Warum bei den Franzosen im November vieles nach einem Formel-1-Ausstieg aussah - Gespräche zwischen Prost und Renault bezüglich des Teamchefpostens
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Die Zukunft Renaults in der Formel 1 stand monatelang in den Sternen. Die Hängepartie um ein Werksprojekt, die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Red Bull und einen Ausstieg war für die Franzosen bis zum Saisonfinale ergebnisoffen, wobei laut Alain Prost die Zeichen auf Abschied standen: "Einige Tage vor dem Abu-Dhabi-Wochenende war es fast eine Utopie", sagt der Berater des Automobilkonzerns 'Motorsport.com' über einen Verbleib in der Königsklasse des Motorsports.
Am Ende hätte sich der Konzernchef von Renault-Nissan zur Formel 1 bekannt, weiß Prost: "Carlos Ghosn alleine hat die Entscheidung getroffen." Mit der ausufernden Bedenkzeit ging wertvolle Gelegenheit zur Durchführung der Lotus-Übernahme verloren. Prost äußert aber sein Verständnis für die der Saisonvorbereitung für 2016 abträgliche Unklarheit. "Es ist eine große Verpflichtung, also ist es nur verständlich, wie viel Zeit sie sich genommen haben", erklärt der Ex-Weltmeister.
Er stimmt Renault auf ein schwieriges Comeback als Werksmannschaft ein. Der Antrieb ist nicht auf der Höhe und auch das Lotus-Chassis war zuletzt höchstens Durchschnitt. "Es wird dauern, bis wir wieder konkurrenzfähig sind", pustet Prost durch und hält eine Einschätzung Ghosns für recht optimistisch. "Er sprach von drei Jahren und die halte ich für das Minimum." Statt sich auf Anhieb darauf zu konzentrieren, die Pokalsammlung zu erweitern, wünscht sich der "Professor" Geduld.
"Meine Philosophie ist, dass es sich um ein neues Projekt und ein neues Kapitel handelt. Wichtiger ist es es, eine Strategie zu entwickeln und den Weg für die Zukunft zu zeichnen. Es ist nicht nötig, im kommenden Jahr zu gewinnen", tritt Prost auf die Euphoriebremse. Gerüchte, er selbst werde dem Lotus-Nachfolger als Teamchef vorstehen, dementiert er nicht, spricht jedoch auch nicht von trockener Tinte. "Ich warte bis Januar. Dann werden wir sehen, wie die Struktur aussieht und ob ich dazugehören kann oder nicht. Ich bin aber offen und wir führen Gespräche", meint Prost.