Wieder Duell mit Tomczyk: Gary Paffetts tolle Aufholjagd

, 03.05.2015

Nächste Runde in der Dauerfehde mit Martin Tomczyk und erstes Podium für ART in der DTM: Gary Paffetts Hockenheim-Sonntag war wie eine Achterbahnfahrt

Gary Paffett beendete "ein Wochenende mit gemischten Gefühlen" beim DTM-Auftakt 2015 in Hockenheim doch noch auf dem Podium. Nach der Rückversetzung in die letzte Startreihe (bereits zum zweiten Mal an diesem Wochenende) legte der Meister von 2005 insbesondere auf regennasser Strecke im zweiten Rennen eine hervorragende Leistung hin und schaffte noch den Sprung auf das Podium.

Sein neues Team ART hatte im Samstags-Qualifying gegen die Parc-ferme-Bedingungen verstoßen und am Sonntag den Abstandhalter für das DRS vergessen. Das kostete Paffett die Startpositionen 15 und acht - und zumindest für ein paar Stunden die Lust aufs Rennfahren: "Ich war nicht glücklich", gibt er zu. "Mit meinem Ingenieur habe ich eine Weile nichts mehr geredet. ART ist ein neues Team, aber sie sind selbst am meisten verärgert, dass sie das verbockt haben."

Als es dann kurz vor dem Start auch noch trocken war, sackte Paffetts Laune endgültig auf den Tiefpunkt: "Ich ging ziemlich niedergeschlagen und demoralisiert in die Startaufstellung. Es hat nicht geregnet und ich dachte, das muss ein miserabler Nachmittag werden. Im Trockenen folgte ich einfach ein paar anderen Autos, Jamie Green und ich haben ein paar Mal Positionen getauscht." Aber: "Dann hatte ich Regen auf der Windschutzscheibe..."

Mercedes C63 optimal für Regen abgestimmt

... und damit fing sein Rennen erst richtig an, denn: "Wir waren im Warm-up unglaublich schnell, das Auto war für Regen sehr gut abgestimmt", so der 34-Jährige. Und sein teilweise noch fehleranfälliges ART-Team begriff schnell, dass man eine Runde früher als die Konkurrenz an die Box kommen sollte. Paffett: "Sie riefen mich erst in der vorletzten Kurve rein. Es ist immer besorgniserregend, wenn du in die Boxengasse kommst und sonst niemand da ist."

Aber die Rechnung ging auf: "Als die Strecke richtig nass war, war das Auto unglaublich gut. Ich habe die Gegner ziemlich locker überholt." Bis er sich am MTEK-BMW von Bruno Spengler in der Spitzkehre zunächst Teile des Frontspoilers abrasierte: "Wenn du nahe ranfährst, um jemanden zu überholen, kannst du manchmal nicht mehr verhindern, ihn zu berühren. Es sind ein paar Karbonteile geflogen, aber das hatte keine Auswirkungen auf die Performance des Autos."

Mike Rockenfeller (Phoenix-Audi) und Marco Wittmann (RMG-BMW) waren nicht mehr als Kanonenfutter für Paffett - der plötzlich 1,9 Sekunden hinter seinem "Lieblingsgegner" Martin Tomczyk lag. Ausgerechnet Tomczyk! "Es war ziemlich hart, Martin zu überholen. Nicht aus dem Grund, an den jetzt jeder denkt", grinst Paffett, "sondern weil er einfach eines der schnellsten Autos war, das ich heute eingeholt habe."

Hartes, aber diesmal faires Duell mit Tomczyk

"Mike und Marco konnte ich relativ locker überholen, aber Martin war schneller als sie", sagt er. Zudem seien die Wetterbedingungen in jener Phase immer schwieriger geworden: "Am Ende wurde der Regen stärker. Da siehst du im Regen nichts mehr außer das Bremslicht des Vordermannes. Er war ein sehr harter Gegner, aber ich kam vorbei." Nach den Anfeindungen vom Samstag verlief das Duell der beiden diesmal harmonisch.

Tomczyk betont allerdings, dass er mit stumpfen Waffen kämpfen musste: "Im Regen hatte ich ein paar Probleme mit dem Reifendruck. Deshalb konnte ich mich nicht auf einem Podiumsplatz halten und musste Gary ziehen lassen. Wir hatten einen guten und fairen Fight." Paffett zog bis zur Zielflagge noch um mehr als zehn Sekunden davon - und hätte beinahe sogar Edoardo Mortara (Abt-Audi) den zweiten Platz streitig gemacht.

"Nach vorne war der Abstand riesig. Ich dachte, ich kann niemals zu Edoardo aufschließen, aber ich kam acht Zehntelsekunden hinter ihm ins Ziel! Ein paar mehr Runden, dann hätte ich ihn gekriegt", trauert er einer möglicherweise verpassten Chance nach. Doch Paffetts Gesamtbilanz des Hockenheim-Sonntags fällt positiv aus: "Damit war heute beim besten Willen nicht zu rechnen. Dieses Podium fühlt sich wie ein Sieg an!"

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