Alonso: "Ich habe 150 Prozent gegeben"

, 04.11.2012

Der Ferrari-Pilot erklärt, dass seine Erwartungen an das Rennen mit Rang zwei deutlich übertroffen wurden - Siege hält Alonso aber weiter kaum für machbar

Ist das Glas für Fernando Alonso halb voll oder halb leer? Einerseits hat der Spanier am Sonntag in Abu Dhabi mit Platz zwei hinter Kimi Räikkönen mehr erreicht, als mit einem formschwachen Ferrari möglich schien. Andererseits konnte er das Stolpern von WM-Kontrahent Sebastian Vettel nicht nutzen, um seinen Rückstand im Gesamtklassement entscheidend zu verkürzen. In der FIA-PK spricht Alonso darüber, dass seine Erwartungen dennoch mehr als erfüllt wurden.

Frage: "Fernando, du hast nie aufgegeben, als du in der Schlussphase auf der Jagd nach Kimi warst. Berichte uns, wie dein Rennen verlaufen ist und welches Gefühl du hattest."

Fernando Alonso: "Ich bin sehr glücklich. Wir waren an diesem Wochenende nicht wahnsinnig wettbewerbsfähig. Wir sind von Rang sieben gestartet, waren nach Sebastians Strafe immerhin Sechster. So mussten wir das ganze Rennen über kämpfen, die ersten Runden standen einige Überholmanöver an."

Vettels Reifenwahl ließ Alonso bangen

"Anschließend hatten wir eine sehr gute Strategie, die uns in die Lage versetzt hat, am Ende noch um den Sieg mitfahren zu können. In den letzten paar Runden war Kimi etwas langsamer, also haben wir attackiert. Aber der zweite Platz, denke ich, war heute das Maximum, wenn ich bedenke, dass ich als Sechster gestartet bin. Es war also erneut ein perfekter Sonntag für uns und wir haben bis zum Schluss gekämpft."

Frage: "Dein Tempo am Ende war erstaunlich. Wie kam das? Und kam es vielleicht ein bisschen zu spät?"

Alonso: "Als ich auf der Boxentafel gesehen habe, dass es noch acht Runden waren, habe ich mich um die Reifen nicht mehr gesorgt. Bei nur einem Stopp weiß man nie, wie die Reifen das Rennen überstehen. Nach der letzten Safety-Car-Phase hatte Sebastian die weiche Mischung und wir drei waren auf den härteren Pneus. Wir wussten also nicht, wie sehr uns Sebastian würde unter Druck setzen können im Kampf der letzten Runden."

"Nachdem Jenson (Button, Anm. d. Red.) und Sebastian etwas Zeit verloren hatten und wir uns um die Reifen nicht mehr scherten, habe ich acht Runden lang 150 Prozent gegeben und versucht, Kimi noch einzuholen. Aber es war nicht genug, um in die Sekunde für das DRS zu gelangen oder sogar noch näher heranzukommen. Am Ende hatten wir einfach nicht die Pace, um zu gewinnen, aber so oder so war es ein fantastisches Rennen."

Das Maximum herausgeholt

"Wir hatten in keiner Session genügend Tempo, im Qualifying waren wir auf den Plätzen sieben und neun. Und dann haben wir heute um den Sieg gekämpft - das war mal wieder eine Überraschung. Das lag daran, dass wir ein perfektes Auto für das Rennen hatten, einen perfekten Start, eine perfekte Strategie, perfekte Boxenstopps. Also war es insgesamt ein perfekter Sonntag für uns, an dem wir das Maximum aus unseren Möglichkeiten gemacht haben."

Frage: "Haben euch die Updates am Ferrari geholfen?"

Alonso: "Das hat uns mit Sicherheit geholfen. Als wir sie nämlich am Freitag ausprobiert haben, haben sie uns einen Leistungsvorteil gebracht. Aber da reden wir über einige wenige Hundertstelsekunden. Bei einem Rückstand, der einige Zehntelsekunden beträgt, und Gegnern, die ebenfalls Updates im Gepäck haben, ist man da in mehr oder weniger der gleichen Situation. Wir müssen weiter schuften, in Maranello arbeiten sie Tag und Nacht sehr hart, um neue Teile zu entwickeln. An der Strecke sind die Mechaniker 24 Stunden bei der Arbeit und wir geben alles, was hoffentlich genug ist."

Zwei Siege für Alonso nicht in Reichweite

Frage: "Bist du enttäuscht, dass du nicht weiter vor Sebastian gelandet bist und nur drei Punkte aufholen konntest?"

Alonso: "Um ehrlich zu sein: Wir konzentrieren uns auf unser Rennen. Unsere Simulationen haben uns die Möglichkeit, Fünfter oder Sechster zu werden, ausgespuckt. Wir waren also nicht sonderlich optimistisch, was das heutige Rennen betraf. Unabhängig von dem, was Sebastian anstellt, haben wir acht oder zehn Punkte ins Kalkül gezogen."

"Er hat im Rennen einen tollen Job gemacht und war dazu in der Lage, das volle Potenzial auszuschöpfen, als er streckenweise freie Fahrt hatte. Hinzu kamen die Safety-Car-Phasen, die die ganze Gruppe zusammengeschoben haben. Letztendlich hätten wir nicht mehr ausrichten können. Wir mussten uns auf unser Rennen konzentrieren. In den kommenden zwei Grands Prix vor Sebastian anzukommen wird uns vielleicht noch eine Chance einräumen. Dem gilt nun unsere Aufmerksamkeit."

Frage: "Dein letzter Sieg war in Hockenheim im Juli, das ist mehr als drei Monate her. Denkst du, dass du unbedingt die letzten beiden Rennen gewinnen musst, um den Titel zu holen? Hältst du zwei Siege für möglich?"

Alonso: "Das würde sicher helfen, aber ich glaube nicht daran."

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