Sieger durch die Hintertür: Wickens "trotzdem happy"

, 15.07.2013

Während der Kanadier seinen unverhofften Erfolg am Norisring als verdienten Lohn betrachtet, sieht Toto Wolff seine Entscheidung pro Jungspunde bestätigt

Es hat doch wieder geklappt für Mercedes auf dem Norisring: Nach der Disqualifikation Mattias Ekströms feierten die Stuttgarter am späten Abend ihren elften Sieg in Serie in Nürnberg, der nun sogar ein dreifacher ist - und Robert Wickens bejubelt seinen ersten DTM-Erfolg überhaupt. Denn trotz des kuriosen Zustandekommens ist der Kanadier glücklich: "Auch wenn ich eine Weile nach Rennende darauf warten musste, bin ich natürlich absolut happy damit. Immerhin war es ein hart umkämpftes Rennen."

Schlüssel zum unverhofften Premierenerfolg war die Anpassung der Strategie, die HWA nach der zweiten Safety-Car-Phase vornahm. "Da hat mein Team clever mitgedacht", lobt Wickens, der von der Pole-Position gestartet war, zwischenzeitlich aber bis auf Rang 14 zurückgereicht wurde. "Am Ende habe ich gewonnen", reibt sich der 24-Jährige noch immer etwas verwundert die Augen und resümiert: "Es war ein hartes Rennen, aber ich habe einige Autos überholt und hatte viel Spaß dabei." Am Ende auch einen Pokal, wenn auch zunächst den falschen.

Neben der Wickens-Premiere war es der erste DTM-Sieg, den Toto Wolff als Motorsport-Chef von Mercedes an der Strecke miterlebte. Als Gary Paffett am Lausitzring triumphierte, war er nicht vor Ort. "Nach der Entscheidung der Stewards beglückwünsche ich Robert zu seinem ersten Sieg in seiner DTM-Karriere. Drei Mercedes-Junioren auf den ersten drei Plätzen: Das ist ein sehr gutes Ergebnis", findet der Österreicher, dessen Tag Christian Vietoris mit einer Karrierebestleistung und Daniel Juncadella - in der DTM zum ersten Mal überhaupt auf dem Podest - gleich mit zwei Sahnehäubchen veredelten.

Wickens sieht Wolff längst auf Augenhöhe mit Paffett und beschreibt ihn als humorvoll, authentisch und geradlinig. Perfektes Timing seiner Rasselbande, findet Wolff: "Robert, Christian und Daniel haben eine unglaublich starke Leistung gezeigt und das passend zum 25-jährigen DTM-Jubiläum unserer Marke", bemerkt der Markenverantwortliche und ist beinahe überrascht, dass seine Youngster das Vertrauen postwendend zurückzahlen. "Unsere Entscheidung zugunsten junger Talente war eigentlich eine langfristige Wahl, die jetzt aber schon in dieser Saison Früchte trägt."

Obwohl die Entscheidung gegen Ekström viele Diskussionen nach sich zog und in der Fanszene sicher ihre Kritiker finden wird, glaubt Wolff, dass sich die DTM in Nürnberg von ihrer Schokoladenseite präsentiert hätte: "Das Wichtigste ist, dass die Zuschauer am Norisring und vor den TV-Bildschirmen ein wahnsinnig spannendes und unterhaltsames Tourenwagen-Rennen gesehen haben. Das ist beste Werbung für die DTM." Diese Auffassung wird nicht jeder teilen, der sich am Sonntagabend vor Internet und Videotext verwundert die Augen rieb. Insbesondere nicht die Kollegen von Audi.

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