Armin Joerß vom Team Rosberg erklärt, was ein Chefmechaniker in der DTM zu tun hat und verrät, was er mit Michael Schumacher gemeinsam hat
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Welcher Motorsportfan träumt nicht davon, in der DTM zu arbeiten? Atemberaubende Locations, bulliger V8-Sound und viele interessante Menschen machen die internationale Tourenwagenserie zu einem der wohl spannendsten Arbeitsplätze. Doch wie gelangt man eigentlich an einen Job in der DTM? Und welche Herausforderungen gilt es zu meistern? Armin Joerß hat es geschafft: Als Chefmechaniker beim Team Rosberg sorgt er dafür, dass sich Jamie Green in seinem Audi RS 5 DTM pudelwohl fühlt.
"Motorsport ist Teamsport, da müssen alle an einem Strang ziehen", bringt es Joerß auf den Punkt. In der Rolle des Chefmechanikers muss er den Überblick bewahren, egal wie stressig es auch ist. "Ich bilde das Bindeglied zwischen Ingenieur, der Crew und dem Fahrer. Jeder in der Mannschaft hat seinen festen Aufgabenbereich. An einem Auto arbeiten vier Mechaniker, ich überwache und schraube auch mit", so Joerß. "Eine der wichtigsten Aufgaben ist es, dass sich unser Fahrer stets zu 100 Prozent auf uns verlassen kann. Nur dann ist auch der maximale Erfolg möglich."
Und wer glaubt, dass sich der Hauptteil der Arbeit auf die Rennwochenenden konzentriert, der irrt. Auch zwischen den Veranstaltungen ist die To-do-Liste von Joerß prall gefüllt. "Nach dem Rennen ist vor dem Rennen", erklärt er und fügt hinzu: "Nachdem die DTM-Autos wieder zurück beim Team sind, werden sie zerlegt. Dies geschieht in enger Kooperation mit Audi. Beim Zerlegen prüfen wir die Boliden auf Herz und Nieren. So können wir sicher gehen, dass unseren Fahrer stets das beste Material zur Verfügung steht."
Fahrerlagerpartys gehören zum Motorsport dazu - doch nicht für Joerß und seine Teamkollegen. "Wir müssen oft bis spät in die Nacht arbeiten, schließlich wollen wir, dass Jamie das Bestmögliche aus seinem Auto herausholt. Vor 22 Uhr geht es normalerweise nie ins Hotel", so Joerß. Vor allem wenn es in den Trainingssitzungen einen Unfall gab ist die Nachtschicht vorprogrammiert. Doch jede noch so schlaflose Nacht gerät in Vergessenheit, wenn der eigene Fahrer einen Pokal erobert und gemeinsam der Erfolg gefeiert wird. Für Joerß und das Rosberg-Team endete die DTM-Saison 2014 jedenfalls versöhnlich - mit einem dritten Platz von Jamie Green beim Finale in Hockenheim.
Seit 2006 schraubt Armin Joerß für Rosberg in der DTM. Bereits zuvor war er für die Mannschaft des früheren Formel-1-Weltmeisters Keke Rosberg aktiv - damals noch in der Formel 3. Doch wie kam der Technik-Fan eigentlich überhaupt zum Motorsport? "Autos haben mich schon immer fasziniert, weshalb ich eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker gemacht habe", blickt der Audi-Mann zurück. Gelernt hat Joerß übrigens in der Werkstatt von Willi Bergmeister, in der auch Michael Schumacher seine Lehre absolvierte.
Unter der Obhut von Bergmeister reifte Armin Joerß zu einem wahren Profi. "Ich muss mich gut angestellt haben, sonst hätte mich mein Lehrmeister nicht eines Tages mit an die Rennstrecke mitgenommen", erinnert er sich. "Seit meinem ersten Besuch war mir klar, dass der Motorsport meine Berufung ist." Der Grundstein für eine erfolgreiche Rennsport-Karriere des heutigen Chef-Mechanikers war gelegt.