Von "perfekt" bis "schlecht": Die Audi-Stimmen

, 20.10.2012

Viele Enttäuschte im Lager der Ingolstädter: Während Ekström und Frey positive Ansätze erkannten, hatte der Rest der Fahrer in eine Zitrone gebissen

Die Favoritenrolle auf den Markentitel hat Audi auch nach einem von BMW dominierten Qualifying zum DTM-Saisonfinale am Samstag inne: Mattias Ekström führt die Flotte der Ingolstädter auf Rang vier an, es folgt eine Reihe enttäuschter Piloten: Der achtplatzierte Timo Scheider war ebenso unzufrieden wie Edoardo Mortara als Neunter. Auch die Zuversicht seines Teamkollegen Filipe Albuquerque und Mike Rockenfellers, die Starteihe sechs bilden, wurde jäh enttäuscht.



Wolfgang Ullrich blickt zurück: "Das Qualifying war extrem eng. Nach den guten Freien Trainings bin ich schon enttäuscht, das wir mannschaftsmäßig im Qualifying nicht ähnlich gut aufgetreten sind", so der Audi-Sportchef. Ekström spricht von einem "perfekten Wochenende" und resümiert zufrieden: Wir haben alles geschafft, was wir uns vorgenommen hatten. Unsere Abstimmung war perfekt, so optimal war sie noch nie. Darüber bin ich glücklich Danke an meinen Ingenieur Alex (Stehlig, Anm. d. Red.)."



Fehlgriff beim Setup



Der Schwede weiter: "Leider hat es nicht für die Pole-Position gereicht. Aber die anderen sind in Q4 schneller gefahren, dazu kann man nur gratulieren." Scheider gibt sich etwas zerknirscht: "Schon das erste Qualifying heute war sehr knapp, daraufhin haben wir uns entschlossen, das Setup noch während der Session zu hundert Prozent umzuändern. Damit haben wir leider daneben gelegen und stehen nun in der vierten Reihe. Nach dem starken Auftritt von Audi in den Freien Trainings hatten wir uns mehr erhofft."

Dennoch ist Scheider optimistisch: "Aber mit Mattias, Edo und mir in den Top 10 sollte es möglich sein, für Audi die entscheidenden Punkte im Kampf um den Markentitel mitzunehmen. Das muss das Ziel sein." Das findet auch der angesprochene Italiener: "Für uns war es sehr schwierig. Das Qualifying war schlecht. Platz neun - wir waren einfach zu langsam. Möglicherweise haben wir bei der Abstimmung einen Fehler gemacht, denn heute Morgen sahen wir noch wettbewerbsfähig aus. Wir haben nicht alles aus dem Auto herausgeholt."



Rockenfeller maßlos enttäuscht



Albuquerque hat schon glücklichere DTM-Tage erlebt: "Mein Qualifying war frustrierend", schnauft er. "Beim letzten Qualifying der Saison auf dem elften Platz zu landen und in Q2 auszuscheiden, ist denkbar schlecht. Ich habe Q3 um 15 Tausendstelsekunden verpasst. Das war wirklich Pech." Rockenfeller stimmt in das Klagelied mit ein: "Das letzte Qualifying der Saison war eine Enttäuschung für mich. Wir haben etwas am Auto verändert, das leider nicht so funktioniert hat, wie wir es uns erhofft hatten."

Der Le-Mans-Sieger von 2010 hatte offenbar kein glückliches Händchen, wenn es um das Setup geht: "Auch von Q1 zu Q2 haben wir etwas verändert, was sich negativ auswirkte. Wir haben die falschen Entscheidungen getroffen und waren im Vergleich zur Konkurrenz nicht schnell genug." Auch aus dem Vergleich mit den Markenkollegen kann Rockenfeller nichts Positives ziehen: "Außerdem war ich auch im Audi-Lager zu schlecht - das enttäuscht doppelt."



Untersteuern macht Frey das Leben schwer



Zwei Abt-Piloten komplettieren das Audi-Feld: Adrien Tambay auf Startplatz 15 und Rahel Frey als 16. konnten zunächst nicht an die starken Leistungen in Valencia anknüpfen. "In Q2 war ich ganz zuversichtlich. Leider habe ich in der letzten Runde einen Fehler gemacht, wir haben den Einzug in Q3 um zwei Zehntelsekunden verpasst", räumt der Franzose ein, der den Tag erwartungsvoll begonnen hatte: "Schade, denn es wäre sicherlich ein Platz in der Top Ten möglich gewesen."



Freys Fazit ist weniger negativ: "Ich bin zufrieden, nachdem ich im Freien Training noch zu kämpfen hatte. Q2 war mein Ziel, mit Platz 16 habe ich das geschafft. Die Strecke hat weniger Grip als in Valencia", zieht sie den Vergleich zu dem Rennen in Spanien. "Das Auto untersteuert dadurch schnell und kommt ins Rutschen. Damit kämpfe ich noch ein wenig." Kämpfen ist ein gutes Stichwort, wenn es um Miguel Molina. Als 20. blieb der Lohn jedoch aus.

Der Katalane beendet die Saison nicht unbedingt auf einem Höhepunkt, sollte er sich im Rennen nicht signifikant steigern: "Es ist frustrierend, zum ersten Mal in diesem Jahr überhaupt im ersten Qualifying auszuscheiden - zumal ich hier letztes Jahr auf der Pole-Position stand", erinnert sich der Phoenix-Fahrer mit einigem Unbehagen. "Wir müssen analysieren, woran es lag. Aber wir haben ja noch das Rennen morgen und eines ist klar: Wir geben nie auf."

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