Der BMW-Pilot hätte Abschnitt eins überleben können, wurde von seinem Team jedoch trotz einer sich verbessernden Strecke nicht mehr auf die Bahn geschickt
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Kleiner Fehler, große Wirkung? Bruno Spengler galt seit seinem Sieg am Nürburgring und wegen der starken Form von BMW nach der Sommerpause als heißer Tipp im Titelrennen. Die Qualifikation in Zandvoort am Samstag und der enttäuschende 18. Rang lässt die DTM-Krone für den Kanadier allerdings wieder weiter entfernt erscheinen. Im Interview erklärt er, was bei Schnitzer schief lief.
Frage: "Bruno, du bist ein alter DTM-Hase und schon einige Jahre unterwegs. Wie kann es passieren, dass ihr euch so verschätzt?"
Bruno Spengler: "Ob alter DTM-Hase oder nicht - ich bin Fahrer und kein Teammanager. Was heute passiert ist, ist früher auch passiert und es ist nicht zum ersten Mal passiert - bei Audi, bei Mercedes. Es war sehr heute überraschend, wie sich die Strecke entwickelt hat. Von Außen betrachtet haben wir uns klar verzockt. Das ist so. Da denkt man, das dürfe nicht passieren. Das Risiko, rauszufliegen, ist da - speziell, wenn die Strecke sich verbessert."
"Aber das Team hat die Entscheidung getroffen, weil zu diesem Zeitpunkt die Gegebenheiten so waren wie sie waren. Meine Zeit war gut. Ich war unter den wechselhaften Bedingungen auf Rang vier und ich bin in die Box gefahren. Das Team hat gesagt: 'Das reicht'. Und ich habe auch geglaubt, dass es reichen würde. Plötzlich hat sich die Strecke um eine Sekunde verbessert. Eine Sekunde in drei Minuten - das ist unglaublich. Das ist ärgerlich und bitter."
Frage: "Wie geht Ihr mit einem solchen Fehler um? Ist das abgehakt oder unter der Woche noch ein Thema?"
Spengler: "Das war schon direkt nach dem Qualifying besprochen. Es war ein Fehler, aber solche Dinge passieren. Man sollte nicht zu lange auf über so einem Fehler sprechen. Das Team wird ihn analysieren und ich glaube nicht, dass uns das noch ein weiteres Mal passieren wird."
Frage: "Du hast gesagt, es sei noch alles möglich. Wenn es trocken bleiben sollte, sind die Überholmöglichkeiten rar."
Spengler: "Zandvoort ist nicht die beste Strecke zum Überholen. Wenn es trocken bleibt, wäre ich sehr, sehr froh, wenn ich Punkte mitnehmen könnte. Wenn es regnet oder es gemischte Bedingungen sind, kann es noch viel mehr werden. Das Problem, wenn du von Rang 18 startest, ist, dass immer sehr viel passieren kann. Wenn einer sich dreht oder sie sich gegenseitig in die Karre fahren, gibt es immer ein enormes Risiko, dass du in den ersten drei Kurven stehst."
"Wenn es regnet, sieht man gar nichts. Im Training hatte ich ein Auto vor mir und habe nichts erkannt. Jetzt stelle ich mir das mit 15 Autos vor. Das heißt dann: Augen zu. Wichtig ist, mit zwei oder drei Plätzen Gewinn durch die ersten fünf oder sechs Kurven zu kommen, und zwar ohne beschädigten Wagen. Dann kann das Rennen beginnen. Ich muss versuchen, das Beste herauszuholen."