Winkelhock: "Der Name und BMW..."

, 18.10.2012

Warum der frühere DTM-Pilot von der Serie begeistert ist, wieso er gerne wieder einsteigen würde und welche Belastung ein großer Motorsport-Name bedeutet

Wenn am Wochenende das DTM-Saisonfinale auf dem Hockenheimring steigt, ist auch ein alter Bekannter an der Strecke: Markus Winkelhock. Der 32-Jährige ist Legendenstarter im Volkswagen Scirocco R-Cup und freut sich auf den Markenpokal-Abstecher im Bio-Erdgas-Renner, aber auch darauf, das Meisterschafts-Finale mit dem Titelkampf zwischen Gary Paffett, Bruno Spengler und Jamie Green zu erleben. Einen Tipp wagt Winkelhock im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' aber nicht.

Hat am Ende der Brite oder der Kandier die Nase vorne? "Ich habe keine Ahnung", erklärt der gebürtige Stuttgarter, der Green nicht mehr auf der Rechnung hat. "Beide sind extrem konstant, beide extrem schnell - beim letzten Rennen gehört eine Portion Glück dazu. Mercedes ist in Hockenheim immer schnell, aber der BMW hat beim Saisonauftakt gut funktioniert", überlegt Winkelhock und hält dagegen, dass Spengler fast auf Startplatz eins gefahren wäre: "Bruno war auf Pole-Position-Kurs."

Begeistert von der "neuen" DTM

Nicht nur wegen des spannungsgeladenen Finales hat Winkelhock die Serie in diesem Jahr viel Freude bereitet. "Es war eine spannende Saison. Es hat der DTM gut getan, dass ein weiterer Hersteller dazugekommen ist", lobt er die jüngste Entwicklung. Er selbst fuhr bis 2010 für Mercedes und Audi 49 Rennen - alte Liebe scheint nicht zu rosten. "Ganz klar: Die DTM reizt mich. Wenn sich da eine Möglichkeit bieten würde, wäre ich der Letzte, der 'nein' sagt."

Freie Cockpits wird es geben, schließlich setzt BMW im kommenden Jahr nicht sechs, sondern acht Autos ein. Die Münchener und Winkelhock, da klingelt es nicht nur bei den älteren Motorsport-Fans: "Der Name Winkelhock ist in der Vergangenheit durch meinen Onkel und meinen Vater immer wieder in Verbindung gewesen", unterstreicht Markus die Verknüpfung zu Joachim und dem tödlich verunglückten Manfred, schließlich betont BMW in der DTM besonders die Tradition der Marke.

Großer Name ist Fluch und Segen

Aus einer Idee eine manifeste Spekulation machen will Winkelhock nicht. "Ich habe aber auch eine tolle Zeit bei Audi gehabt", gibt er zu bedenken. "Ich weiß nicht, wie BMW darüber denkt. Da wissen andere mehr als ich selbst." Der große Name, den er trägt, kann nämlich nicht nur Segen, sondern auch Fluch sein: "Irgendwo ist es ein Türöffner, aber wenn am Ende des Tages die Leistung nicht stimmt, dann kann der Schuss auch nach hinten losgehen. Denn dann steht man unter ganz besonderem Druck."

Und so liegt die Zukunft des vorerst letzten GT1-Weltmeisters, der sich im von Münnich Motorsport eingesetzten Mercedes SLS AMG GT3 an der Seite von Marc Basseng zum Champion krönte, wohl in anderen Bereichen. Zum Beispiel in der von Stephane Ratel vorgestellten Nachfolgeklasse: "Ich habe einen Blick auf World Series geworfen, aber abwarten - es könnte natürlich eine Option sein", gibt sich Winkelhock noch zurückhaltend und bedauert das GT1-Aus.

Er habe durchaus seinen Spaß gehabt, bestätigt Winkelhock: "Ich finde es schade, es war eine tolle Serie. Der Lamborghini Murcielago, den ich 2011 gefahren bin, war ein großartiges Auto", schwärmt er, erkennt aber auch die Sorgen, die die GT1-WM plagten: "So wäre es nicht weitergegangen: zu wenig Fahrzeuge am Start, irgendwann hätte man daran arbeiten müssen, wieder echte GT1-Autos einzusetzen. Und das wäre natürlich ein hoher Kostenfaktor gewesen."

Ein Jahr mit vier Winkelhock-Highlights

So bleibt Winkelhock mit dem R-Cup ein abschließender Höhepunkt, schließlich ist er bis heute der einzige Legenden-Starter, der den jungen Wilden ein Schnippchen schlagen konnte. "Nicht nur, weil ich am Lausitzring auf die Pole-Position gefahren bin und das Rennen gewonnen habe. Die ganze Atmosphäre bei Volkswagen war einfach toll. Ich hatte mit dem Schlimmsten gerechnet, weil ich nicht wusste, was auf mich zukommt", meint der Mann, der 2007 im Spyker einen Formel-1-Grand-Prix bestritt.

Wenn Erfolge die Rundenzeiten sinken lassen, sollten die Chancen noch besser stehen als im Frühjahr. Schließlich hat Winkelhock sich 2012 nicht nur die GT1-Krone gesichert, sondern auch erstmals die 24 Stunden auf dem Nürburgring im Audi R8 LMS ultra gewonnen und auf der Nordschleife einen neuen Rundenrekord für elektrisch angetriebene Serienfahrzeuge mit dem R8 e-tron aufgestellt. "Schneller fahre ich deswegen nicht, aber vielleicht etwas entspannter", blickt Winkelhock gegenüber 'Motorsport-Total.com' voraus.

Jetzt kommentieren
Jetzt bewerten

Zum Bewerten musst Du registriert und eingeloggt sein.

Weitere DTM-News

Lässt sich von den Fans in Hockenheim gerne anstacheln: Martin Tomczyk

RMG-BMW: Alle guten Dinge sind zwei

Noch-DTM-Champion Martin Tomczyk wird seinen Titel beim Saisonfinale in Hockenheim nicht verteidigen können, dennoch freut sich der BMW-Pilot auf den Abschluss seines ersten Jahres in Diensten der …

Jubelt er wieder? Farfus schaffte in Valencia den DTM-Durchbruch

RBM-BMW: Auf die Kür folgt die Kür

Die DTM-Premierensaison des Augusto Farfus kann nur versöhnlich enden: Mit dem Sieg in Valencia hat der Brasilianer wesentlich mehr erreicht, als man ihm im Vorfeld zugetraut hatte - entsprechend …

Früher Rot, jetzt Weiß-Blau: Chris Dyer schließt sich BMW an

Paukenschlag bei BMW: Dyer kommt

Im vergangenen Jahr holte sich BMW für sein DTM-Projekt mit dem amtierenden Champion Martin Tomczyk und Bruno Spengler zwei profilierte Köpfe hinter das Steuer, jetzt bekommt der Kommandostand …

Der BMW M3 DTM ist bereits in der Debütsaison sehr konkurrenzfähig

BMW 2013: Zwei weitere M3 am Start

Während die DTM-Saison 2012 auf die Zielgerade einbiegt, stellt BMW bereits die Weichen für das kommende Jahr: Ab 2013 werden vier BMW-Teams in der DTM um Punkte und Siege kämpfen. Neben …

BMW-Pilot Martin Tomczyk erlebte einen Sonntag zum Vergessen

RMG-BMW: Sechs Tage, ein Lichtblick

Wenn Martin Tomczyk einen großen roten Stift nehmen und ein Wochenende aus seinem Kalender streichen könnte, dann hätten die Tage in Oschersleben wohl einen netten Anstrich. Der BMW-Pilot ist …

Speed Heads - Sportwagen- und Auto-Magazin

Das Auto und Sportwagen Magazin mit täglich aktualisierten Auto News, Motorsport News, Auto Tests, Sportwagen Berichten und der streng geheimen Auto Zukunft. Speed Heads ist die Community für echte Auto-Fans und informiert im Sportwagen Magazin über Neuigkeiten aus der Welt der schnellen Autos.

  • emotiondrive Logo
  • World Car Awards Logo
  • Motorsport Total Logo