Vorschau: DTM in Moskau

, 11.07.2014

Die fünfte Saisonstation der DTM in Moskau: Gelingt Audi beim Russland-Gastspiel der erste Sieg in diesem Jahr? Und wer wird "Halbzeit-Meister" der DTM 2014?

Für die Trucks ist es die längste Rennreise des Jahres, für die Hersteller ein wichtiges Schaulaufen und für Fahrer und ihre Teams einer der exotischsten Orte im Kalender der DTM: Moskau. Oder besser: Wolokolamsk. Denn der Moscow Raceway, benannt nach der russischen Hauptstadt, befindet sich etwa 100 Kilometer nordwestlich der Metropole. Und schon die Anreise dorthin ist ein echtes Abenteuer.

Rund 2.000 Kilometer legen die über 60 Lastwagen im DTM-Tross zurück, um Autos und Ausrüstung zum fünften Rennwochenende zu bringen. Dafür sind die Truckies einige Tage lang unterwegs, ehe sie schließlich an der jungen Rennanlage eintreffen. Für umgerechnet über 100 Millionen Euro ist der Moscow Raceway ab 2008 errichtet worden. Und 2013 absolvierte die DTM dort ihr erstes Rennen.

Trotzdem ist in diesem Jahr vieles neu für die Piloten, denn erstmals wird der komplette Rennkurs befahren: Die Meisterschaft nutzt nicht mehr die 2,5 Kilometer lange Kurzanbindung, sondern die vier Kilometer lange Schleife, die auch eine ein Kilometer lange Gerade beinhaltet. Eben dort erreichen die DTM-Rennwagen auch die höchsten Geschwindigkeiten in Moskau - wohl etwas mehr als 250 km/h.

Moskau ist kein "Reifenfresser"

Mit der Ausnahme der Zielgeraden, wo die Fahrzeuge erneut auf über 200 km/h beschleunigen, ist der restliche Kursverlauf allerdings äußerst verwinkelt. Allzu viele Überholstellen gibt es also nicht, dafür aber etliche Kurven, die mit 80 bis 100 km/h durchfahren werden. An der langsamsten Stelle, im hektisch anmutenden zweiten Sektor, rollen die Fahrer mit unter 70 km/h ums Eck, schalten bis in den ersten Gang zurück.

Die Pneus von DTM-Ausrüster Hankook machen dieses "Stop-and-Go" laut Reifenspezialist Christophe Stucki aber gut mit: "Die Lauffläche unseres Reifens wird in Moskau kaum gefordert, da der Asphalt nicht aggressiv ist. Deshalb ist eine gute Fahrzeugabstimmung wichtig, um den Pneu in das optimale Temperaturfenster zu bringen." Eine Ecke steche aber sehr wohl als interessant hervor.

"Kurve drei ist fast genauso lang wie alle anderen auf dem Kurs zusammen und eine der wenigen, die rechts herum führt", sagt Stucki und erklärt: "Dabei kommt es zu einer starken Belastung des linken Vorderreifens, der ansonsten auf dem Linkskurs in Moskau weniger gefordert wird. Wenn der Pneu in dieser Kurve nicht seine optimale Arbeitstemperatur hat, kann es zu einem gewissen 'Drop-Off-Effekt' kommen."

Wittmann als Tabellenführer, aber weiter vorsichtig

Eine eben solche nachlassende Leistung will in Moskau keiner der 23 Piloten erleben. Vor allem nicht Marco Wittmann (RMG-BMW), der als souveräner Tabellenführer nach Russland reist. Mit 58 Punkten liegt er klar vor Edoardo Mortara (Abt-Audi/39), Mattias Ekström (Abt-Sportsline-Audi/35) und DTM-Titelverteidiger Mike Rockenfeller (Phoenix-Audi/35), der zudem Vorjahressieger am Moscow Raceway ist.

Und Audi geht hochmotiviert in das Wochenende: "Für unsere Mannschaft ist der erste Saisonsieg längst überfällig", meint Dieter Gass, DTM-Leiter bei Audi. Er fügt hinzu: "Wir haben mit nahezu allen Fahrern eine durchgängig starke Performance, während die Konkurrenz immer wieder Höhen und Tiefen erlebt. Für das Rennen in Moskau ist es unser Ziel, den Vorjahressieg zu wiederholen."

Wittmann hält sich hingegen mit Äußerungen zum großen Gesamtbild noch zurück. "Meine Saison lief bislang sehr gut, aber es sind noch sechs Rennen zu fahren. Da kann sich noch vieles ändern. Zum Thema DTM-Champion kann ich vielleicht in zwei bis drei Läufen etwas sagen", so der BMW-Pilot vor der fünften Saisonstation der Meisterschaft. "Aktuell", meint Wittmann, "fahre ich einfach von Rennen zu Rennen."

Petrow: Heimvorteil nützt gar nichts

Für Witali Petrow (Mücke-Mercedes) ist das Gastspiel in Moskau aber sicher kein Rennen wie jedes andere. Als Russe steht er am Moscow Raceway besonders im Fokus. "Das werden für mich drei stressige Tage, denn Motorsport wird in Russland immer populärer und es werden viele Fans aus dem ganzen Land kommen. Hoffentlich bleibt da noch genug Zeit, dass ich mit den Ingenieuren reden kann."

Allzu große Hoffnungen, dass er vor heimischem Publikum glänzen könne, mache er sich aber nicht, sagt Petrow. "Meine Rundenzeiten sind im Vergleich zum Beginn der Jahres stetig besser geworden, und ich fühle mich im DTM-Mercedes jetzt sehr wohl. Trotzdem wird das Rennen alles andere als einfach. Da nützt mir auch der Heimvorteil nichts." Zumindest in der Gunst der Fans dürfte er aber vorn sein...

Daten und Fakten zum DTM-Rennen in Moskau:

Rennstrecke: Moscow Raceway

Streckenlänge: 3,931 Kilometer

Renndistanz: 48 Runden oder 188,688 Kilometer

Rundenrekorde:

keine, Strecke wird erstmals in dieser Konfiguration befahren

Die letzten Sieger:

2013: Mike Rockenfeller (Phoenix-Audi)

Zeitplan:

Freitag, 11. Juli 2014

13:55-14:30 Uhr - Rollout

14:30-14:35 Uhr - Startübungen

Samstag, 12. Juli 2014

09:00-10:00 Uhr - 1. Freies Training

12:15-13:15 Uhr - 2. Freies Training

13:15-13:20 Uhr - Startübungen

16:40-17:30 Uhr - Qualifying

Sonntag, 13. Juli 2014

13:30-14:45 Uhr - Rennen

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