Willkommen im Club: Mortara ist Paffetts zweiter Bad Boy

, 16.07.2013

Der Brite wünscht sich Rennsport mit harten Bandagen, nennt die Fahrweise seines Unfallgegners aber "dumm": "Eine Autobreite Platz muss reichen"

Es hat in der DTM schon größere Freundschaften gegeben als die von Gary Paffett und vielen seiner Kontrahenten. Vielen? Der Mercedes-Star widerspricht entschieden, wenn der Eindruck aufkommt, er sei nach dem Vorkommnissen aus den vergangenen zwölf Monaten auf das halbe Paddock nicht gut zu sprechen. "Es waren doch nur zwei Fahrer, mit denen ich in Zwischenfälle verwickelt war", stellt Paffett klar. "Da gibt es keine neue Härte, sondern zwei Piloten, die zu aggressiv sind."

Auch wenn er es nicht ausspricht: Gemeint ist erstens Martin Tomczyk. Der hatte mit der Kollision in Zandvoort 2012 den Groll des Briten auf sich gezogen und mit seinem Verteidigungsmanöver beim Saisonauftakt in Hockenheim weiteres Öl ins Paffett-Feuer gegossen. Den elitären Club der Streithähne bereichert nach dem Scharmützel am Wochenende auf dem Norisring Edoardo Mortara. "Er hat mich im vergangenen Jahr in Spielberg von der Strecke gedrückt", erinnert Paffett an ein erstes tête-à-tête mit dem Audi-Ass.

Das Tischtuch zwischen den beiden sei zuvor nicht zerschnitten gewesen, meint der Ex-Champion: "Ich habe mit ihm nicht ständig Probleme. Sonst reden wir viel miteinander, aber jetzt gab es schon zwei Vorfälle. Aus meiner Sicht war das jeweils absolut nicht mein Fehler." Was die Kollisionen auf dem Norisring angeht, dürfte diese These auf den von Mortara verursachten Auffahrunfall vor der Dutzendteich-Kehre eindeutig zutreffen, der Crash in der Grundig-Kehre lässt mehr Raum für Diskussionen.

"So vorsichtig, wie ich nur sein konnte"

Die eröffnet Paffett gerne: "Er kann nicht erwarten, dass ich ihm zwei Autobreiten Platz lasse. Eine muss reichen", verteidigt sich der Mann aus Bromley gegen Vorwürfe aus dem Audi-Lager, dass er Mortara nicht genügend Luft zugestanden hätte. Ausgerechnet Paffett wirbt sogar dafür, harte Bandagen anzulegen: "Ich hätte ihm mehr Raum lassen können, aber wir sind Rennfahrer in Rennautos. Von uns wird erwartet, dass wir Tür-an-Tür fahren." Das war zweifelsohne der Fall, glücklich ist er damit trotzdem nicht.

Denn im gleichen Atemzug stellt Paffett auch fest, dass das harte Verteidigungsmanöver kein Beweis für Rennintelligenz war: "Sein Auto war schon ordentlich beschädigt, weil er mir aufgefahren war. Er hat Positionen verloren. So aggressiv zu fahren wie er ist schon etwas dumm", harscht Paffett. "Vielleicht war er wegen des misslungenen Boxenstopps frustriert. Im Funk war ich über alles informiert und habe eigentlich überhaupt kein Risiko in Kauf genommen. Ich war in dieser Situation so vorsichtig, wie ich nur sein konnte. Deswegen ist es so frustrierend."

Der Mercedes-Mann spielt damit allen voran auf die erste Situation an, bezeichnet den Vorfall in der Dutzendteich-Kehre als "nicht akzeptabel" und glaubt, Mortara habe sich "völlig verschätzt". Dass er zu früh gebremst habe, will er nicht als Erklärung durchgehen lassen: "Wenn man auf einer unebenen Strecke außerhalb der Ideallinie fährt, bremst man früh. Daraus kann man mir doch keinen Vorwurf machen. Wenn Audi das tun will, sollen sie das. Dann suchen sie aber nur nach Entschuldigungen." Die Rennleitung hatten sowohl Mortara als auch Paffett eine Verwarnung aufgebrummt.

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