Trotz einer erneuten Nullnummer baut Mercedes auf die Fortschritte, die sich bei Robert Wickens gezeigt haben: Sterne am Norisring deutlich stärker?
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Wieder einmal blieb für Mercedes nur der Satz mit dem berühmten X übrig: Das war wohl nix. Wie schon zum Saisonauftakt in Hockenheim blieben die Sterne-Piloten in Budapest ohne Punkte. Robert Wickens verpasste als bester Mercedes-Pilot die Punkteränge als Elfter zwar nur knapp, doch am Ende bleibt der Fakt, dass wieder einmal die große runde Null auf dem Punktekonto prangt. Der Sieg in Oschersleben war wohl wirklich nur ein "Fluke" - ein Glückstreffer.
Denn heute war für Mercedes eben nicht mehr drin, als erneut nur die hinteren Ränge. Doch zumindest konnte Robert Wickens ein ordentliches Rennen fahren und sich das Sonderlob als bester Mercedes-Pilot abholen. "Ich hatte beim Start viel Glück und habe nicht erwartet, dass ich von Rang 17 aus nach der ersten Runde Zehnter sein würde. Von da aus war der Stint auf Option-Reifen ziemlich sauber", erzählt er. "Natürlich ist es ein Risiko, von Rang 17 aus auf Option-Reifen zu starten, weil man den Vorteil des höheren Grips im Verkehr nicht nutzen kann." Trotzdem hing der Kanadier lange Zeit auf Rang sieben rum.
Doch nur, bis die Fahrer, die im zweiten Rennabschnitt auf gelbumrandeten Reifen waren, von hinten angeschossen kamen - und wie: "15 Runden vor dem Ende hat mein Renningenieur gemeint, dass das nächste Auto hinter mir Bruno (Spengler; Anm. d. Red.) sei und 18 Sekunden zurückliege. Ich dachte, ich würde Siebter werden, aber sechs Runden später war er genau hinter mir. Es ist unglaublich, und als Fahrer ist es echt schwer, sich sein Rennen einzuteilen."
"Ich konnte sehen, dass ich mit 'Rocky' (Mike Rockenfeller; Anm. d. Red.) mithalten konnte, aber Bruno hat aufgeholt, und ich habe überlegt, ob ich alles riskiere und vielleicht eine Strafe wegen den Streckenbegrenzungen bekomme, oder ob ich mich an mich halten und mein eigenes Rennen fahren sollte. Am Ende ist es schade, dass wir die Punkte knapp verpasst haben. Aber ich denke, wir machen Schritte nach vorne."
Für das Rennen bekam Wickens am Ende zwar keine Punkte, aber ein Lob von Mercedes' DTM-Leiter Wolfgang Schattling: "Robert ist unter den Umständen ein sehr gutes Rennen gefahren, auch wenn man das auf der Ergebnisliste nicht sieht", sagt er nach dem Lauf auf dem Hungaroring. "Am Ende war es ein wenig enttäuschend, dass er nicht zumindest einen Punkt holen konnte." Doch Schattling sieht auch die positiven Dinge an dem heutigen Tag.
"Es war ein ganz kleiner Silberstreif, aber das reicht natürlich bei weitem nicht aus, um irgendwas deutlich zu erkennen. Zumindest war der Robert mit seinem Auto im Großen und Ganzen zufrieden. Er hatte das Gefühl, dass wir Fortschritte machen, er hatte das Gefühl gehabt, dass er mit dem Auto gut zurechtkam, dass das Auto auf Setupänderungen reagiert hat - das ist schonmal etwas, was man mitnehmen kann."
"Es hätte natürlich besser ausgesehen, wenn wir das ein oder andere Pünktchen noch geholt hätten, was schwer genug ist, wenn du von den Startplätzen aus losfährst, wo wir losgefahren sind. Nach dem Qualifying war nicht viel zu machen. Wir müssen nach vorne schauen. Das nächste Rennen ist am Norisring. Das Rennen liegt uns traditionell besser, ob es in diesem Jahr so aussieht, werden wir sehen", so Schattling weiter.
Vier Wochen liegen nun zwischen den beiden Läufen in Ungarn und am Norisring. Inwiefern Mercedes einen Schritt nach vorne machen kann, bleibt abzuwarten, doch Wickens will noch geduldig bleiben: "Es ist ein Arbeitsprozess, daher hat es keinen Sinn, jemanden zu kritisieren", sagt der Kanadier. "Wir müssen ruhig bleiben und zusammenarbeiten. Ich bin viel glücklicher mit dem Auto und fühle mich wohler damit. Wir sind auf dem richtigen Weg, und da müssen wir bleiben. Aber die Streckenzeit ist begrenzt, und es ist hart, die Zeit aufzuholen, wenn man nur eine Trainingssession hat."
Doch alle Mercedes-Fans will Wolfgang Schattling für die kommenden Wochen noch ein wenig ermuntern. Er kündigt schon bald Besserung bei den zuletzt ernüchternden Ergebnissen an: "Wir haben heute nicht viel erwartet, aber die Rundenzeiten haben uns Mut für die kommenden Rennen gemacht", sagt er. "Ich schätze, dass wir am Norisring deutlich besser aussehen werden - versprechen kann ich das aber nicht."