20 Sekunden Strafe für Schumacher: Auf Platz zwölf zurückgefallen

, 17.05.2010

Michael Schumacher erhielt für sein Manöver gegen Fernando Alonso am Ende des Monaco-Rennens eine Strafe von 20 Sekunden.

Nach dem Rennen in Monaco entschieden die Stewards, dass Michael Schumachers Überholmanöver gegen Fernando Alonso in der letzten Kurve nicht erlaubt war, obwohl das Safety Car die Strecke verlassen hatte und der Streckenstatus grün war. Der Rekordweltmeister erhielt eine Strafe von 20 Sekunden, womit er von Rang sechs auf Rang zwölf zurückfiel, weil das Feld aufgrund der vorherigen Safety Car Phase dicht aufgereiht war. Den letzten Punkt ergattert damit Sebastien Buemi.

Schumacher hatte nicht mit einer Bestrafung durch die Rennkommissare gerechnet, unter denen auch sein ehemaliger WM-Rivale Damon Hill als Fahrervertreter war. "Ich kann keine Strafe sehen, aber vielleicht haben wir etwas übersehen, also abwarten, was auf uns zukommt", sagte er kurz nach dem Rennen. Sein Team hatte ihm und Teamkollege Nico Rosberg während der letzten Safety Car Phase per Funk mitgeteilt, dass er überholen solle.

Falsche Information

"Mir ist mitgeteilt worden, dass die Rennstrecke frei ist", sagt Schumacher. Das sei seinem Team auf dem Monitor mitgeteilt worden. "Insofern darf man ab der SC-Linie 1 racen. Das habe ich ein bisschen vorbereitet, meine Reifen auf Temperatur gebracht und gehofft, dass irgendjemand mir die Chance gibt." Das tat Alonso.

Artikel 40.13 des Sportlichen Reglements der FIA besagt: "Wenn das Rennen hinter dem Safety Car endet, fährt es am Ende der letzten Runde in die Boxengasse und die Autos sehen die karierte Flagge ohne Überholen." Das war im Fall Schumacher nicht gegeben.

Niki Lauda hatte das Manöver von Schumacher gelobt. "Ein geniales Manöver. Alles richtig, Alonso hat geschlafen, Schumacher hat es ausgenutzt", so Lauda. "Die Stewards untersuchen es, weil sie nicht wissen, wie man solche Sachen interpretiert. Aber das ist mir egal, die Leistung von Michael war richtig." Fernando Alonso und das Ferrari-Lager sahen das erwartungsgemäß anders. Der Spanier erhält durch Schumachers Strafe Platz 6 zurück, den er vom letzten Startplatz durch eine clevere Strategie einfuhr.

Domenicali wollte Strafe

Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali erachtete das auch als richtig, denn er hatte eine Strafe für Schumacher erwartet. "Unser Verständnis der Regeln ist so: obwohl das Safety Car hereinkam, waren da immer noch viele Trümmerteile in der letzten Kurve. Deswegen war jede Art von Überholversuch wirklich gefährlich. So hat es unser Team verstanden", sagte er. Darum teilte der Kommandostand den Fahrern auch mit, dass angreifen nicht korrekt wäre. "Das war unsere Interpretation und alle Fahrer bis auf einen haben sich daran gehalten."

Das Mercedes GP Team hat nach der 20-Sekunden-Zeitstrafe gegen Michael Schumacher beim Motorsportweltverband FIA protokollkonform eine Absichtserklärung zur Berufung eingereicht. Das muss das Team machen, um später innerhalb von 48 Stunden tatsächlich in Berufung gehen zu können. Die Berufung würde vor dem International Court of Appeal der FIA verhandelt werden. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug glaubt jedoch nicht daran. Er sagt: "Ich hoffe, wir denken nicht mal daran, in Berufung zu gehen."

Schumacher geht fest von einer Berufung aus. "Dass ich am Ende für jetzt auf Platz zwölf zurück versetzt wurde, ist sehr enttäuschend und ich verstehe vollkommen, dass wir dagegen Berufung einlegen", teilte er mit. "Nach unserem Verständnis bedeutete die Nachricht "Safety Car kommt rein, Strecke frei", dass wir wieder unter Rennbedingungen fuhren, also gab ich Gas und überholte Fernando."

Brawn bestätigt Berufung

Später bestätigte Ross Brawn, dass Mercedes GP gegen die Bestrafung Einspruch einlegt. "Wir gingen davon aus, dass der Streckenstatus grün war und das Rennen nicht hinter dem Safety Car beendet würde. Damit galt der Artikel 40.13 aus unserer Sicht nicht", erklärte der Teamchef. Die Unfallursache sei beseitigt worden und die FIA hatte zu Beginn der 78. Runde angekündigt, das Safety Car reinzuholen.

"Das wurde weiter bestätigt, als die Streckenposten nach der Safety Car Linie 1 grüne Flaggen zeigten", fuhr Brawn fort. "Bei bisherigen Zwischenfällen bei denen es nötig war, ein Rennen hinter dem Safety Car zu beenden, wurde der gelbe Status beibehalten - so wie in Melbourne 2009." Deshalb habe man beide Fahrer angewiesen, bis zur Linie zu kämpfen. Aus diesem Grund legte das Team Berufung gegen die Entscheidung der Stewards ein.

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