Viel Arbeit für Ferrari, Lotus und Force India vor dem Qualifying, aber gute Ausgangslage für die besten Deutschen: Nico Rosberg Erster, Sebastian Vettel Dritter
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Nico Rosberg behält beim Grand Prix von Monaco 2013 seine blütenweiße Weste: Nach den Bestzeiten im ersten und zweiten Freien Training war er auch heute Morgen im Abschlusstraining Schnellster, sodass er nun als klarer Pole-Position-Favorit in das Qualifying geht. Doch die Schlagzeilen schrieben am sonnigen Samstagmorgen andere.
Und zwar Felipe Massa (Ferrari), Adrian Sutil (Force India) und Romain Grosjean (Lotus), die 24, 15 beziehungsweise eine Minute vor Ende der Session crashten. Besonders merkwürdig die Optik von Massas Einschlag noch vor und dann auch in der Sainte Devote, mit blockierenden Rädern: "Auf jeden Fall ein technischer Defekt", analysiert Experte Marc Surer auf Basis der TV-Replays. "Ein Defekt der Radaufhängung, scheint mir. Das linke Vorderrad knickt irgendwie ein."
"Aber es muss nicht unbedingt Ferraris Schuld sein, sondern vielleicht hat er davor irgendwo touchiert", meint Surer. "Dann ist er nur noch Passagier und macht das einzig Richtige, indem er voll auf der Bremste steht und versucht, Geschwindigkeit abzubauen. Die FIA-Polster verhindern das Schlimmste. Der erste Einschlag in die Leitplanke war schon ziemlich heftig. Kein Fahrer würde so auf der Bremse stehen, wenn nicht was gebrochen wäre am Auto."
Grosjean bereits mit drei schweren Fehlern
Nach sechs Minuten Unterbrechung ging es weiter, aber es dauerte nicht lange, da stand bei der Anfahrt zum Casino Sutil neben seinem kaputten Auto. Kurz nach dem Wechsel auf die weicheren Reifen geriet der Force India hinten ins Schlingern und Sutil konnte einen Crash nicht mehr verhindern. Zumindest bescherte er seinen Mechanikern nicht ganz so viel Arbeit wie Massa den seinen - oder auch Grosjean jenen von Lotus.
Denn nach dem Crash am Donnerstag flog der Franzose auch heute wieder bei Sainte Devote ab. Grosjean kam beim Anbremsen der ersten Kurve ins Rutschen, verlor das Heck und schlug mit diesem außen an, ehe er durch den Rückstoß auch noch mit der Nase voran innen in die Barriere krachte. Eine Sekunde zuvor hatte er beim Anbremsen der Sainte Devote den Mercedes von Lewis Hamilton neben sich gehabt, der gerade aus der Box fuhr.
"Er kann irritiert gewesen sein, aber grundsätzlich ist es sein eigener Fehler. Hamilton kann da gar nichts dafür", stellt Experte Surer klar. Überhaupt war es nicht Grosjeans einziger Patzer, denn bereits in seiner vierten Runde hatte er eine der nahe an der Strecke stehenden Leitplanken berührt und sich dadurch einen Reifenschaden links hinten eingehandelt. Trotzdem beendete er die einstündige Session mit 0,661 Sekunden Rückstand als Zweiter.
Rosberg erwischte auf dem Weg zu seiner überlegenen Bestzeit von 1:14.378 Minuten die Swimmingpool-Kurve "perfekt", wie sein Ex-Teamkollege Alexander Wurz beobachtete, berührte allerdings ausgangs Portier relativ stark die Leitplanke. Der Silberpfeil überstand's - und am Ende reichte es zur Führung. Nur fünf Fahrer landeten innerhalb von einer Sekunde, darunter auch Rosbergs Teamkollege Lewis Hamilton (5./+0,933).
Nicht alle konnten ihre besten Zeiten umsetzen
Das Ergebnis ist möglicherweise etwas verzerrt, weil einige der Topfahrer aufgrund der Unterbrechungen und wegen des Verkehrs keine sauberen Runden zustande brachten. Aber eines fiel erneut auf: Mercedes scheint klarer Favorit auf die Pole-Position zu sein, das Problem mit den Hinterreifen gibt es jedoch nach wie vor. "Wir müssen diese Hinterreifen-Temperaturen runterkriegen", wurde Hamilton einmal angefunkt.
Ein erstes Lebenszeichen gab Sebastian Vettel (Red Bull) von sich, der zu Beginn in Führung lag und unterm Strich mit 0,883 Sekunden Rückstand Dritter wurde, unmittelbar vor Fernando Alonso (Ferrari/+0,908). Hinter Kimi Räikkönen (6./Lotus/+1,002) wurde Vettels Teamkollege Mark Webber mit 1,172 Sekunden Rückstand Siebter. Zu Beginn der Session klagte der Australier übrigens über einen ungenau eingestellten Boxengassen-Geschwindigkeitsbegrenzer.
In den Top 10 landeten auch Paul di Resta (8./Force India/+1,216) und Monaco-Spezialist Pastor Maldonado (Williams/+1,483) sowie Nico Hülkenberg (Sauber/+1,548), der damit beide McLaren-Piloten hinter sich halten konnte. Toro Rosso scheint an diesem Wochenende nicht ganz so stark zu sein wie zuletzt in Barcelona - und auch der Monaco-unerfahrene Finne Valtteri Bottas (18./Williams/+2,555) kam bisher noch nicht in Schwung.