Gerhard Berger will als neuer Serienboss die DTM gemeinsam mit den drei Herstellern Audi, BMW und Mercedes noch besser machen
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Gerade finden in der DTM die offiziellen Testtage in Hockenheim statt. Eines der Hauptthemen dort ist die Zukunft der beliebten Tourenwagenserie, die in den vergangenen Jahren jedoch etwas an Zuschauerinteresse eingebüsst hat. Mit Florian Zitzlsperger und natürlich auch dem neuen DTM-Boss Gerhard Berger sind nun zwei Männer am Runder, die ordentlich anpacken wollen.
"Ich habe die DTM schon immer beobachtet und in den letzten Jahren natürlich noch genauer durch Lucas Auer, meinen Neffen. Da habe schon das eine oder andere mitbekommen. In den vergangenen zwei Wochen dann natürlich noch genauer und noch intensiver. Aber es ist viel zu früh, da schon irgendwelche Schlüsse zu ziehen oder konkret was zu sagen", will Berger jedoch erst einmal Ruhe in seine Arbeit hineinbringen.
Dabei geht der Blick bei seiner Analyse auch zurück. "In der DTM sind trotzdem sehr viele gute Entscheidungen getroffen worden. Beispielsweise wenn ich mir das Einheitsbauteilekonzept anschaue, wenn ich mir die Autos anschaue oder wenn ich das Format am Wochenende anschaue. Ich vergleiche das immer mit meiner alten Welt Formel 1 und da muss ich schon sagen, dass in der DTM sehr viele gute Entscheidungen getroffen wurden. Die Serie hat sehr viel richtig gemacht", lobt Berger die Arbeit seines Vorgängers Hans Werner Aufrecht.
DTM soll gemeinsam voran gebracht werden
"Aber natürlich gibt es Schrauben, die man drehen kann. Und das werden wir machen", so Berger weiter. Insgesamt möchte der Österreicher die DTM als Gruppe voranbringen: "Wir setzten den Hebel mit den drei Herstellern gemeinsam an. Auch zusammen mit Florian. Wir sind ein Team. Wir werden uns Dinge ganz genau anschauen und Vorschläge machen. Schnellschüsse sind in der Regel falsch", ist sich Berger bewusst, dass er die Hilfe aller Seiten braucht, um die DTM weiter nach vorne zu bringen."
Wichtig war in der DTM in der Vergangenheit auch das Thema Internationalisierung. Dazu hat Berger ein ganz eigenes Verständnis: "Wir haben in Japan schon eine Serie, die sich mit dem Einheitsbauteilekonzept schon sehr an der DTM orientiert. Und wünschenswert ist natürlich, wenn die auf dem gleichen Reglement wären. Genauso könnte ich mir so etwas auch für Amerika vorstellen. Ich glaube, dass ist gemeint mit Internationalisierung", so Berger.
Doch der 57-Jährige will dabei nicht den Hauptmarkt der DTM aus dem Auge lassen. "Wir sind in Deutschland im Kern zu hause - mit zusätzlichen Europarennen. Das werden wir auch zukünftig so halten. Aber ich glaube nicht, dass die DTM sich darauf fokussieren sollte, in Südamerika oder China ein Rennen auszutragen", spricht er vielen aktuellen DTM-Fans aus der Seele.
Schon 2017 gibt es Neuerungen
Unabhängig von den strategischen Planungen für die Zukunft, wird die DTM im Jahr 2017 in einem anderen Gewand auftreten, wie Florian Zitzlsperger erläutert. "Wir haben das Rennformat vom Samstag auf Sonntag angepasst, sodass jetzt zwei gleichlange Rennen stattfinden. Wir haben jetzt auch jedes Rennen mit einem Boxenstopp."
"Außerdem arbeiten beim Boxenstopp jetzt nur noch acht Mechaniker und es gibt nur noch einen Schlagschrauber pro Seite. Genauso ist der Boxenstopp jetzt variabel. Er kann also in der ersten oder letzten Runde gemacht werden", so Zitzlsperger weiter.
Aber nicht nur für Teams und Fahrer wird sich 2017 einiges ändern, sondern auch für die Zuschauer vor Ort. "Wir haben in diesem Jahr erstmals die Möglichkeit, drei Boxen zu öffnen und zwischen den Teams die Zuschauer rein zu lassen. Wir nennen das Pitview", stellt Zitzlsperger vor. "Bei Strecken, an denen das funktioniert, werden wir auch das Boxendach für Fans öffnen, damit man von oben einen Blick auf die Boxengasse hat."
Auch für den neuen DTM-Chef Gerhard Berger sind die Zuschauer von zentraler Bedeutung. "Die DTM muss bei den Fans für Emotionen stehen genauso wie für den sportlichen Wettbewerb, ein ausgeglichenes Feld und den besten Fahrer. Das sind die Kernthemen, die man angehen muss", ist er sich seiner Aufgabe bewusst.