Knappe Zeitabstände und Hochspannung vor dem Qualifying in Malaysia: Sebastian Vettel erzielt Bestzeit vor Hamilton und Sutil - Kimi Räikkönen nicht zufrieden
© Foto: Toro Rosso
Sehr erfreulich verlief aus deutscher Sicht das dritte und letzte Freie Training vor dem Qualifying zum Grand Prix von Malaysia: Weltmeister Sebastian Vettel (Red Bull) sicherte sich mit einer Bestzeit von 1:36:435 Minuten den ersten Platz - und der schon beim Saisonauftakt in Melbourne auffällige Heimkehrer Adrian Sutil (Force India) überzeugte als Dritter. Außerdem hinterließ auch Mercedes wieder einen positiven Gesamteindruck.
Vettel fuhr seine Bestzeit erst im zweiten Versuch auf den weicheren Medium-Reifen, nahm Teamkollege Mark Webber (4.) damit 0,178 Sekunden ab. Zu Beginn der Session hatten sich die beiden konsequenter als alle anderen Teams auf das Rennen vorbereitet, weshalb sie phasenweise nur auf den Plätzen 21 und 22 lagen. Solange sie mit viel Benzin und harten Pirelli-Reifen unterwegs waren, waren ihre Rundenzeiten übrigens praktisch gleich schnell.
Für eine erfreuliche Überraschung sorgte Sutil, der auf harten Reifen fast zeitgleich mit Lewis Hamilton (Mercedes) Zweitschnellster war und auch am Ende der Session mit nur 0,153 Sekunden Rückstand als Dritter gewertet wurde. Der Deutsche fuhr absolute Bestzeit im dritten und zweitbeste Zeit im ersten Sektor, verlor nur im Mittelteil mehr Boden - was auf eine relativ flache Flügeleinstellung hindeutet. Dafür spricht auch der beste Topspeed von 306 km/h.
Räikkönen mit dem Setup unzufrieden
Den teilte sich Sutil übrigens mit Kimi Räikkönen (5./Lotus/+0,371) und Fernando Alonso (10./Ferrari/+0,867), die ihrerseits wohl nicht hundertprozentig zufrieden sind. "Das Auto fühlt sich nicht gut an, ich weiß aber nicht, was nicht stimmt", ärgerte sich Räikkönen, der nicht einmal an seine Freitagszeit von 1:36.569 Minuten herankam, am Boxenfunk. "Es hängt zu sehr an der Nase. Ich verstehe nicht, wie sich das seit gestern so stark geändert haben kann. Und die Front ist zu weich."
"Kimi", analysiert Experte Marc Surer, "scheint plötzlich Probleme zu haben, hat sich zumindest über das Fahrverhalten beschwert. Er war eigentlich vorher der Favorit, aber jetzt scheint das Auto nicht mehr richtig zu gehen." Dass Teamkollege Romain Grosjean (+1,255) gar nur 14. wurde, täuscht aber, denn der Franzose lief nach bester erster Zwischenzeit auf einen Caterham auf und musste seine schnellste Runde auf Medium-Reifen abbrechen.
Surer wagt keinen Pole-Position-Tipp
Also vier Fahrer innerhalb von zwei Zehntelsekunden, Red Bull und Mercedes auf eine schnelle Runde voll konkurrenzfähig, Ferrari und Lotus eher konstant schnell, irgendwo mittendrin auch noch Force India mit Sutil und auch Paul di Resta (6./+0,372) - sehr viel spannender könnte die Ausgangslage vor dem Qualifying nicht sein. "Es sieht sehr, sehr eng aus - ich würde nicht auf jemanden tippen wollen", sagt Surer.
Nico Rosberg (Mercedes) scheint an diesem Wochenende Mühe zu haben, den Speed von Hamilton gehen zu können, ist auch voll damit beschäftigt, die Bremsen auf Betriebstemperatur zu halten - eigentlich absurd bei 33 Grad Celsius Hitze in Malaysia. Zumindest einen Top-10-Platz, nämlich P7, schaffte diesmal Jenson Button (McLaren/+0,387), der im Gegensatz zu Teamkollege Sergio Perez (12./+1,103) etwas gefunden zu haben scheint.
Außerhalb der Top 10 dann wie so oft "die üblichen Verdächtigen", diesmal mit einem leicht verbesserten Williams-Team und Charles Pic (19./Caterham/+2.560) im "Kellerduell" sieben Zehntelsekunden vor Jules Bianchi (20./Marussia). Weiterhin problematisch: der Reifenverschleiß, wie man an den TV-Wiederholungen mit herumfliegenden Gummifetzen und Rosbergs Platten links vorne am Ende der Session sehen konnte.