Fernando Alonso und Stefano Domenicali erwarten Ferrari im Endspurt noch stärker. Den Teamchef stört nur die Teamorderdebatte.
© Foto: Sutton
Die Formel 1 macht Sommerpause. Trotzdem glaubt Fernando Alonso nicht, dass er zwei Wochen lang komplett von der Formel 1 abschalten kann. "Ich werde versuchen, mich zu entspannen und etwas zu trainieren, aber wenigstens einmal am Tag werde ich an das nächste Rennen in Belgien denken, und wenn es nur für zehn Minuten ist", sagt er.
Teamchef Stefano Domenicali erwartet, dass es allen Angestellten so ergehen wird. "Wir werden Urlaub machen, aber das bedeutet nicht, dass unsere Hirne aufhören zu arbeiten", betonte er. "Vielleicht können wir eine frische Inspiration finden, wenn wir nicht in unserer normalen Arbeitsumgebung sind." Das könne den Unterschied ausmachen.
Nach den Rückschlägen und dem Pech von Valencia und Silverstone sieht Alonso Ferrari auf dem richtigen Weg nach vorne. "Das Auto ist deutlich verbessert und das stimmt mich optimistisch", sagt der Spanier, der in Belgien einige Neuerungen erwartet, mit welchen die Fortschritte fortgesetzt werden sollen. "Das gilt aber auch für die anderen, also müssen wir besser und schneller entwickeln als sie."
Nicht das beste Auto
Noch ist Ferrari allerdings nicht dort, wo das Team sein möchte - nämlich an der Spitze. "Wir liegen noch zurück und es ist immer besser, vorne zu sein, aber ich bin davon überzeugt, dass wir in den letzten zwei oder drei Rennen näher an der Spitze sein werden als jetzt", glaubt Alonso. Wichtig sei es, ruhig und konzentriert zu arbeiten. "Es gibt noch viel zu tun", stimmt Domenicali zu. "Wir haben noch nicht das beste Auto, aber wenn wir immer in den Spitzenpositionen dabei sind, können wir es schaffen."
Dabei sieht Alonso nicht nur einen Hauptrivalen für seinen Titelangriff. "Wir liegen alle ziemlich gleichauf", betont er. Die Top-5 der Gesamtwertung liegen innerhalb von 20 Punkten - mit Mark Webber in Führung und Alonso auf Platz 5. "Vielleicht werden Hamilton, Button und ich den Schlussspurt ruhiger angehen, weil wir bereits einen Titel gewonnen und ähnliche Erfahrungen gesammelt haben", mutmaßt er. Seine Chancen schätzt er 50:50 ein.
Eine wichtige Rolle spielt für Ferrari die Entscheidung der FIA in der Teamorder-Affäre von Hockenheim. Am 8. September trifft sich der FIA-Weltrat, um über eine mögliche Strafe zu entscheiden. "Ich war sprachlos, so viel Scheinheiligkeit in unserer Welt zu sehen", sagt Domenicali. "Aber ich sage nur noch das dazu: Es macht nur noch mehr Arbeit, aber wer weiß? Vielleicht ist es für jemanden eine zusätzliche Ablenkung."