Timing ist alles: Scheider als bester "Audianer" Sechster

, 05.05.2013

Guter Start, schlechtes Boxenstopp-Timing: Nur einen Tag nach der Pole-Position wurde Timo Scheider in Hockenheim von der Realität eingeholt

Das hatte sich Timo Scheider sicher anders vorgestellt: Nach der überraschenden Pole-Position bei wechselhaften Wetterbedingungen konnte der Abt-Audi-Pilot heute im Rennen in Hockenheim nicht das erhoffte Ergebnis einfahren. Zwar hatte er den Start noch gegen den späteren Sieger Augusto Farfus gewonnen, aber eine strategische Fehlentscheidung machte alle Chancen auf einen Podestplatz früh zunichte.

"Die Entscheidung, einen Boxenstopp zu machen, kam eine Runde zu spät, und damit war ich nach der Safety-Car-Phase 18.", ärgert sich Scheider über die Fehlentscheidung nach dem Ausbrennen des Wagens von Adrien Tambay. "Das war frustrierend, aber es war ein Fehler, der entsteht, wenn man Entscheidungen in Hundertstelsekundenbruchteilen treffen muss. Box oder nicht Box, das haben wir heute falsch gemacht. Solche Fehler darf man nicht machen, wenn man Meister werden will."

Bei der Crew kommt dieser Kritik an: "Es tut uns leid, dass wir Timo nicht während der Safety-Car-Phase zum Boxenstopp hereingeholt haben", entschuldigt sich Teamchef Hans-Jürgen Abt. "Aber die Kommunikation hat zu lang gedauert, deshalb hat er etwa 20 Sekunden verloren." Auch Audi-DTM-Leiter Dieter Gass ärgert sich: "Das hat Timo aus dem Rennen geworfen und das hat ihn um ein mögliches Podiumsergebnis gebracht."

Gass lobt Scheiders Kampfgeist

"Wir können nicht zufrieden sein, das ist ganz klar. Wir hatten uns ein anderes Ergebnis erhofft", so Gass. "Timo hat von seiner Seite die Pole-Position sehr gut umgesetzt und ist am Anfang vorne gefahren. Leider haben wir uns vom Safety-Car überraschen lassen und ganz offensichtlich nicht die richtige Entscheidung getroffen. Nichtsdestotrotz hat er den Kopf nicht in den Sand gesteckt und sich sehr gut zurückgekämpft. Dass er von Platz 18 mit starken Zeiten noch bis auf Rang sechs nach vorne fahren konnte, zeigt, dass heute mehr möglich gewesen wäre."

Gleich zu Beginn kam der Verdacht auf, dass Scheider einen Fehlstart hingelegt haben könnte, dieser erhärtete sich aber nicht. Und so pflügte er nach dem missglückten Boxenstopp-Timing beeindruckend durch das Feld: "Wir hätten heute sicherlich ein Podium oder einen Sieg einfahren können. Wenn man sieht, wie gut unser Speed zum Ende hin war, tut das ganz schön weh", ärgert er sich im Nachhinein.

Timing: Samstag top, Sonntag Flob

Zufrieden sein könne man mit Platz sechs "natürlich nicht. Klar bin ich enttäuscht, und zwar ziemlich. Auch zurecht. Gestern hatten wir das richtige Timing und wir haben unter sehr schwierigen Bedingungen alles perfekt auf den Punkt gebracht. Heute hatten wir das glückliche Händchen für dieses richtige Timing einfach nicht. Katastrophe, keine Frage, aber wichtig ist, dass wir danach eine gute Rennperformance gezeigt haben und danach wieder von P18 auf P6 vorgefahren sind."

"Mit Sicherheit auch dank DRS und Optionsreifen", sagt Scheider über die technischen Neuerungen in der DTM-Saison 2013. "Das war glaube ich das, was die Fans sehen wollten, und in so einem Fall immer eine gute Alternative, um ein paar Plätze gutzumachen. Unterm Strich ist es genau das, was das Rennen heute so spannend gemacht hat, und ich bin dankbar, dass ich die Möglichkeiten hatte, denn so bin ich nach vorne gekommen."

Insgesamt sei das Rennen aber "ziemlich daneben" gegangen: "Der Start lief noch gut, da hatte ich ein tolles, sauberes Duell mit Augusto. Die Idee war eigentlich, vorne mit dem Optionsreifen ein bisschen wegzufahren. Augusto und ich waren uns im Vorfeld schon einig, dass wir das gemeinsam probieren und uns nicht gegenseitig aufhalten. Das war dann eben auch so, dass er vorbeigeflogen kam, als DRS freigegeben wurde."

Plan war, mit Farfus mitzufahren

"Die Idee war natürlich, da mitzufahren, aber dann kam die Safety-Car-Phase und es kam alles ein bisschen anders als geplant. Das Glück und der richtige Zeitpunkt, der noch gestern für uns gesprochen hatte, die haben uns heute gefehlt", sagt er. "Das Frustrierende ist, dass wir nachher schnell unterwegs waren. Eigentlich wollte ich mit bei der Musik sein. Das Podium wäre definitiv möglich gewesen, unsere Leistung war gut und sogar besser, als ich gedacht hatte. Es ist gut, das zu sehen."

Jetzt gilt es, das Rennwochenende auszuwerten und die richtigen Schlüsse für die Weiterentwicklung zu ziehen: "Ich muss jetzt mal gucken, was alles passiert ist", sagt Scheider. "Ich glaube, es war sehr ereignisreich - von brennenden Autos bis zu fliegenden Motorhauben habe ich alles gesehen. Meine Performance im Rennen war aber gut." So gut, dass er sich für Brands Hatch am 19. Mai durchaus wieder Chancen ausrechnet.

Und das trotz des Rennens im vergangenen Jahr: "Daran kann ich mich nicht mehr erinnern, so schlecht war das", grinst der Abt-Audi-Pilot und ergänzt: "Wir haben in Brands Hatch schon auf Pole gestanden, haben Rennen gewonnen. Das sind die positiven Dinge, die ich mitnehme. Die positiven Eindrücke von Hockenheim - Pole-Position, schnell im Rennen - werfen wir in einen Topf dazu und gewinnen einfach in Brands Hatch."

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