Die Formel-1-Autos des Jahrgangs 2017 setzen die Fahrer Belastungen aus, die selbst Pirelli-Sportchef Paul Hembery überraschen: "Es ist ziemlich schockierend"
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Die Formel-1-Autos des Jahrgangs 2017 sind deutlich schneller als ihre Vorgänger - das zeigte sich schon in der ersten Testwoche in Barcelona. Die Wochenbestzeit von Mercedes-Pilot Valtteri Bottas war gut 2,3 Sekunden schneller als die Pole-Position-Zeit von Lewis Hamilton aus dem Vorjahr. Die Zeit gewinnen die Boliden durch deutlich höhere Kurvengeschwindigkeiten, was entsprechend höhere Fliehkräfte zur Folge hat.
"Es ist ziemlich schockierend. Wir sprechen jetzt von 5 g in den Kurven", sagt Paul Hembery, Sportchef des Reifenlieferanten Pirelli. "In einem richtig schnellen Straßenauto, einem Ferrari oder Lambo wären es 1,2 g oder 1,3 g", zieht der der Brite einen Vergleich zu den schnellsten Seriensportwagen.
Diese hohen Querbeschleunigungen, wie sie in Barcelona in der schnellen Kurve 3 auftreten, dürften die Fahrer nach Einschätzung von Hembery an die Grenze ihre Belastungsfähigkeit bringen - und würden untrainierte Fahrer vollkommen überfordern. "Einige schlaue Ärzte werden uns vielleicht erzählen, dass das kurz vor der Ohnmacht ist. Ob das stimmt, weiß ich nicht, aber was ich in Kurve drei gesehen habe, war schon sehr beeindruckend", so Hembery. "Ich bin mir sicher, dass ein normaler Mensch das nicht könnte."
Wie sehr sich diese Belastung auf die Fahrer auswirkt, hängt von der Charakteristik der jeweiligen Strecke ab. "Ein Stint über 30 oder 40 Runden in Silverstone könnte für die Fahrer körperlich sehr anstrengend werden", erwartet Hembery. Der britische Traditionskurs verfügt über besonders viele schnelle Kurven.
Trotz intensivem Trainings in der Winterpause sei diese höhere Belastung der Fahrer nicht zu unterschätzen. "Natürlich sind sie alle großartige Athleten und trainieren viel. Aber schon jetzt sind wir drei Sekunden schneller als vorher. Eine solche Entwicklung vollzieht sich sonst über drei Jahre", so Hembery.