Von der Dusche in die Traufe: Wie Mercedes-Vorstandschef Dieter Zetsche vom Rosberg-Rücktritt erfuhr - Entscheidung des Formel-1-Weltmeisters wird respektiert
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Nach dem überraschenden Rücktritt von Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg steht noch immer nicht fest, wer den Deutschen im Team von Mercedes ersetzen wird. Als Favorit auf den Platz neben Lewis Hamilton gilt Valtteri Bottas. Der Wechsel des Finnen von Williams zum Weltmeisterteam wird im Hintergrund seit einigen Wochen vorbereitet. Als Teil des Deals kehrt der bisherige Mercedes-Technikchef Paddy Lowe offenbar zum traditionsreichen Privatteam aus Grove zurück.
Die Silbernen müssen sich mit Williams noch auf weitere Maßnahmen einigen. Bekommt das britische Privatteam vergünstigte Antriebe? Wird für Valtteri Bottas eine Ablösesumme bezahlt? Kehrt Felipe Massa noch einmal zurück, um den Finnen bei Williams zu ersetzen? Diese Fragen müssen in kurzer Zeit geklärt werden, damit sich beide Mannschaften entsprechend konsequent auf die Formel-1-Saison 2017 vorbereiten können. All dies zeigt: Der Rosberg-Rücktritt hat Mercedes und Co. viel Arbeit beschert.
Die Entscheidung des neuen Champions stieß deshalb nicht überall auf Gegenliebe. Vor allem Mercedes-Formel-1-Aufsichtsrat Niki Lauda äußerte sich mehrfach kritisch. Gelassen sieht hingegen Daimler-Vorstand Dieter Zetsche die Vorgänge. Mit viel Humor berichtete er im Rahmen der Detroit Motorshow von dem Moment, als er von Motorsportchef Toto Wolff über den Rosberg-Abschied informiert wurde. "Ich kam gerade völlig unbekleidet aus der Dusche, als das Telefon klingelte", wird Zetsche von 'Autocar' zitiert.
"Ich sah, dass es Toto ist. Ich dachte sofort. Oh, schon wieder irgendetwas mit Lewis! Aber dann habe ich die Neuigkeit gehört. Ganz ehrlich: Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet", so der Konzernboss. "Ich respektiere seine Entscheidung", erklärt er. "Wir haben auf der einen Seite Lewis, der immer mehr will und alle Rekorde brechen möchte. Auf der anderen Seite ist Nico, der sich seinen Lebenstraum erfüllt hat und nun fragt, was danach noch kommen soll. Beide Ansätze sind legitim."
Er sei ob der Rosberg-Entscheidung "weder beleidigt noch enttäuscht", hätte sich aber einen Verbleib des Deutschen gewünscht. "Natürlich wäre es besser, wir würden in der neuen Saison mit zwei Weltmeistern im Team fahren. Das würde zwar nicht weniger Kämpfe bedeuten, aber das hat schließlich immer auch einen Teil zur Unterhaltung beigetragen", sagt Zetsche. "Jetzt brauchen wir einen neuen Fahrer. So spielt das Leben. Ich respektiere seine Entscheidung."