Martin Tomczyk nahm die Schuld für die Kollision mit Gary Paffett auf sich und entschuldigte sich, dennoch griff die Rennleitung rigoros durch
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Es war der Aufreger des DTM-Rennens in Zandvoort: Die Kollision zwischen Martin Tomczyk (RMG-BMW) und Tabellenführer Gary Paffett (HWA-Mercedes). Beim Anbremsen der ersten Kurve setzte sich Tomczyk neben Paffett, verlor auf der leicht feuchten Fahrbahn jedoch die Kontrolle über seinen BMW und traf den Mercedes des Briten. Paffett drehte sich und fiel etliche Plätze zurück, Tomczyk musste sein Auto sogar an der Box abstellen.
Für Tomczyks Sportchef war die Aktion keine böse Absicht: "Es war ein Rennunfall, in den auch Gary involviert war. Als der Regen kam, hat er den Grip nicht richtig eingeschätzt", sagt BMW-Motorsport-Direktor Jens Marquardt. Auch Tomczyk sprach von einem Versehen: "Beim Anbremsen hat mein Rad blockiert. Ich wollte Gary noch ausweichen, aber es ist mir nicht gelungen. Dieser Zwischenfall ist den Bedingungen geschuldet", sagt der 30-Jährige.
Tomczyk zeigte nach seinem Ausfall dann auch Größe, ging sofort zu Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug und entschuldigte sich für den Zwischenfall, was dieser ihm hoch anrechnete. "Martin hat sich entschuldigt, das akzeptiere ich und es war eine tolle Geste", sagt Haug. Dennoch fand er die Tatsache, dass ausrechnet der Tabellenführer umgedreht wurde, sehr unglücklich. "Es sollte nicht passieren und so sollten Meisterschaften nicht entschieden werden. Man muss das wegstecken können, Gary hat es weggesteckt."
Paffett, bei dem sich Tomczyk nach dem Rennen ebenfalls entschuldigte, fuhr nach dem Dreher weiter und betrieb mit Platz sieben erfolgreiche Schadensbegrenzung. Für den Briten war der Unfall der negative Höhepunkt eines ohnehin schwierigen Wochenendes. Am Freitag waren vier seiner Mechaniker bei dem Zwischenfall mit Ralf Schumacher in der Boxengasse verletzt worden. "Das erinnert einen wieder daran, welcher Gefahr die Jungs ausgesetzt sind", schreibt Paffett dazu via 'Twitter'. "Aber zum Glück werden sie sich wieder erholen. Ich hoffe, sie bald wieder an der Rennstrecke zu sehen."
Für den Unfallverursacher Tomczyk hatte die Kollision indes noch ein Nachspiel. Die Rennleitung entschied, dass er bei nächsten Rennen in Oschersleben in der Startaufstellung um fünf Positionen nach hinten versetzt wird. Für diese harte Strafe zeigt der BMW-Pilot nur wenig Verständnis. "Ein übertriebenes und überzogenes Strafmaß."
"Ich bin seit zwölf Jahren in der DTM mit dabei und würde das nie mit Absicht tun. Das hat man mir auch nicht unterstellt. Ich gehe mit einem Nuller aus diesem Wochenende - diese Strafe ist schon hoch genug", ärgert sich der 30-Jährige. Sein Sportchef hofft hingegen, dass ähnliche Vergehen in Zukunft gleich hart bestraft werden: "Wir akzeptieren die harte Strafe gegen Martin und nehmen sie als Referenz für die Zukunft", sagt Marquardt.