Die Zukunft von Fernando Alonso bleibt weiterhin ungewiss: McLaren als Option, Lopez als Ansprechpartner für Fahrräder und Marussia für einen Dollar
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Auch zum Start in das Grand-Prix-Wochenende in Sao Paulo ist die Frage nach der Zukunft von Fernando Alonso immer noch offen. Der Spanier, der behauptet, einen festen Fahrplan im Kopf zu haben, rückt mit seinen Vorstellungen einfach nicht heraus. Als wahrscheinlichste Variante gilt nach wie vor ein Wechsel zu McLaren. Deren Rennleiter Eric Boullier hatte das Interesse des Teams an Alonso noch einmal bekräftigt, gleichzeitig aber ein Ultimatum gestellt: Alonso soll ich vor dem Saisonfinale entscheiden, sonst schaue man sich nach anderen Fahrern um, so der Franzose.
"Ich wüsste nicht, dass es irgendeine Deadline für irgendetwas gibt", lässt sich Alonso keinesfalls vom Team aus Woking unter Druck setzen. "Diese Woche spricht McLaren, in der vergangenen Woche war es Gerard Lopez (Lotus-Besitzer; Anm. d. Red.), der behauptete, er wäre in Gesprächen bezüglich der Zukunft mit mir. Das stimmt sogar, aber dabei geht es nicht um die Formel 1. Da geht es um ein Projekt, dass wir vielleicht gemeinsam machen wollen. Es geht dabei um Business und nicht um Formel 1."
"Es geht um Fahrräder - sagen wir es mal so", schildert der Spanier auf Nachfrage, was es mit einer etwaigen Zusammenarbeit mit Lopez auf sich habe. Die Pläne für ein eigenes Radsport-Profiteam liegen vorerst auf Eis, könnten aber womöglich in Kooperation mit Lopez in den kommenden Jahren noch einmal reaktiviert werden. Fakt ist: Solange Alonso schweigt, gibt es Raum für Spekulationen. "Jeden Tag gibt es neue Gerüchte. Diese Woche gab es das Gerücht, ich hätte Marussia für einen Dollar gekauft."
Tatsache: Alonso steht bei Ferrari unter Vertrag
Die Formulierung dieser wilden Spekulation sorgte im Mediengespräch des zweimaligen Champions am Donnerstag in Interlagos für Gelächter unter den Journalisten. "Danke sehr", schmunzelt Alonso und hakt die absurde Spekulation ab. "Das stimmt überhaupt nicht", sagt er. "Tatsache ist: Ich habe vor zwei oder drei Monaten eine Entscheidung getroffen und folge nun diesem Weg. Es dauert etwas Zeit, aber es wird hoffentlich bald eine Verkündung geben."
Abseits aller Gerüchte gibt es derzeit eine schlichte Wahrheit: Alonso hat für 2015 einen gültigen Vertrag bei Ferrari. Das ist dem Spanier bewusst, entsprechend handelt und spricht er. Kaum eine Gelegenheit lässt er aus, zu betonen, dass er nicht nur in seinem Sinne, sondern auch im Sinne Ferraris handele. "Die brauchen frische Motivation und brauchen wohl auch die Möglichkeit, in Zukunft mit etwas weniger Druck arbeiten zu können. Wenn das so ist, dann werde ich das verstehen", so der Austurier.
"Die Formel 1 ist sehr komplex. Man kann nie wissen, welche Leistungen ein Team in der Folgesaison bringen wird. Man muss sich die besten Optionen anschauen. Ich habe das Privileg, dass ich mehr oder weniger frei entscheiden kann, wohin ich gehen möchte. Es stehen mir viele Türen offen", fasst Alonso seine Situation zusammen. "In einer Zeit, wo es kleinen Teams schlecht geht und viele Fahrer um ihre Plätze hart kämpfen müssen, habe ich das große Glück, dass ich nicht solche Probleme habe, sondern frei wählen kann."
Ungewissheit: Welches Team wird in Zukunft gut sein?
"Wenn ich vor einigen Monaten die Richtung für mich entschieden habe, dann deswegen, weil ich davon überzeugt bin, dass es dort besser laufen wird. Hundertprozentig sicher sein kann ich allerdings nicht - das geht gar nicht", sagt er. Als einzige Option, die für das kommende Jahr Erfolge verspricht, gilt derzeit Mercedes. Niemand geht davon aus, dass Ferrari, Red Bull und McLaren schnell zu den neuen Weltmeistern aufschließen werden. Bei Mercedes wird allerdings frühestens Ende 2015 ein Platz frei.
"Mercedes dominiert gerade und alle gehen davon aus, dass sie auch im kommenden Jahr dominant sein werden. So haben wir aber im vergangenen Jahr auch über Red Bull gedacht", schränkt Alonso ein. "Sie haben die Weltmeisterschaft gewonnen, haben Ende des vergangenen Jahres neun Rennen in Folge gewonnen. Und in diesem Jahr haben sie dann plötzlich mal gerade fünf Runden in den Wintertests geschafft. Man weiß nie, wie sich die Teams von Jahr zu Jahr entwickeln."
"Wenn man sich auf ein neues Projekt einlässt, dann muss man die Aussichten abwägen. Man muss sich irgendwann dann für eine Richtung entscheiden", sagt der Spanier, der die ständigen Fragen nach seiner Zukunft langsam leid ist. "Das hat jetzt gerade keine Priorität. 75 Menschen arbeiten an unseren Autos, damit wir am Sonntag möglichst viel Erfolg haben. Darum geht es jetzt. Es ist jetzt nicht der Zeitpunkt, um über die Zukunft zu sprechen."