Allison-Abschied belässt Räikkönen auf Tiefkühl-Temperatur

, 09.05.2013

Der Lotus-Pilot zeigt sich unbeeindruckt von der Personalie, wagt ihre Folgen nicht zu beurteilen und will von Karriereplanung über 2013 hinaus nichts wissen

Kimi Räikkönen bleibt seinem Spitznamen "Iceman" treu und lässt sich auch vom viel beachteten Abgang des Lotus-Technikchef James Allison, der am Mittwoch bekannt wurde, nicht aus der Ruhe bringen. Der Finne glaubt, dass die Truppe aus Enstone vorbereitet ist, künftig mit neuem Personal zu arbeiten. "Es ist ja nicht urplötzlich geschehen", argumentiert er. "Es wurde diskutiert und das Team wusste seit einer Weile, was kommt. Wir sind nicht aufgewacht und die Welt war plötzlich eine andere."

Ob die Rochade hin zum bisherigen Ingenieursleiter Nick Chester als neuem Verantwortlichen irgendwelche negativen Folgen haben wird, wagt Räikkönen nicht zu beurteilen: "Ich weiß es nicht, die Zeit wird es zeigen", wiegelt der Ex-Weltmeister ab und zeigt sich wie so oft wortkarg, aber bestimmt: "Ich kenne die Hintergründe nicht und es nicht mein Ding, das zu kommentieren. Man sollte ihn selbst fragen." Hinzu kommt, dass Räikkönen gar nicht so viel mit dem Vater des E20 und E21 zu tun hatte.

Überraschenderweise gab es keine enge Arbeitsbeziehung zwischen dem Technikchef und dem Starpiloten: "Wir haben uns ganz gut kennengelernt, weil wir im gleichen Team tätig waren, aber tagtäglich hatten wir nicht viel miteinander zu tun", so Räikkönen, der die relative Distanz auch damit erklärt, dass Allison nicht Stammgast am Rennplatz war. Etwas Außergewöhnliches sei das wegen der guten Kommunikation in der Formel 1 nicht: "Das ist normal: Ich arbeite mit dem Renningenieur, er erfährt von allem."

Personalie hat keinen Einfluss auf Zukunftsplanung

Es wäre ein kleines Wunder, würde der abgeklärte bis teilnahmslose Räikkönen wegen der Personalie schlaflose Nächte haben und sich Sorgen um die Lotus-Zukunft machen: "Nicht wirklich", zeigt sich der "Iceman" gewohnt cool. "Wir wissen gar nicht, was sich ändert oder ob sich überhaupt etwas ändert. Offenbar gibt es ja schon Nachfolger und es muss sich zeigen, ob es sich irgendwie auswirkt. Ich kann das wirklich nicht einschätzen." Räikkönen lässt sich überraschen: "Mal sehen, was die Zukunft bringt."

Und was bringt die Zukunft für Räikkönen, der von Red Bull offenbar heftig umworben wird? In Milton Keynes steht mit Adrian Newey eine der Koryphäen des Technikbusiness unter Vertrag. "Es gibt eine Menge Dinge und ich fälle meine Entscheidung nur danach, was für mich der richtige Ort ist", wiegelt der 33-Jährige jeglichen Einfluss der jüngsten Entwicklungen auf seine persönliche Planung ab. "Alle reden, aber ich habe keine Eile. Ich habe keinen Einblick, was die anderen treiben, kein Interesse daran und selbst genug zu tun."

Überhaupt will Räikkönen noch "gar nicht groß darüber nachgedacht" haben, was er oder Red Bull 2014 machen. "Keine Ahnung. Ich beobachte da nicht das Gleiche wie ihr, Jungs", lässt der Sieger des Australien-Grand-Prix die Journalisten in Barcelona wissen. "Weil erst vier Rennen in den Büchern sind", meint er. "Es ist also noch eine Weile hin. Und bis zur kommenden Saison ist noch eine Menge Zeit. Jetzt stecke ich all meine Energie in das anstehende Rennen."

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