Daniel Ricciardo startet mit den gleichen Chancen wie Sebastian Vettel in die Saison 2014 - Helmut Marko: "Sie haben den gleichen Status"
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Daniel Ricciardo wird nächstes Jahr zweiter Fahrer bei Red Bull - und unter normalen Umständen wird er dann nicht nur auf der Nase die Nummer zwei haben, sondern diese auch in der teaminternen Hackordnung bei Red Bull sein. Denn als junger Fahrer neu in ein Team zu kommen, mit dem der Teamkollege gerade drei, vielleicht sogar viermal Weltmeister geworden ist, und sich dort sofort durchzusetzen, wird äußerst schwierig.
Selbst wenn er gleiches Material erhalten sollte, wovon man bei Red Bull ausgehen darf: "Es gibt keine Stallorder", versichert Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko bei 'ServusTV'. "Sie haben den gleichen Status, sie haben das gleiche Material. Dann sehen wir. Der Bessere möge gewinnen!" So, wie auch Sebastian Vettel einst gleiche Chancen hatte, als er 2009 neu ins Team kam und von Anfang an dem etablierten Platzhirschen Mark Webber um die Ohren fahren durfte.
Telefoniert haben die beiden zukünftigen Teamkollegen "noch nicht", gesteht Ricciardo bei 'ServusTV', aber: "Wir werden wahrscheinlich diese Woche in Monza miteinander reden. Ich denke, er wird mich im Team begrüßen, und ich hoffe, dass wir uns gegenseitig pushen können. Ich kann sicher viel von ihm lernen, denn wir wissen alle, er ist ein unglaublicher Fahrer. Ich kenne meine Ziele und werde mich im Winter und über Weihnachten sehr gut auf die nächste Saison vorbereiten."
Hilfreich ist, dass sich die beiden Red-Bull-Fahrer für 2014 auch auf persönlicher Ebene gut verstehen. Während zwischen Vettel und Webber immerhin elf Jahre und dementsprechend unterschiedliche Interessen lagen, sind es zwischen Vettel und Ricciardo gerade mal zwei Jahre. "Ich war mit Sebastian schon einige Male Abendessen. Er hat dann allerdings nicht ganz so viel gegessen wie ich", wird Spaßvogel Ricciardo von 'Auto Bild motorsport' zitiert.
Der "Vielfraß", wie er von der Zeitschrift liebenswert geschimpft wird, würde nächstes Jahr am liebsten Vettel verspeisen. Doch es gibt durchaus auch Umstände, unter denen er sich vorstellen könnte, sich als brave Nummer zwei zurückzuziehen: "Politik würde ich keine gegen ihn machen. Wenn der Punkt in einer Saison gekommen wäre, wo er mich klar in den Hintern getreten hat, dann würde ich nach seinen Regeln spielen." Das ist bei Webber anders.
Vetorecht hatte Vettel bei der Wahl seines Teamkollegen übrigens keins: "Die Entscheidung fällt im Team, aber selbstverständlich wird in einem Team, in dem kooperiert wird, auch Sebastian um seine Meinung gefragt", erklärt Helmut Marko. "Letztlich muss er mit jedem leben können, sagt er, aber für die Teamarbeit und auch vom Menschlichen her glaube ich, dass ihm Daniel auch der liebste Kandidat war. Aber das war kein Kriterium."