Rookies im Fokus: Von Aufregung und Sprint-Modus

, 06.05.2014

Die DTM-Neulinge Nico Müller (Audi) und Maxime Martin (BMW) schildern ihre Erlebnisse vom Renndebüt in Hockenheim: Mit Gelassenheit und Akribie nach vorn

Die DTM-Fans müssen sich 2014 vier neue Gesichter einprägen. Witali Petrow (Mercedes), Nico Müller (Audi) sowie Maxime Martin und Antonio Felix da Costa (beide BMW) haben am vergangenen Wochenende in Hockenheim ihr erstes Rennen in der deutschen Serie bestritten. Vor allem der portugiesische Red-Bull-Junior konnte sich schnell einen Namen machen. Felix da Costa fuhr im Qualifying auf den starken vierten Rang und im Rennen einige Zeit im Vorderfeld - bis er nach einer Kollision mit Timo Scheider ausfiel.

"Ich habe einen großen Fehler gemacht und entschuldige mich bei Timo und bei Audi", so der BMW-Youngster nach seinem ersten Rennen. Felix da Costa, für den die ersten "drei Viertel des Rennen fantastisch" waren, stand oft im Fokus. Weit weniger auffällig war das Debüt von Ex-Formel-1-Pilot Witali Petrow. Der Russe war im Training weit hinten. Im Rennen kam er - auch wegen der Schwächen des aktuellen Autos - nicht über Platz 17 hinaus. "Ich bin dennoch ganz zufrieden", so die Bilanz von Petrow.

"Wie fühlt man sich als DTM-Rookie? Man fühlt sich wirklich wie ein Anfänger", schildert Maxime Martin seinen bleibenden Eindruck vom Wochenende in Hockenheim. "Nervös war ich nicht. Wenn ich im Auto sitze, dann ist die Aufregung bei mir immer komplett weg", so der Belgier, der gemeinsam mit Teamkollege Marco Wittmann und der gesamten Mannschaft um Stefan Reinhold den ersten DTM-Sieg des Teams RMG feierte.

Maxime Martin muss auf "Sprint-Modus" umschalten

"Es war in der Runde in die Startaufstellung wirklich beeindruckend, all die Fans auf den Tribünen zu sehen. Das war mega! Da wurde mir klar, dass die DTM wirklich eine der allerbesten Serien ist. Nun ein Teil des Ganzen sein zu dürfen, ist für mich wunderschön", sagt Martin, der im Qualifying (Platz 14) eine gute Vorstellung bieten konnte, aber im Rennen Pech hatte. Am BMW des Neulings wurde beim Stopp eine Radmutter nicht festgezogen, außerdem wurde er wegen "Unsafe Release" bestraft. Am Ende wurde Martin im Rennen Letzter.

"Es ist nicht ganz so einfach, in eine Serie wie die DTM zu kommen. Ich komme aus dem GT-Sport und von der Langstrecke, wo alles erheblich anders ist. Ich muss mich an den Abtrieb der Autos gewöhnen, an die Bremsen und viele weitere Dinge", sagt der Rookie. "Außerdem muss ich selbst quasi auf einen Sprint-Modus umschalten. Es ist eine komplett neue Welt für mich - alles nicht so einfach. Es braucht eine gewisse Zeit, um sich auf die DTM-Autos einzuschießen. Das ist halt ein Lernprozess. Ich bekomme das aber ganz sicher hin."

Mit der gleichen Gelassenheit und Konsequenz möchte Nico Müller seine nächsten Schritte nach vorn machen. Der junge Schweizer, der bereits nach wenigen Testrunden höchste Anerkennung bei Audi fand, absolvierte ein solides Debüt in Hockenheim. Im Training auf dem starken vierten Rang, im Qualifying auf Platz 13 und im Rennen als bester Rookie auf Position 16. "Ich nehme auf jeden Fall mehr positive als negative Erkenntnisse und Erlebnisse mit", sagt Müller.

Nico Müller: Die Aufregung vor dem ersten Start

"Ich war sicherlich sehr aufgeregt vor meinem ersten DTM-Start. Allerdings war ich am Samstag noch nervöser. Am Sonntag war ich ruhiger, weil ich dachte, dass ich eigentlich sehr gut vorbereitet an das Rennen herangehen kann", meint der Rosberg-Pilot. "Das Rennen ist nicht ganz sauber gelaufen. Beim Start ist etwas schiefgelaufen. Das müssen wir uns nochmal anschauen. Als ich nach dem Start in den zweiten Gang geschaltet habe, ist die Drehzahl in den Keller gegangen."

"Ob das mein Fehler war, ist nicht klar. Aber wahrscheinlich war es mein Fehler. Ich habe wohl zu früh hochgeschaltet. Daraus lerne ich. Beim nächsten Mal klappt das", sagt Müller selbstbewusst. Der Nachwuchsmann gibt sich selbst die nötige Zeit zur Eingewöhnung. Vor den offiziellen Testfahrten der DTM in Budapest und Hockenheim hatte Müller nur wenig im Auto gesessen. "Das waren bei drei Tests vielleicht insgesamt 100 Runden - also nicht allzu viel."

"Ich war am ersten Wochenende auf eine Runde schnell, im Training und Qualifying lief es richtig gut. Ich habe die drittschnellste Rennrunde fahren können. Das passt schon. Ich fühle mich im Team und im Auto richtig wohl. Beim nächsten Rennen werden noch mehr Puzzleteile zusammenpassen", meint der 22-Jährige, der von der gesamten DTM-Szene überrascht war. "Ich hätte nie gedacht, dass ich freitags an die Strecke komme und schon so viele Fans mein Gesicht kennen."

"Dass ein Neuling so schnell aufgenommen wird, hat mir wirklich Spaß gemacht", meint der Youngster, der sich vom Formelsport auf die Tourenwagen umstellen muss. Für Müller geht es allerdings nicht nur um die fahrerischen Herausforderungen, sondern auch um den Schritt zum Werkspiloten mit guten Zukunftsaussichten. "Bei der Fahrerparade wurde mir so richtig bewusst, dass gerade ein Traum verwirklicht wird. Jetzt geht es darum, sich in der Szene zu etablieren, damit ich das vielleicht noch zehn Jahre lang machen darf."

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