Alonso traut Hamilton den Titel zu: Viele Vorteile im Vergleich zum Vorjahr

, 28.02.2008

Fernando Alonso hält den Titel für Lewis Hamilton möglich. Für sich selbst gilt das weniger, dafür verurteilt er Rassismus und will Michael Schumacher wieder.

Gegenüber spanischen Medien hatte Fernando Alonso die Beziehung zu Lewis Hamilton am Dienstag als nicht existent bezeichnet. Das nahm er gegenüber den britischen Medien am Mittwoch zwar nicht zurück, doch fand der Spanier etwas freundlichere Worte für seinen ehemaligen Teamkollegen. "Nach einem Jahr Erfahrung werden die Dinge leichter sein und das wird ihm einen Vorteil geben", meinte Alonso zur BBC und fügte an, dass Hamilton durchaus den Titel gewinnen kann.

Vor allem das Element Erfahrung musste der zweifache Weltmeister noch einmal als großes Plus für Hamilton herausstreichen. "Nach einem Jahr kennst du alle Strecken und wie die Rennen laufen. Du verstehst den Druck, also gibt es viele Dinge, die ihm im Vergleich zum Vorjahr Vorteile bringen", erklärte Alonso. Zum Titel-Favoriten wollte er Hamilton aber nicht machen, denn dafür hält er Kimi Räikkönen. Allgemein erwartet der Spanier aber einen knappen Kampf zwischen Ferrari und McLaren.

"Wenn ich aber nur einen nennen kann, dann Ferrari und Kimi, denn er ist der Weltmeister und wird derjenige sein, den es zu schlagen gilt. Am Ende des Vorjahres hatte Kimi einige sehr gute Rennen und hatte auch Glück, mit so viel Rückstand noch Weltmeister zu werden. Er hat aber das Selbstvertrauen und ist klarerweise sehr schnell. Dadurch ist er in einer sehr starken Position", sagte Alonso.

Er selbst wiederholte, dass er sich nicht im Kampf um den Titel erwartet, auch wenn er weiß, dass die Saison dadurch einigermaßen frustrierend werden könnte. "Ich werde aber mein Bestes geben und ich weiß, das Team wird sein Bestes geben, um gute Autos zu bauen. Wir werden also sehen. Der neue R28 ist ein Schritt nach vorne, aber wir sind noch immer nicht auf dem Niveau, um Rennen zu gewinnen. Deswegen brauchen wir noch Zeit und kluge Ideen", meinte der Spanier. Aus diesem Grund hat er auch geplant, sich für jedes Rennen neue Ziele zu stecken, wobei das zunächst die Top Fünf, dann das Podest und letztendlich vielleicht auch ein Sieg sein könnte.

Was die britischen Kollegen aber viel mehr interessierte, war, wie Alonso seine Beziehung zu Hamilton denn nun wirklich sieht. Er begann damit, dass Beziehung nicht unbedingt das richtige Wort sei. "Ich denke nicht, dass es unter den Formel 1-Fahrern viele Freunde gibt. Wir haben viel Respekt füreinander. Manchmal sagen wir hallo, wir schütteln die Hände oder sprechen über Rennen, wenn wir uns treffen. Wir gehen aber nicht gemeinsam Abendessen oder ins Kino; nicht mit Kimi, nicht mit Massa, nicht einmal mit Piquet", betonte Alonso.

Trotz der ausweichenden Antwort zeigte der Spanier aber erstmals offene Unterstützung für Hamilton, was die rassistischen Anfeindungen in Barcelona betraf. Hatte Alonso am Dienstag noch angedeutet, dass Hamilton aufgrund seiner Aussagen über seinen ehemaligen Teamkollegen auch eine gewisse Mitschuld trug - wofür Alonso unter anderem von John Watson scharf kritisiert wurde - so erklärte der Spanier diesmal: "Ich weiß nicht viel darüber, was passiert ist, nur das, was ich in der Presse gelesen habe. Wenn das aber passiert ist, dann müssen wir einen klaren Standpunkt vertreten und das muss aufhören."

Und noch ein Thema war für die BBC anscheinend unausweichlich. Immerhin war Michael Schumacher diese Woche wieder im Einsatz; jener Michael Schumacher, der bereits zig Mal betont hat, dass er aus dem Ruhestand nicht zurückkommen wird. Trotzdem musste man von Alonso wissen, ob es nicht schön wäre, wenn der siebenfache Weltmeister wieder an der WM teilnehmen würde. "Die Fans würden es lieben und es würde die Aufmerksamkeit für die Formel 1 erhöhen - das wäre also gut für den Sport. Es wäre wieder eine interessante Weltmeisterschaft, da er einer der größten Herausforderer wäre. Ich weiß aber nicht, ob er zurückkommen will." Ein Blick auf die vergangenen Monate lässt die Vermutung zu, dass er nicht will.

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