Das DTM-Fahrerfeld 2017 ist eine Mischung aus Jungspunden und alten Hasen: "Erfahrung kann einen Unterschied machen" und entscheidend sein
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Im Duell zwischen den Jungspunden und alten Hasen der DTM steht es nach Siegen in der Saison 2017 noch unentschieden. Zweimal siegte mit Lucas Auer ein junger Fahrer, ebenso oft gewann mit Jamie Green ein Vertreter der älteren Garde. Auch in der Fahrerwertung ist der Kampf Alt gegen Jung nach zwei Rennwochenenden noch relativ ausgeglichen. Zwar führt Auer derzeit mit 16 Punkten Vorsprung vor Green, doch bei sieben verbleibenden Veranstaltungen kann sich das Blatt noch wenden.
In der Entscheidung um die Meisterschaft können das Alter und die Erfahrung der Fahrer eine Rolle spielen. "Es gibt einige Situationen, wo Erfahrung den Unterschied machen kann", sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass. Dies sei vor allem bei schwierigen Bedingungen der Fall, beispielsweise bei einsetzendem Regen oder abtrocknenden Streckenverhältnissen, so Gass weiter.
Ob jung oder alt: DTM verzeiht keine Schwächen
Doch auch der Umgang mit den neuen, stärker abbauenden und nach dem Boxenstopp noch kalten Reifen können den Piloten in der DTM 2017 das Leben schwermachen. Erfahrung und Fingerspitzengefühl können dabei hilfreich sein, wie sich im zweiten Rennen auf dem Lausitzring herausgestellt hat.
Da zeigte Mattias Ekström seiner (jungen) Konkurrenz, wo der Hammer hängt. Schon am Ende der ersten Runde absolvierte der mit 38 Jahren älteste DTM-Fahrer im Feld seinen Boxenstopp und musste mit diesem Reifensatz bis zum Rennende durchhalten. Kein Problem für den zweimaligen DTM-Meister und Reifenflüsterer, der durch die gewählte, aggressive Reifenstrategie von Startplatz acht den Sprung auf das Podium schaffte.
"In der DTM sind intelligentes Fahren und das Auto zu verstehen genauso wichtig wie Geschwindigkeit und Performance", sagt BMW-Motorsportchef Jens Marquardt. Ein starkes Fahrerfeld, wo die Abstände nur sehr gering sind, lassen keine Schwächen zu. "Das ist das, was wir erreichen wollten", so Marquardt weiter.
Alter kein Maßstab für Erfahrung
Doch dass das Alter allein kein Gradmesser für die Erfahrung eines Piloten sein kann, zeigt das Beispiel Marco Wittmann. Der BMW-Fahrer ist mit seinen 27 Jahren und erst vier Jahren in der DTM schon zweimaliger Meister. "Mit zwei Meistertiteln zählt Marco für mich zu den erfahrenen Piloten, auch wenn er noch jung ist", meint Gass.
Zum Vergleich, Ekström ist seit 16 Jahren in der DTM am Start. Den Titel konnte der Schwede bisher aber, genau wie Wittmann, erst zweimal gewinnen. Gary Paffett ist dies in 15 Jahren DTM sogar erst einmal gelungen. Paul di Resta und Mike Rockenfeller sind beide seit zehn Jahren in der DTM und konnten jeweils einmal die Meisterschaft für sich entscheiden.
Erfahrung ist wichtig, doch nicht alles. 2015 schaffte Pascal Wehrlein in seiner dritten DTM-Saison den großen Wurf und wurde mit 20 Jahren der jüngste DTM-Champion aller Zeiten. "Wir haben in den vergangenen Jahren gesehen, dass auch die jüngeren Fahrer sehr schnell sind, und das würde ich nicht unterschätzen", ergänzt der Audi-Motorsportchef.
Zuletzt war es Rockenfeller in der Saison 2013, der mit 29 Jahren als Über-25-Jähriger den DTM-Titel gewann. In den darauffolgenden Jahren waren es mit Wittmann (2014 und 2016) und Wehrlein die Youngsters, die sich im Kampf um die DTM-Krone durchsetzen konnten. Ob 2017 die Erfahrung beziehungsweise das Alter siegt, wird sich spätestens beim Saisonfinale in Hockenheim im Oktober zeigen.