Scheider: "Lernte mein Glück zu schätzen"

, 18.03.2013

Der Audi-Star erinnert sich daran, dass seine Karriere und damit auch die Zukunft seiner Familie einst am seidenen Faden hingen

Gut gelaunt, optimistisch und auch nach Pleiten, Pech und Pannen ansprechbar: Das ist der Timo Scheider, wie ihn die DTM-Fans kennen. Doch diese positive Einstellung musste sich der Audi-Pilot erst erarbeiten, als er im Motorsport durch ein tiefes Tal gegangen ist und erkannt hat, dass an seinem Erfolg mehr hängt als Meisterschaftspunkte und persönliche Eitelkeit. Seine DTM-Jahre bei Opel hätten ihn in dieser Hinsicht geprägt, erklärt Scheider gegenüber 'gloryfy.com': "Ich stand vor einem Scherbenhaufen."

Deprimierend nennt es der 34-Jährige, wenn er als Fahrer alles aus dem Auto herausquetscht, es aber nicht für Zählbares reicht: "Wenn man zum Beispiel auf Biegen und Brechen nicht über den zehnten Platz hinauskommt und man weiß, man hat sein Bestes gegeben, aber die Qualität des Materials lässt nicht mehr zu", beschreibt Scheider, der in den Jahren 2002 und 2003 der beste Opel-Pilot war, aber dennoch zunächst ohne Vertrag dastand, ehe er in letzter Minute doch noch unterkam.

Das Ende seiner DTM-Laufbahn meinte er schon ausgemacht zu haben. "Ohne großartiges Budget, und sah mich schon in der Situation, es nach der Saison gut sein zu lassen." Bedrückend war für Scheider allen voran, dass an der eigenen Karriere auch die Zukunft seiner Familie hing: "Mein Sohn war gerade zwei Jahre alt, ich hatte gerade ein Haus gebaut und das relativiert halt vieles - da rücken Podiumsplätze schnell in den Hintergrund", erinnert sich der Lahnsteiner an einen steinigen Weg.

Der Druck auf ihn sei groß gewesen, meint Scheider, der cool blieb und seine Karriere rettete: "Ich wusste aber, wenn ich in der Saison nicht meine allerletzten Reserven abrufe, war's das. Zum Glück gelang mir das und ich landete dadurch schlussendlich bei Audi." Der Rest der Geschichte ist bekannt und wurde von zwei Titeln gekrönt. Heute macht sich Scheider als Botschafter des Projekts "Wings for Life", das Red Bull und der frühere Rallye-Dakar-Star Heinz Kinigardner auf die Beine stellen, für Benachteiligte stark.

Der gute Zweck sei etwas, das ihm am Herzen liege: "Nach der Geburt meines Sohnes lernte ich immer mehr zu schätzen, was ich für ein Glück hatte", erklärt der zweifache DTM-Champion sein soziales Engagement, mit dem er bewusst nicht hausieren geht: "Viele Menschen meinen ja, dass wir oft nur Charity betreiben, um gute PR zu kriegen, und dies nur aus Marketinggründen tun. Ich sehe das absolut anders."

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