Alonso: McLaren hätte mit anderem Motor Doppel-Pole

, 26.08.2017

Wieder einmal bremsten Fernando Alonso Motorprobleme im Qualifying aus - Der Spanier antwortet beim Großen Preis von Belgien 2017 auf seine ganz eigene Art

Wenn man nicht genug Leistung hat, muss man sich auf der Geraden etwas einfallen lassen. So bemühte McLaren-Honda im Qualifying zum Großen Preis von Belgien 2017 den guten alten Windschatten, um sich irgendwie ins Q3 zu bringen. Stoffel Vandoorne, dessen Strafe bereits am Samstagvormittag auf astronomische 65 Plätze angewachsen war, opferte sich für seinen Teamkollegen und nahm seine zehnte Quali-Niederlage in Kauf. Am Ende scheiterte der Versuch an der Honda-Antriebseinheit.

"Keine Leistung!", schrie Alonso verzweifelt in den Funk. Auch in Ausbaustufe 3.6 ließ ihn der Honda-Motor im Stich. Und so platziert er wieder einmal einen für ihn so typischen Nadelstich: "Wir hatten nur 1,5 bis 1,7 Sekunden Rückstand. Und das auf einer Strecke, auf der wir wissen, wie viel wir wegen der fehlenden Leistung verlieren. Wir würden (mit einem anderen Motor; Anm. d. Red.) locker auf den Plätzen eins und zwei stehen."

Ob das so stimmt, wird sich natürlich nur schwer nachrechnen lassen. Fakt ist, dass er von Vandoorne im ersten Sektor noch zu einer persönlichen Bestzeit von 30,549 Sekunden gezogen worden ist. Das war noch immer eine halbe Sekunde langsamer als Mercedes und drei Zehntelsekunden langsamer als die Ferrari-Zeiten im selben Sektor aus Q3, aber immerhin auf einem Niveau mit den Renault-Teams. "Wir hatten das geplant. Nächste Woche machen wir es andersrum", kündigt er an, Vandoorne das Geschenk in Monza zurückzuzahlen.

Q3 war für Alonso möglich

Doch alle Hilfe war ab dem zweiten Sektor umsonst. "Die Batterie hat keine Leistung geliefert und ich habe sechs Zehntel zwischen den Kurven 11 und 12 verloren", ärgert sich der 36-Jährige. "Ich war schon zwei Zehntel schneller als in der vorigen Runde und hätte auch nochmal so viel im dritten Sektor gefunden. Es hätte also locker für das Q3 gereicht." Allerdings sei der elfte Startplatz mit freier Reifenwahl für ihn die bessere Wahl als Position neun oder zehn mit vorgeschriebenen Pneus, fügt er hinzu. Ganz so schlecht waren die Probleme unterm Strich also doch nicht.

Das Chassis beschreibt er als "perfekt. Wir sind mit der Balance zufrieden. Ein sehr positiver Tag für uns." Für das Rennen hofft er auf Regen oder ein wenig Chaos vor ihm. "Wenn nicht, fürchte ich, dass unsere Pace nicht gut genug ist, um aus eigener Kraft in die Punkte zu fahren", prognostiziert er. "Aber es ist ein langes Rennen. Vergangenes Jahr bin ich als Letzter gestartet und war beim Abbruch für den Magnussen-Unfall Vierter. Punkte wären also kein unerwartetes Resultat."

Vandoorne besser vorbereitet denn je

Für Stoffel Vandoorne war von Anfang an klar, dass er im Qualifying nur Wasserträger spielen würde, da der letzte Startplatz ohnehin feststand. "Ich habe viel am Set-up für viel Benzin getüftelt und habe mich nicht sonderlich aufs Qualifying vorbereitet", so der Lokalmatador. Umso erstaunlicher, das er in Q1 dann schneller fuhr als sein Teamkollege. "Das Ziel war, beide Autos ins Q2 zu bringen, damit ich Fernando helfen kann. Ich denke, wir haben einen sehr guten Job diesbezüglich gemacht", sagt er zufrieden.

Für das Rennen gibt sich der GP2-Meister von 2015 zuversichtlich. Ob es möglich wäre, vom letzten Platz aus Alonso zu schlagen? "Natürlich!", kommt es zur Belustigung der anwesenden Journalisten wie aus der Pistole geschossen. "Wie gesagt, Q1 lief wirklich gut für uns und wir haben uns am Freitag nicht wirklich aufs Qualifying, sondern nur aufs Rennen vorbereitet." Bei seinem ersten Heim-Grand-Prix wird er also besser denn je präpariert sein. Doch auch Vandoorne hofft auf Hilfe von oben - sei es durch das Wetter oder den Renngott.

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