Abstand Ricciardo-Vettel wächst: Red Bull klärt auf

, 11.07.2014

Während Red-Bull-Neuzugang Daniel Ricciardo als WM-Dritter nach Hockenheim kommt, tut sich Sebastian Vettel auch dann schwer, wenn der RB10 mal hält

Wer hätte das gedacht? Bei Halbzeit der laufenden Formel-1-Saison ist es im Duell der beiden Red-Bull-Teamkollegen nicht Weltmeister Sebastian Vettel, sondern Neuzugang Daniel Ricciardo, der klar die Oberhand hat. Der Australier landete seit dem dritten Saisonrennen (Bahrain) jedes Mal in den Punkterängen. Viermal fuhr er auf das Podest, darunter sein Premierensieg in Montreal.

Vettel hingegen hat nach neun Rennen bereits drei Ausfälle (Australien, Monaco, Österreich) auf dem Konto, die allesamt technisch bedingt waren. Doch auch wenn der RB10 mit der Startnummer 1 mal hält, tut sich der Champion schwer. Bei den fünf Rennen, bei denen beide Red-Bull-Piloten die Zielflagge sahen, war stets Ricciardo derjenige war, der mehr WM-Punkte einstrich.

"Im Prinzip glaube ich, dass sich so was über die ganze Saison immer die Waage hält", will Vettel seinem gegenwärtigen Rückstand noch nicht allzu viel beimessen und glaubt nicht an einen Technikfluch wie er in den vergangenen Jahren auf seinem damaligen Teamkollegen Mark Webber zu lasten schien.

Rennstrategie pro Ricciardo?

Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve stellt derweil eine andere These auf. Der Kanadier schließt nicht aus, dass Vettel teamintern benachteiligt wird, und zwar insofern, dass das Team Ricciardo mit der besseren Strategie in die Rennen schickt.

"So etwas darf Red Bull nicht passieren. Wenn sie es mit Absicht machen, ist es ein Grund für Sebastian, das Team zu wechseln", tönt Villeneuve gegenüber 'Auto Bild motorsport' und kann sich durchaus vorstellen, dass man im Weltmeisterteam inzwischen nicht mehr auf den langjährigen Platzhirsch, sondern auf den in den vergangenen Jahren eigens aufgebauten Neuzugang setzt.

"Wir sind in diesem Jahr in einer ganz neuen Situation", bemerkt Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko diesbezüglich gegenüber 'Auto Bild motorsport' und fügt an: "Mit dem schwächeren Antrieb sinkt auch der Spielraum für Strategien. Wenn man nicht immer freie Fahrt hat, geht der Plan manchmal eben nicht auf."

Red Bull klärt auf

Doch es gibt noch einen anderen Grund. Während Ex-Teamkollege Webber neben seinem wiederholten Technikpech nicht zuletzt aufgrund der ganz eigenen Charakteristik der Pirelli-Reifen nur selten Land gegen Vettel sah, ist es nun der viermalige und amtierende Weltmeister, dem die (im Winter veränderten) italienischen Gummis zu schaffen machen.

Ricciardo geht mit den 2014er-Pirellis schonender um und kann so - wie zuletzt in Silverstone gesehen - auf eine Einstoppstrategie gepolt werden (den Reifenwechsel während der Roten Flagge nicht mit eingerechnet). Der Australier wurde Dritter. Vettel, der einen Stopp mehr einlegen musste, kam hinter Jenson Button (McLaren) als Fünfter ins Ziel.

Was bei Ricciardo funktioniert, geht bei Vettel bisher noch nicht. "Warum das so ist, müssen wir jetzt analysieren und abstellen", spricht Marko den im direkten Vergleich höheren Reifenverschleiß des Weltmeisters an. Der These von Villeneuve widerspricht der 71-jährige Österreicher jedenfalls ausdrücklich. "Wir benachteiligen Sebastian ganz sicher nicht absichtlich. Das weiß und versteht er auch", so Marko.

Die nächste Episode im Red-Bull-Teamduell steigt am 20. Juli beim Großen Preis von Deutschland in Hockenheim. Kann Vettel auf heimischem Boden seinen aktuell 28 Punkte betragenden Rückstand auf Teamkollege Ricciardo verkürzen oder setzt sich der Australier weiter ab? Dieser ist Vettel nicht nur in den Rennen eine Nasenlänge voraus. Im Qualifying-Duell der beiden Red-Bull-Piloten steht es derzeit 6:3 für Ricciardo.

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