Alonso trifft auf Räikkönen: Friede, Freude, Ferrarikuchen?

, 19.11.2013

Gipfeltreffen in Maranello: Während sich die Teamverantwortlichen auf geballte Kompetenz am Steuer freuen, sehen Alain Prost und Eddie Jordan die Fetzen fliegen

Fernando Alonso und Kimi Räikkönen: Es dürfte keinen Zweifel daran geben, dass sich Ferrari für die Formel-1-Saison 2014 eine echte Traumpaarung gesichert hat. Jedoch haben Konstellationen wie diese ihre Tücken, wie die Geschichte der Königsklasse zeigt. Kämpfen zwei der besten Piloten der Szene für die gleichen Farben um die WM-Krone, wird es nicht selten unsauber auf der Stecke und hinter den Kulissen. Die Kenner der Scuderia sind nicht sicher, was das nächste Gipfeltreffen in Maranello bringt.

Alain Prost glaubt, dass das Duell "interessant" werden könnte und sagt der 'Auto Bild motorsport': "Vieles hängt davon ab, wie gut das Auto ist. Ist es schlecht, ist die Paarung kein Problem. Weil sich niemand mit dem internen Zweikampf beschäftigen wird", so der Franzose, der Ende der achtziger Jahre selbst als McLaren-Teamkollege Ayrton Sennas eines der härtesten Duelle in der Geschichte des Sports verwickelt war. "Fahren sie um Siege, könnte es krachen", vermutet Prost mit Blick auf Alonso versus Räikkönen.

'BBC'-Experte Eddie Jordan glaubt sogar, dass der Spanier wegen seines neuen Stallgefährten der Scuderia den Rücken kehren wird: "Fernando wird mit Kimi nicht mehr glücklich werden und spätestens 2015 zu McLaren wechseln." Dazu passen Aussagen von deren Teamchef Martin Whitmarsh. Der Brite warb in der spanischen Tageszeitung 'As' bereits ganz offen um seinen Ex-Piloten: "Honda würde Alonso gerne bei McLaren sehen. Und McLaren würde Alonso gerne bei McLaren sehen."

Ist Räikkönen alles Drumherum egal?

Der Mann, der in der Alonso-Räikkönen-Show den Dompteur in der Manege spielen muss, sieht die Sache entspannter: Die Rede ist von Stefano Domenicali. "Nein, die Fahrer sind beide kein Problem für mich", wiegelt der Ferrari-Teamchef ab und widerspricht der Prost-Theorie von Ärger nur an der Spitze des Feldes: "Sie sind schnell und erfahren. Unsere wichtigste Aufgabe ist es, ihnen ein Auto zu geben, das ihrer Klasse entspricht. Wenn uns das gelingt, haben wir eine Paarung mit zwei perfekt funktionierenden Fahrern."

Allerdings sind an der Aufgabe, zwei Weltstars unter einem Dach vom gemeinsamen Kuchen essen zu überzeugen, schon diverse Teamchef-Größen gescheitert: Ob Ron Dennis an Senna und Prost bei McLaren, der heutige Ferrari-Präsident Luca di Montezomlo, der Gilles Villeneuve und Didier Pironi nicht zu zähmen vermochte, oder Frank Williams, der mit Nigel Mansell und Nelson Piquet alle Hände voll zu tun hatte. Einer, der Alonso das oft nicht bot, ist Felipe Massa. Er wird zugunsten des Finnen 2014 seinen Hut in Maranello nehmen müssen.

Der Brasilianer nennt seinen scheidenden Teamkollegen "einen sehr schnellen Fahrer", aber "Kimi ebenfalls". Der angehende Williams-Pilot sieht gut Karten bei Alonso: "Man muss bereit sein für eine große Herausforderung. Fernando ist sehr schnell und sehr intelligent. Er weiß, wie man ein Rennen und ein Qualifying fährt. Er ist ein kompletter Fahrer. Es wird für Kimi nicht einfach." James Allison vermutet nicht, dass sein Wechsel von Räikkönens Ex-Arbeitgeber Lotus ein Vorteil ist: "Ich glaube nicht, dass es irgendeinen Unterschied macht. So hübsch ich auch sein mag, auf sein Leben schlägt das nicht ein wie eine Bombe."

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