Zweites Training: Wer sich wundert, wer profitiert

, 07.07.2014

Seit dem DTM-Rennwochenende am Norisring gibt es am Samstagmorgen zwei Freie Trainings: Kurioser Weg zur Formatänderung - Profitiert Mercedes am meisten?

Die DTM hat im Verlauf dieser Saison wichtige Anpassungen am Reglement vorgenommen. Unter anderem räumte man Mercedes neue Fristen zur Homologierung ein, man schaffte das Boxenstoppfenster bei Regenrennen ab und fährt neuerdings am Samstagmorgen zwei Freie Trainings. Das neue Wochenendformat kommt nicht überall gut an. Den Fahrern kommt die zusätzliche Fahrzeit entgegen, aber in den Teamführungen gibt es keine einhellige Meinung.

Bei einigen Herstellern stellt man sich die Frage, ob die zusätzliche Trainingssession am Samstag nicht erneut ein Zugeständnis an Mercedes sei. Die Stuttgarter hinkten zu Saisonbeginn her, waren aber zuletzt in Nürnberg sehr stark. Man argumentiert, dass die Streckencharakteristik wie für die C-Klasse gemacht sei, aber die Konkurrenten vermuten, dass Mercedes immer wieder neue Teile ausprobiert. Und genau dabei ist ein zweites Training enorm hilfreich.

"Das hilft uns sehr. Es war für uns eine Schachstelle. Wir wollten sogar immer am Freitag ein volles Training haben", gibt Mercedes-DTM-Rennleiter Wolfgang Schattling offen zu. "Wir haben nicht die Simulationstools der Konkurrenz, die vieles im Werk machen können, was wir nicht tun können. Wir wollen uns das nicht leisten. Daher kommt uns jede Session auf der Strecke entgegen. Wir würden am liebsten schon am Freitag eine Stunde lang testen."

Wie kam das zweite Training zustande?

Das Kuriose an dieser Aussage: Man will beim technischen Aufwand sparen, aber würde zusätzliche Kosten für eine oder mehrere Sessions am Freitag gern in Kauf nehmen. "Es ist halt immer so eine Sache", meint BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt. "Wenn ich eine Stunde am Freitag fahre, dann analysieren die Leute stundenlang bis in die Nacht hinein. Der Aufwand wird dann halt viel größer. Und mit dem Aufwand wachsen die Kosten."

"Wir wollen das Ganze für die Zuschauer so kompakt wie möglich gestalten, damit sie an Samstag und Sonntag möglichst viel mitkriegen. Andererseits gilt es für uns, die Kosten wirklich im Griff zu haben", sagt Marquardt. "Der Samstag ist jetzt schon ziemlich vollgepackt. Dabei sind eh schon alle am Donnerstag angereist. Freitags ist man bis spätestens Mittag an der Strecke", erklärt Timo Scheider. "Am Nachmittag könnte man schön noch eine Stunde Training fahren. Ich bin da zwar nicht der Entscheider, aber Wünsche hätte ich schon.

Scheider spricht die Meinung vieler Piloten aus, für die es kaum genug Fahrzeit geben kann. Wenn allerdings klar wird, dass erneut Mercedes am meisten von einer neuen Regelung profitiert, dann gehen die Meinungen doch wieder auseinander. "Offensichtlich gibt es da unterschiedliche Meinungen", sagt Audi-DTM-Leiter Dieter Gass. Vor allem der Entscheidungsweg, der zur Einführung des zweiten Trainings geführt hat, sorgt für Unmut.

Wie im DTM-Fahrerlager zu hören war, wurden einige Verantwortliche von der zügigen Durchführung einer zweiten Session am Samstagmorgen überrascht. Angeblich wurde die Formatänderung kurz vor dem Rennwochenende am Norisring in wenig intensiver Abstimmung mit allen Herstellern auf den Weg gebracht. Eine weitere Maßnahme, die vor allem den angeblich schwächelnden Mercedes zugute kommt? "Ich kann nicht sagen, was ich diesbezüglich denke", antwortet Gass schmunzelnd auf diese Frage.

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