkten vor Augusto Farfus an. Bereits am kommenden Wochenende in Zandvoort (27. bis 29. September 2013) könnte der Deutsche seinen ersten Titelgewinn perfekt machen. Dabei will er aber nicht vorsätzlich auf die Bremse treten, sondern mit dem nötigen Risiko um den Sieg kämpfen. Eine Meisterschaftsfeier ist indes noch nicht geplant.
"Der Kurs bietet super schnelle Kurven. All das, was ich gerne mag und es macht einfach Freude, dort im Auto zu fahren", berichtet Rockenfeller über den Circuit Park Zandvoort. Dabei hat er gute Erinnerungen an den Kurs. "2011 habe ich da mein erstes Rennen gewonnen, vergangenes Jahr hätte ich auch gewinnen können, bin am Ende Zweiter geworden", sagt er. "Insgesamt geht es erst mal um den Fahrspaß und der ist einfach auf so einer Strecke mega groß. Es ist eine Strecke, die eine schöne Länge und ein tolles Layout hat", so Rockenfeller über den 4,307 Kilometer langen Kurs.
Rockenfeller weiß, dass er sich bereits in den Niederladen die DTM-Krone aufsetzen kann. Der Frage, ob dieser Gedanke einen trotzdem mit 100 Prozent Risiko in das Rennen gehen lässt oder ob eher die defensive Variante bevorzugt wird, entgegnet der Phoenix-Audi-Pilot zunächst mit einem Lachen. Dann antwortet er, es sei die gleiche Einstellung wie vor jedem Wochenende. "Bevor ich zu einem Rennen reise ist das Ziel, das Rennen zu gewinnen. Gerade in Zandvoort würde ich dieses Jahr sehr gerne gewinnen, weil ich da vom letzten Jahr noch eine Rechnung offen habe."
Risiko im Zweikampf abwägen
Dies soll jedoch nicht mehr der Brechstange passieren. "Im Rennen muss man immer abwägen, ob man das Risiko im Zweikampf oder bei den Bedingungen eingeht", berichtet Rockenfeller. "Sicherlich schaue ich auch immer, dass ich ein Rennen beende oder das Risiko minimiere. Das ist aber für mich bei jedem Rennen so, ob ich um die Meisterschaft fahre oder nicht spielt da keine Rolle", hebt er abermals hervor.
Rockenfellers Teamkollege bei Phoenix, Miguel Molina, liegt in der Gesamtwertung mit acht Zählern abgeschlagen auf Rang 19. Könnte die Unterstützung des Spaniers und die Tatsache, dass sich das Team voll auf den Deutschen konzentrieren kann, ein Vorteil sein? "Ich habe mir über die Finalsituation nicht groß Gedanken gemacht", ist Rockenfellers Antwort zunächst. "Wenn man sich den Saisonverlauf anschaut, habe ich mir das mit meinem Team und Audi erarbeitet, ohne da jetzt zu viel auf andere angewiesen gewesen zu sein. Das ist natürlich immer schön und so würde ich auch gerne die Saison beenden."
"Das Team Phoenix hat glaube ich immer gezeigt, dass es sehr gute Leistungen bringt und ein gutes Team ist", lobt Rockenfeller seine Mannschaft. Dennoch sieht der Mann aus Neuwied "Audi als Team mit acht Autos", weswegen er alle Piloten mit den vier Ringen im Blick hat. "Ich habe sieben Teamkollegen, die ich in erster Linie mal gerne schlage. Dementsprechend hat man da genug Referenzen", so Rockenfeller. "Ich schaue nicht nur auf meinen internen Teamkollegen bei Phoenix, sondern ich schaue auch auf Ekström oder Scheider, schaue mir die Runden an und vergleiche mich damit."
Keine Feier vorbereitet
Um nur ein Rechenexempel darzulegen: Kommt Rockenfeller vor seinen direkten Meisterschaftskonkurrenten ins Ziel, ist ihm der Titel beim Saisonfinale in Hockenheim nicht mehr zu nehmen. Die 33 Punkte Polster auf Farfus sind dabei beruhigend, dennoch betont Rockenfeller: "Ich freue mich auf's Rennen und würde gerne gewinnen. Das ist das Beste, was ich machen kann", sagt er. "Wenn nicht, muss man abwarten." Vor allem am Samstag wird es eine Bestandsaufnahme geben. "Nach dem Qualifying werde ich schon gucken, wo der Augusto steht. Natürlich wird er auch auf der Liste schauen, wo ich bin. Das ist ganz normal, da ändert sich wirklich nichts."
Im Rennen selber möchte Rockenfeller nicht den Angsthasen spielen und in Duellen nicht schneller zurückziehen. "Ich versuche immer, im Zweikampf dagegenzuhalten, wo es sich für mich lohnt", bekräftigt der 29-Jährige, wenngleich er weiß: "Klar, es ist immer schlecht, wenn du einen Ausfall hast. Für mich ändert sich aber wirklich nichts im Rennen. Ich versuche immer, meinen Stiefel runterzufahren und ich hoffe, dass es dadurch auch in Zandvoort ein gutes Ergebnis gibt."
Wenn dieses Ergebnis zur Meisterschaft reichen sollte, wird diese logischerweise gebührend vor Ort begossen. Allerdings habe man bei den Ingolstädtern keine Feier vorbereitet, wie Audi-DTM-Leiter Dieter Gass bestätigt: "Wenn es spontan passieren sollte, dann wird uns spontan sicherlich etwas einfallen", ist Gass' kurze Antwort.