Während der Brasilianer seinen ersten DTM-Sieg feierte, schob sich Spengler in der Gesamtwertung auf drei Punkte an Paffett heran - Auch Green hat noch Chancen
© Foto: xpbimages.com
Augusto Farfus ließ am Sonntag keinen Zweifel an seiner Überlegenheit auf dem Circuit Ricardo Tormo in Valencia aufkommen: Der Brasilianer fuhr mit seinem BMW M3 des Team RBM mit einem lupenreinen Rennen zu seinem ersten Sieg in der DTM. "Das war ganz schwierig. In der letzten halben Runde habe ich die ganze Zeit geweint. Das ist so ein Privileg hier in der DTM in der ersten Saison zu gewinnen. Das habe ich gar nicht erwartet", jubelt der Brasilianer nach der Zieldurchfahrt im 'Ersten'.
Eine Schrecksekunde gab es nur, als beim zweiten Boxenstopp die Luftlanze abgerutschte. Der Zweite war ebenfalls ein Überraschungsgast auf dem Podium: Adrien Tambay fuhr sein bestes DTM-Resultat ein und war am Ende knapp vor Audi-Markenkollege Mattias Ekström. Pechvogel des Nachmittags war ein Mal mehr Timo Scheider: Probleme mit dem Antriebsstrang an seinem A5 zwangen ihn auf Podiumskurs liegend zur Aufgabe, auch Edoardo Mortara schied in guter Position aus.
Oft beschwerte sich Gary Paffett darüber, von den Konkurreten auf die Hörner genommen worden zu sein, in Valencia wurde der Brite selbst bestraft: Nachdem er Joey Hand mit einem optimistischen Manöver in der ersten Kurve umgedreht hatte, musste er beim Boxenstopp zwei Sekunden länger warten. Paffett hatte ich aber ohnehin am meisten selbst geschadet, schließlich lief sein C-Klasse Coupé nach dem heftigen Rempler auf den Radkasten des BMW nicht mehr rund.
Nach 28 Runden gab ein sichtlich entnervter Paffett auf und ärgert sich im 'Ersten' über die Situation, die seinen Nachmittag zerstört hatte: "Joey hat zu früh gebremst, um Bruno vorbeizulassen. Da war eine Lücke, er ist herübergekommen und hat die Tür zugemacht", hadert der Brite am Mikrofon, meint aber auch: "Wir sind immer noch vorne in der Meisterschaft - da haben wir richtig Glück gemacht. Wir werden in Hockenheim super schnell sein und um den Sieg kämpfen."
Bruno Spengler konnte die Schwäche der Mercedes-Konkurrenten nicht nutzen: Der Kanadier wurde - nachdem er sich von Startplatz zwölf auf Rang neun vorgearbeitet hatte - mit einer Durchfahrtsstrafe wegen eines vermeintlichen Frühstarts belegt."Ich habe keinen Frühstart gemacht, ich weiß es, ich weiß es", flehte Spengler im Boxenfunk, während Teamchef Charly Lamm persönlich über den Äther brüllte: "Bruno, komm' herein, komm' in dieser Runde." Spengler gehorchte.
Im Anschluss unternahm Schnitzer einen Strategiewechsel, ließ Spengler in allen Stints lange auf der Strecke und brachte den Kanadier so nach vorne. Mit tollen Überholmanövern - darunter eine Aktion, bei der er Andy Priaulx und Rahel Frey in einer Kurve aufschnupfte. Auf Rang sechs machte Spengler wichtige Zähler im Kampf um den Titel gut.
Auch Jamie Green geriet ins Visier der Regelhüter: Der Brite, der in der Anfangsphase unter ferner liefen gurkte, musste eine Durchfahrtsstrafe wegen Verlassens der Rennstrecke in Kurve eins hinnehmen - das Befahren der Asphaltfläche war in der Fahrerbesprechung von der Rennleitung unmissverständlich als Vergehen bezeichnet worden. Green rechtfertige sich im Boxenfunk damit, dass er keinen Grip gehabt habe. Am Ende rettete der Brite als Zehnter einen Punkt ins Ziel.
Kein Glück in Valencia hatten die Lokalmatadoren: Miguel Molina flog wegen eines technischen Defektes spektakulär ab, sein spanischer Landsmann Roberto Merhi fuhr dem Feld wie alle Mercedes-Kollegen hinterher. Robert Wickens, als bester Mercedes-Pilot gestartet, setzte sein Auto früh ins Kiesbett. Für Martin Tomczyk war das Rennen nach einer Kollision mit Merhi in der Startkurve rasch beendet.