Alain Prost: Renault muss nicht Weltmeister werden

, 08.02.2016

Ex-Weltmeister Alain Prost überrascht mit einer Aussage, dass Renault in der Formel 1 keinen Titel holen muss: Den Franzosen reiche ein Kampf an der Spitze aus

Renault kehrt 2016 zum dritten Mal als Werksteam in die Formel 1 zurück. Auf großen Erfolg in diesem Jahr stellt sich allerdings niemand ein. Und das sei auch nicht zwingend notwendig, meint Markenbotschafter Alain Prost gegenüber 'auto motor und sport'. "Es ist unmöglich, dass wir in diesem Jahr vorne mitfahren. Wir wollen die Leute nicht anlügen", steckt der Franzose die Erwartungen niedrig.

Das übernommene Lotus-Team kämpfte in der abgelaufenen Saison mit finanziellen Problemen und müsse erst wieder auf die Füße gebracht werden. "Uns steht ein Entwicklungsprozess bevor, der zwei, drei Jahre dauern wird", kündigt der viermalige Formel-1-Weltmeister an. "Wir müssen uns gedulden - und wir werden es tun." Insgesamt bastele Renault an einem Neun-Jahres-Plan, an dessen Ende das Ziel steht, um die Weltmeisterschaft mitzufahren.

Den WM-Titel auch zu gewinnen, wie es dem Hersteller 2005 und 2006 mit Fernando Alonso gelungen war, sieht Prost aber nicht als unbedingt erforderlich an: "Es ist für Renault nicht zwingend notwendig Weltmeister zu werden", lässt der Franzose ein wenig unübliche Töne von sich hören. Dem Hersteller genüge es, an der Spitze zufahren, "damit die Leute rund um die Welt das Gefühl haben: Renault ist ein Topteam", so Prost. "Für uns ist der WM-Titel eine Zugabe."

Derzeit ist Renault mit Prost zusammen erfolgreich in der Formel E unterwegs und besitzt dort gute Aussichten auf den Titel. Der Z.E.15, der vom Team e.dams eingesetzt wird, ist maßgeblich das stärkste Auto im Feld und führte Sebastien Buemi am vergangenen Samstag in Buenos Aires von ganz hinten auf Rang zwei. Der Schweizer führt die Fahrerwertung nach vier von elf Saisonläufen an, und auch in der Teamwertung ist Renault e.dams vor dem deutschen Team Abt das Maß aller Dinge.

Doch während das Engagement in der Elektrorennserie überschaubar ist, hat sich Renault mit der Formel 1 ein starkes Paket aufgeladen. Zuletzt war man nur noch als reiner Motorenhersteller unterwegs, nun ist man wieder als eigenes Team vertreten - aber das mit voller Unterstützung, wie Prost meint: "Zum ersten Mal gibt es eine volle Rückendeckung vom Vorstand. Das war in der Vergangenheit nicht so. Selbst als Renault Weltmeister geworden ist, ging das in der Kommunikation fast unter." Und jetzt steht der Titel nicht einmal mehr auf der Agenda.

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