Zahlenspiele: Ekström und Wehrlein auf Rekordjagd

, 28.04.2013

Bernd Schneider bleibt unantastbar, doch der Schwede ist nur sechs Pole-Positions von der Bestmarke entfernt - Youngster Wehrlein unterbietet Johannes Seidlitz

Wenn am 5. Mai der Startschuss auf dem Hockenheimring fällt, geht die DTM in ihre insgesamt 27. Saison - beide Epochen der von 1997 bis 1999 nicht ausgetragenen Serie zusammengezählt. Als die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft 1984 zum ersten Mal überhaupt eine grüne Ampel sah, war das kurioserweise gar nicht in Deutschland, sondern in Belgien. Die Premiere in Zolder gewann Harald Grohs in einem BMW 635 Csi. Erst drei Jahre später zog der Auftakt ins Badische um, wieder siegte Grohs.

Die meisten Erfolge zum Saisonstart landete allerdings Bernd Schneider. Fünfmal war "Mister DTM" nach dem Winter bestens in Form. Es ist einer von vielen Rekorden, die dem Mann aus St. Ingbert gebühren. Mit 43 Siegen bestieg er das Podest so häufig wie kein anderer auf der höchsten Stufe. Klaus Ludwig bringt es auf 38 Siege, Rang drei in der Statistik nimmt ein aktiver Fahrer ein: Gary Paffett mit 19 Triumphen. Der britische Mercedes-Pilot teilt sich die Position (noch) mit dem Dänen Kurt Thiim.

Auch die Bestmarke in der Rubrik Pole-Positions gehört Schneider, der 25 Mal von Startplatz eins in ein DTM-Rennen ging. Allerdings könnte dieser Rekord fallen: Mattias Ekström (19) befindet sich als derzeitiger Audi-Fahrer in Schlagdistanz und hat den Thiim-Wert (17) erst 2011 geknackt. Dass der Schwede ein echter Qualifying-Spezialist ist, unterstreicht die Tatsache, dass seine durchschnittliche Startposition mit 5,29 so niedrig ist wie bei keinem anderen Aktiven, selbst Schneider bringt es "nur" auf 5,724.

Scheider erfahrenster Pilot

Die Statistik zeigt, was Ekström in den vergangenen Jahren geleistet hat. Kein Konkurrent 2013 hat so viele Podestplätze (56) auf der Habenseite. Um ihn einzuholen, müssten seine ärgsten Verfolger in dieser Wertung, nämlich Bruno Spengler (33) und Paffett (31), mehr als zwei Jahre lang bei jedem Rennen das Stockerl besteigen. Einzig bei den schnellsten Rennrunden haben Ekström (12) der Kanadier (14) und Audi-Neuzugang Jamie Green (13) die Nase voraus. Unangefochten: Schneider mit 62.

Die meisten Rennteilnahmen im aktuellen Starterfeld hat Timo Scheider mit 127 Starts aufzuweisen, gefolgt von Ekström (123) und Martin Tomczyk (122). Klar, dass historisch niemand so oft dabei war wie Schneider (236), Klaus Ludwig (221) und Jörg van Ommen (219) - denn zu ihren Hochzeiten trug die DTM zwei Wertungsläufe an einem Wochenende aus. Übrigens gibt es unter den Top 10 in dieser Statistik nur einen Sportler, der nicht aus Deutschland kommt. Es handelt sich um Thiim (210).

Der jüngste Fahrer, der je ein DTM-Rennen für sich entschied, war Marc Hessel 1987 in Zolder im Alter von 21 Jahren und 337 Tagen. Der damalige BMW-Fahrer etablierte sich im Folgejahr bei Mercedes nicht, aber startete eine erfolgreiche Karriere als studierter Architekt und Geschäftsmann im PR-Bereich. Hessel muss in den kommenden drei Jahren um seinen Rennen um seinen Rekord bangen, schließlich klettert mit Pascal Wehrlein der jüngste Einsteiger aller Zeiten ins Mercedes-Cockpit.

Mercedes in allen Belangen top

Er wird bei seinem Debüt in Hockenheim 18 Jahre und 199 Tage alt sein und damit die Marke von Johannes Seidlitz aus dem Jahr 2009 unterbieten. Der Audi-Pilot zählte 18 Jahre und 339 Tage. Der älteste Laufsieger der Geschichte hatte die Laufbahn bereits hinter sich, als er 1990 am Nürburgring jubelte. Es war Ex-Formel-1-Star Jacques Laffite im Alter von 46 Jahren und 208 Tagen. 53 Jahre, 316 Tage und den 2. Weltkrieg hatte der Schwede Freddy Kottulinsky erlebt, 1986 beim Flugplatzrennen in Mainz-Finthen startete.

Kein Hersteller war so erfolgreich wie Mercedes: 168 Mal bei 396 Einsätzen überquerte ein Auto mit dem Stern die Ziellinie als erstes. Das entspricht auch der besten Quote, nämlich 42,424 Prozent. Rechnet man alle Autos in einem Rennen separat, kommen die Stuttgarter übrigens auf 3572 Einzelstarts. Gefolgt wird Mercedes in der Sieg-Statistik von Audi und BMW mit jeweils 55 Erfolgen - die Privateinsätze des Abt-Teams unberücksichtigt. Insgesamt konnten sich zehn Hersteller in die Siegerlisten eingetragen.

Darunter auch Chevrolet mit einem einzigen Erfolg. Die US-Amerikaner gewannen dank eines Camaro mit Peter John am Steuer im Premierenjahr 1984 am Nürburgring. Insgesamt wurden in den vergangenen 26 Jahren Fahrzeuge von 18 Herstellern - teilweise nicht werksseitig - in der DTM gemeldet. Das einzige Auto mit Wankelmotor in der Geschichte war ein Mazda RX7, pilotiert durch den Dänen Preben Kristoffersen. Für ihn und die legendäre Japan-Flunder blieb das Rennen 1984 in Diepholz ein einmaliges Intermezzo.

DTM-Rekorde im Überblick

Meiste Titel: Bernd Schneider (5)

Meiste Siege: Bernd Schneider (43)

Meiste Pole-Positions: Bernd Schneider (25)

Meiste schnellste Rennrunden: Bernd Schneider (62)

Meiste Triples: Bernd Schneider (7)

Meiste Rennteilnahmen: Bernd Schneider (236)

Meiste Punkte: Klaus Ludwig (1759,5)

Jüngster Sieger: Marc Hessel (21 Jahre, 337 Tage)

Ältester Sieger: Jacques Laffite (46 Jahre, 208 Tage)

Meiste Titel (Hersteller): Mercedes (9)

Meiste Siege (Hersteller): Mercedes (168)

Meiste Pole-Positions (Hersteller): Mercedes (115)

Meiste schnellste Rennrunden (Hersteller): Mercedes (172)

Meiste Triples (Hersteller): Mercedes (7)

Meiste Rennteilnahmen (Hersteller): Mercedes (396)

Meiste Rennteilnahmen mit Einzelautos (Hersteller): Mercedes (3572)

Meiste Punkte (Hersteller): Mercedes (12.016,5)

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